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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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wie heute stehlen, bevor er ihr gestehen musste, ein Mörder zu sein.

Kapitel 6
    Illusionen
     
     
     
    Z wei Tage hatte Ben durchgehalten und ihr Zeit gegeben. Er konnte nicht wirklich behaupten, ihr aus dem Weg gegangen zu sein. Schließlich überwachte er sie weiterhin auf Schritt und Tritt. Zählte es also überhaupt? Es war ihm egal. Längst hatte er beschlossen, dass es sich mit dem Zeitgeben bald erledigt haben würde. Denn in einem kühnen Moment vergangene Nacht vor dem Einschlafen hatte er mit sich ausgemacht, etwas ganz Dummes zu tun. Sich der Illusion hinzugeben, dass er mit Sarah zusammen sein könnte. Er würde nur noch für den Moment leben und ihr ihre unverständliche Angst nehmen, dann könnte er zumindest diese kurze Zeit mit ihr stehlen. Und verdammt noch mal, er würde sich dafür nicht entschuldigen oder schuldig fühlen. Nicht dafür. Es gab genug andere Dinge, die ihm auf dem Gewissen lasteten. Sarah gehörte nach diesem Kuss ein völlig anderer Platz in seinen Gedanken. Ob ihr seine Erregung noch mehr Angst machen würde? Ob sie vielleicht sogar bereit wäre, nochmals derart kühn zu sein und ihn nicht nur küssen, sondern ihn als Mann berühren würde? Allein die Vorstellung daran ließ Ben aufstöhnen und kostete ihn eine Stunde seines sehr kurzen Schlafes. Aber wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann musste er es auch durchziehen.
    Ben beschloss, sie morgen Abend nach Ladenschluss abzuholen und Sarah zu erobern, es zumindest darauf ankommen zu lassen.
     
    *
     
    Sarah hatte zwei Tage damit verbracht, ungewöhnlich zerstreut ihrer Arbeit nachzugehen. Ob es nun verlegte Bestellungen waren oder Kunden, die ihre Frage wiederholen mussten, Sarah fehlte jegliche Konzentration und die Kontrolle, die sie sonst schützend umgab. Anna Maria nahm das zum willkommenen Anlass für wilde Spekulationen.
    »Ich sehe schon, der Knackarsch hat dich voll um den Finger gewickelt«, säuselte sie selbstgerecht.
    Sarah warf ihr einen schneidenden Blick zu, sagte aber nichts dazu. Als sie bereits zum dritten Mal die Bestellungen von heute durchging, fiel ihr erneut ein Fehler auf. Sie hatte fast alle Bestellungen aufgegeben, bis auf eine. Ja, diese Order war ihr komplett verloren gegangen, als sie sich wieder einmal in der Erinnerung an Bens Kuss und an seinen Geruch verlor. Das Licht im Laden war bereits dämmrig geworden, während sie die vergessene Bestellung in das Programm eintippte. Anna Maria machte sich zum Gehen fertig, wie sooft , um weder die Abrechnung noch das Schließen des Ladens zu übernehmen.
    »Ich geh dann !«
    Ihre riesige Tasche baumelte zusammen mit ihrem Übernachtungstäschchen auf Anna Marias Rücken. Sarah musste nicht fragen. Zu oft schon hatte sie unliebsame Bilder, die zu diesem Übernachtungstäschchen gehörten, in sich aufnehmen müssen. So etwas waren ihre einzigen Erfahrungen mit Sex, die Erfahrungen, Erinnerungen und Gefühle von anderen und sie wollte sie nicht kennen, wenn sie eine Wahl gehabt hätte. Besonders nicht bei Anna Maria, die dabei kaum etwas empfand und doch immer wieder bereit war, sich von einem Mann nehmen zu lassen, nur damit er sie sah und ihr das Gefühl gab, schön und begehrenswert zu sein. Sarah wollte ihr Verhalten nicht verurteilen, konnte es aber nicht gutheißen. Ihr kam es einfach nicht richtig vor. »Ist gut. Ich schließe ab .« Als ob es je daran einen Zweifel gegeben hätte.
    Bevor Anna Maria durch die große Glastür verschwand, wandte sie sich um. Ihre Augen waren zu Schlitzen verengt und sie hatte diesen Ausdruck von Überlegenheit, den sie gern an sich mochte, wie Sarah wusste. Gedankenlesen war so gut wie immer Mist!
    »Also, Sarah, wir mögen uns ja nicht besonders …« Sarah war überrascht. Anna Maria war normalerweise nicht der Typ, der etwas derart offen ansprach. Sarah mied den Blick ihrer Kollegin. »Aber mal ehrlich, warum musst du auch immer so verflucht perfekt sein? Das nervt! Dieser Studentenkerl ist das beste Beispiel. Ich wette, du wirst jetzt verflucht nett sein …« Bei ihr klang es fast nach einer Beleidigung. »Ihm ein paar Brotkrumen hinwerfen und ihn dann am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Was ich echt nicht verstehe. Keine Ahnung, für wen du glaubst, diese Show abziehen zu müssen. Aber würde es dich umbringen, dich einfach mal wie eine normale Frau zu benehmen ?«
    Kopfschüttelnd verschwand Anna Maria in der Dämmerung und ließ Sarah hinter der Ladentheke zurück, ohne ihr auch nur die Chance

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