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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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richten würde. Er war rückhaltlos verloren. An sie. Ohne Ausweg.
    Jedes Detail dieses Kusses hatte sich in Bens Gedächtnis gebrannt wie eine Tätowierung. Er hatte jede ihrer Bewegungen verfolgt, hatte es in vollen Zügen genossen. Die Art, wie sie ihren Kopf hielt. Ihre vollen Lippen, die sich um die Tasse legten, ließen ihn in dem Moment sehr stark als Mann fühlen. Selbst die zarten, schlanken Finger weckten in ihm sinnlich sexuelle Empfindungen, für die er sich fast schämte, weil er kein Recht hatte, so etwas für sie zu empfinden. Zum ersten Mal war ihm aufgefallen, dass es nicht einseitig war. Ihre Blicke ähnelten seinen . Er hatte ihre versteckte Sehnsucht darin entdeckt. Sarah hatte ihn zum ersten Mal als Mann angesehen, ob sie es nun wollte oder nicht und auch wenn sie es nicht zugeben konnte. Sein Instinkt hatte das klar wahrgenommen. Diese Erkenntnis änderte etwas Entscheidendes zwischen ihnen und gab Ben das Gefühl, er hätte das Recht, sie zu berühren.
    Natürlich hatte er auch ihr Zurückweichen bemerkt, doch er war nicht mehr in der Lage gewesen, zu widerstehen. Mit einer zärtlichen Geste, die er noch immer auf seinen Fingerkuppen fühlen konnte, hatte er ihr kupferrotes Haar aus dem Nacken gestrichen und dabei erregt ihre Gänsehaut bemerkt. Nur noch zwei Fragen waren ihm durch den Kopf geschossen.
    Sollte er noch warten? Konnte er?
    Der Duft ihres Haars und die Ahnung, wie ihre Haut schmecken würde, hatten ihn so sehr berauscht, dass er nicht mehr auf ihr Entgegenkommen warten konnte.
    Der Atem stockte ihm, als er sie angesehen hatte. Er sah es vor sich. Sarah, die ihm mit geschlossenen Augen ihren leicht geöffneten Mund anbot. Er hatte es angenommen, trank ihren Atem mit seinem Kuss.
    Ben hatte zwar schon andere Frauen geküsst, aber keine mit solch weichen Lippen und warmem, süßem Atem. Keine von ihnen war Sarah. Das war der Unterschied.
    Sarah zu küssen, war für Ben wie Erlösung. Erlösung von allem Bösen in seinem Leben, von sich selbst und von seiner belastenden Sehnsucht nach ihr. Die Veränderung an ihr, ihre Anspannung, als er begonnen hatte, sie leidenschaftlich mit der Zunge zu küssen, war ihm nicht entgangen. Auch nicht, dass in ihren dunklen Augen erneut die Furcht geherrscht hatte, von einem Moment auf den anderen.
    »Soll ich gehen ?« , hatte er sie keuchend gefragt, obwohl es das Letzte war, was er eigentlich wollte. Aber ihr Bedürfnis danach war greifbar. Er wollte nichts verderben.
    Ihr Anblick hatte etwas Hilfloses an sich gehabt. Also war er gegangen, hatte sich dabei gefühlt wie ein getretener Hund, der sich wünscht, dass die Stimme der Frau, die ihn wegschickt, nicht so schön wäre.
    Ben fühlte sich elend, verlorener denn je und noch immer von ihr berauscht. Zeit. Darum hatte sie ihn gebeten. Die hatte er aber nicht. Schon gar nicht mit ihr.
    Jetzt konnte er sich nicht mehr einreden, dass er eine Wahl hatte. Sarah hatte, ohne sich dessen bewusst zu sein, mit diesem Kuss Ben dem Tod ausgeliefert, denn er war nun rettungslos in diese Frau verliebt und dafür würde er sehr wahrscheinlich mit seinem Leben bezahlen müssen. Nicht, dass ihm sein nutzloses Leben so wichtig war, aber jetzt hatte es eine Bedeutung, ein Ziel. Solange er atmete, und diese Zeit war überschaubar bemessen, würde er Sarah beschützen, und wenn Ben sie retten konnte, indem er starb, dann würde er ohne zu zögern zulassen, dass man ihn umbrachte.
    Was hatte sie nur mit ihm gemacht? Verzweifelt kramte er in seiner Jacke nach einer Zigarette, bevor er sich wieder daran erinnerte, dass er aufgehört hatte. Jetzt nicht zurück zu ihr zu gehen, befahl er sich mehrmals. Sie brauchte Abstand, das wusste er. Abstand, den er nicht wollte.
    Wieso nur musste Ben sich ausgerechnet in Sarah verlieben, wenn es doch keine Hoffnung gab? Denn irgendwann, vielleicht schon bald, müsste er die ganze, abscheuliche Wahrheit ausspucken und dann würde sie ihn hassen. Und sie täte gut daran.
    Der schöne Mund, der ihn eben so hingebungsvoll geküsst hatte, würde sich öffnen, nicht um seinen Kuss zu erwidern, sondern um die Worte »Ich hasse dich« zu formen. Allein bei der Vorstellung überkam Ben ein tiefes, kaltes Elend, das schlimmer war als alle Schläge und Demütigungen, die er je hatte einstecken müssen.
    Aber noch war dieser unausweichliche Moment fern. Noch konnte er die Illusion am Leben erhalten, und die Zeit in Sarahs Nähe ausdehnen. Nur noch etwas mehr. Vielleicht sogar noch einen Moment

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