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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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Trennung zu diesem Junkie-Arzt litt. Sarah spürte den Drang, den Kontakt zu unterbrechen. Alfreds widerlicher Charakter bereitete ihr Übelkeit und Kopfschmerzen. Die Ähnlichkeit mit Michaels Verkommenheit war im Ansatz zu erkennen und es ängstigte sie. Aber sie musste die Färbungen und Strömungen seines Geistes durchbrechen, um zu seinen Erinnerungen vorzudringen. Ihr fiel es noch immer schwer, in den Erinnerungen anderer zu finden, was sie suchte, wenn diese sich ihr gegenüber ablehnend verhielten und sich gegen ihr Eindringen wehrten, wie Alfred es tat. Es war, als würde er sie immer wieder vom Weg abdrängen, den sie eingeschlagen hatte. Aber so schlimm und dröhnend ihre Kopfschmerzen auch wurden, sie ließ sich nicht abdrängen, sie musste an diese Informationen gelangen, oder ihr aller Schicksal sah düster aus und es würde mit Sicherheit tödlich enden.
    Endlich! Am Rande seiner bewussten Erinnerungen blitzte ein Bild auf. Eine Höhle. Zuerst dachte Sarah, Alfred wollte sie in die Irre führen, doch es passte. Die Erinnerung blitzte zusammen mit anderen Bildern an die Familie auf. Es war keine Höhle im eigentlichen Sinn. Er hatte das Bild und den Standort eines Höhlenkomplexes im Kopf, den er von ihr fernhalten wollte, aber auch Bilder eines Sandmeers. Sie sendete ein starkes Signal aus, das ihre letzten Reserven beanspruchte: Stammbaum-Listen! Sofort zuckten zahllose Variationen der Höhlenformationen mit den weißen Salzwänden und dem Wüstensand vor ihr auf, zusammen mit dem Namen eines Ortes. Gerade, als ihr der Schädel zu explodieren drohte, ließ sie los und fiel in sich zusammen. Bevor ihr Kopf auf dem Boden aufschlug, hatte Ben sie abgefangen.

    *
     
    Ehe Sarah ohnmächtig wurde, stammelte sie immer wieder dasselbe vor sich hin, als wollte sie verhindern, dass es verloren ging.
    »Wüste. Gilf Kebir , Wadi Abd El Melik .«
    Ben bettete Sarah behutsam auf den Boden und nutzte die Minuten ihrer Bewusstlosigkeit. »Verlasst den Raum! Bringt sie runter. Ich komme nach .« Weder der Doc noch Angie zögerten . Doc nahm Sarah hoch und brachte sie nach unten. Angie folgte ihm. Sie warf keinen Blick zurück. Ben war nun mit Alfred allein. Er hing mit gebeugtem Kopf an den Stuhl gefesselt, hustete und spuckte Ben sein Blut vor die Füße.
    »Egal, was deine Hexe aus meinem Kopf geklaut hat, ihr werdet es nie schaffen, zu entkommen. Niemand entkommt uns. Das solltest du wissen. Schließlich bist du einer von uns .« Er hatte kaum noch Kraft, zu sprechen, schaffte es dennoch, sich hochzustemmen und Ben trotzig anzusehen. »Jeder bekommt, was er verdient. Besonders sie«, sagte er bitter.
    »Ganz meine Meinung«, bestätigte Ben. »Jeder bekommt, was er verdient !« Er schloss die Augen, als er mit einem Messer seine Arbeit verrichtete. Die Klinge glitt zwischen Hals und Schulterbeuge, dorthin, wo es nur kurz dauerte, bevor das Leben eines Menschen für immer entwich. Ben versuchte, sich einzureden, dass er nur die Hand war, die die Waffe führte, um diesen Mann seiner gerechten Strafe zuzuführen. Aber er wusste es besser. Wieder tötete er jemanden und der Grund dafür hatte einen Namen: Familie. Und jedes Mal, wie gerechtfertigt es auch war, hoffte er inständig, dass es das letzte Mal sein würde. Aber noch war dieser Tag nicht gekommen. Doch jetzt, mit dem letzten Atemzug dieses Mannes und den Informationen, die Sarah ihm entlockt hatte, war er diesem lang ersehnten Tag näher als je zuvor.

Kapitel 22
    In der Höhle des Löwen
     
     
     
    D as passt alles nicht zusammen .« Ben fuhr sich frustriert durch die Haare und betrachtete die schlafende Sarah, die in dem Hotelbett klein und zerbrechlich aussah. Sie schlief, seit sie ihnen alles erzählt hatte, was sie in ihrer Vision in Alfred gesehen hatte. Seit sechsunddreißig Stunden schon. In der Zwischenzeit hatte er sich Zugang zu einem seiner Verstecke verschafft. Jetzt besaßen sie wieder einiges an Bargeld, genug, um die Reise nach Ägypten zu finanzieren und Waffen vor Ort zu kaufen. Auf dem Flug war es natürlich unmöglich, Schusswaffen mitzunehmen. Schon das Bargeld wirkte verdächtig. Deshalb hatte er mithilfe seiner neuen falschen Ausweise ein Konto in Luxor eröffnet und den Großteil des Geldes dorthin transferiert. Aber wie er es auch drehte und wendete, es wollte nicht zusammenpassen. Nachdem Sarah ihm gestanden hatte, dass sie außer dem Namen des Standortes nur Bilder im Kopf hatte, die sie erst wiedererkennen würde, wenn sie sie

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