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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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sollst unten bei den anderen bleiben .« Er war stinksauer. Ben wollte nicht, dass sie ihn so sah. Erst jetzt bemerkte sie, dass er eine Zange in der Hand hielt, genauso blutverschmiert wie seine Hände und seine Kleidung. Kurz hatte sie das instinktive Bedürfnis, zu flüchten, dann aber sah sie in Bens Gesicht, das ihr wütend und versteckt hilflos entgegensah.
    »Ben, das bringt nichts. Du tust ihm das schon seit Stunden an. Und offenbar sagt er dir immer noch nichts .«
    Ben schmiss die Zange auf die Kommode. Doc war näher getreten. »Wir müssen uns etwas anderes überlegen. Und so langsam machst du mir echt Angst, mein Freund .«
    Ben blickte ihn Hilfe suchend an. »Ich mache mir selbst Angst, mein Freund .« Ben war immer noch derselbe, gute Mann, auch wenn er gerade ein paar schreckliche Dinge getan hatte. Sie nahm Ben in den Arm. Die Art, wie er ihre Umarmung erwiderte, zeigte deutlich, wie sehr er sie jetzt brauchte. »Wir haben keine Zeit, uns etwas anderes zu überlegen«, murmelte Ben in Sarahs Schulter vergraben.
    »Ich weiß etwas, aber es wird dir nicht gefallen .«
    Ben verstärkte die Umarmung, wollte sie nicht loslassen. Er ahnte anscheinend, was sie vorhatte. »Nein«, flüsterte er so leise, dass nur Sarah es hörte.
    »Ben, es muss sein. Du hast getan, was du tun musstest, auch wenn du es nicht wolltest und jetzt muss ich dasselbe tun .« Sie drückte ihn sanft von sich. »Lass mich los .«
    »Nein, das ist es nicht wert .«
    »Du lügst. Gestern Nacht, als ich in deinen Armen gelegen hab und du geschlafen hast, hast du deinen allerletzten Schutz vor mir verloren und ich habe gesehen, dass du dir vorgenommen hast, alles Erdenkliche zu tun, um mich zu schützen und mich endlich von der Familie zu befreien. Genau dasselbe will ich für dich tun .«
    Ben blickte zu ihr herab. »Du weißt nicht, was du alles sehen wirst, ob du wirklich die Infos, die wir brauchen, rausfiltern kannst. Dir ist doch klar, dass wir ihn danach töten müssen, damit er die Familie nicht auf unsere Fährte setzen kann .«
    Sarah blickte streng zu Ben hoch. »Das ist mir klar. Völlig klar. Und es gibt etwas über meine Gabe, das ich weiß, auch ohne es je ausprobiert zu haben …« Sie sah Ben und dann Doc in die Augen und sagte es so laut, dass auch der gefesselte Alfred es hören musste. »Meine Gabe kann auch jemanden töten, wenn ich es will. Ich kann die negativen Gefühle einer Person reflektieren, verstärken und über sie einen Kurzschluss im Geist auslösen .« Sie ging an den beiden vorbei und betrat das Nebenzimmer.
    Alfred blickte voller Angst, aber auch mit Abscheu auf. Er sah schlimm aus. Drei gebrochene und zwei zerquetschte Finger und unzählige andere Verletzungen zierten seinen Körper nicht gerade. Als er Sarah sah, zeigte er Panik, die ihn die Familie gelehrt hatte, im Falle von körperlicher Folter, auszublenden. Sarah war ihre beste Waffe, auch wenn Ben das nicht wahrhaben wollte. Sie wusste, er könnte sich nie verzeihen, wenn etwas schiefging. Schließlich hatte er ihr beigestanden, als sie gezwungen gewesen war, in Notwehr einen der Angreifer zu töten. Das hier würde anders ablaufen. Nun tat sie es im vollen Bewusstsein und das würde sie noch lange verfolgen. Aber ihnen lief die Zeit davon.
    »Tu es !« , sagte Angie von der Tür aus. »Tu, was ich nicht kann. Bitte.«
    Für Sarah gab es keinen Grund mehr, zu zögern, außer ihrer Bedenken, die sie für den Moment nicht zuließ, weil es darum ging, den Mann, den sie liebte, zwei andere gute Menschen und viele weitere von der Familie zu befreien. Langsam ging sie mit angehaltenem Atem Alfred entgegen, der schrie und um sich trat, als würde er damit etwas verhindern können. Gegen diese Art der Folter und das Eindringen war er machtlos. Schon beim ersten Kontakt mit seiner verschwitzten Haut lagen sein Geist und ein Teil der Erinnerungen von Prof. Dr. Weiz vor Sarahs geistigem Auge. Sie erkannte seinen grenzenlosen Ehrgeiz, der in hellgelben grellen Strömen in ihm floss, den dunklen Rand der Gewalt, die ihn faszinierte, und die er scheinbar Machtlosen gegenüber ausübte. Die Genugtuung, die er sowohl darüber empfand, in der Familie hoch aufgestiegen zu sein, wie darüber, seine Frau zu demütigen und manchmal grob anzupacken, wie er es nannte. Ihre Angst war ein Teil seiner Befriedigung, nur deshalb hatte er sie so lange behalten, nachdem sie sein Geheimnis entdeckt hatte. Er ließ sie am Leben, um sich daran zu weiden, wie sehr sie unter der

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