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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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zurück. War er wirklich nicht enttäuscht oder war er sauer auf sie? Wie konnte er nur so ruhig bleiben, während sie so aufgebracht war?
    »Ben, es ist nicht so, dass ich nicht will. Ich will ja, trotz allem, was sonst so passiert ist. Aber ich habe Angst. Angst davor, dass es etwas auslösen wird und vor allem Angst davor, dass ich etwas falsch mache, dass ich …Ich habe keine Erfahrung und ich möchte dich nicht enttäuschen, wenn wir es probieren und es nicht klappt .« Sarah war so verflucht unschuldig und begann es zu hassen.
    Ben zeigte ihr ein verständnisvolles Lächeln. »Wie wäre es, wenn wir das Ganze etwas normaler angehen ?«
    Sarah zog die Stirn kraus. »Was meinst du mit normaler ?«
    »Ich meine, vielleicht sollten wir versuchen, auszugehen – mit gewissen Einschränkungen und Vorkehrungen natürlich, aber so, wie wir es früher gemacht haben. Nur dass ich dich jetzt nicht mehr belügen muss, sondern ein richtiges Date mit dir habe und wir sehen was passiert. Kein Druck. Nur du und ich, eine Nacht frei von allem, in einer kleinen Stadt, die keine Werbeplakate hat und so ab vom Schuss liegt, dass sie so ungefährlich wie möglich ist. Wir könnten versuchen, wieder da anzuknüpfen, wo wir aufgehört haben. Was sagst du dazu? Gehst du heute mit mir aus ?«
    Sarah musste nicht darüber nachdenken. »Ja, gern. Das klingt nach einer guten Idee .«
     
    Jetzt war Sarah noch überzeugter davon, dass es eine gute Idee gewesen war, sich beim letzten Trip in die Stadt mit Ben, eigentlich dem einzigen Trip, den er ihr erlaubt hatte, ein paar schöne Sachen zu kaufen. Denn bei ihrem Date mit Ben wollte sie genau dieses rote Wickelkleid tragen, das sie vor ihm versteckt hatte. Seit Langem trug sie endlich wieder dezentes Make-up auf und fühlte sich sehr weiblich dadurch. Genau das wollte sie. Ben sollte an diesem Abend nur ihre Weiblichkeit sehen und weniger ihre Nervosität und Unsicherheit.
    Das Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Gedanken und beschleunigte ihren Puls. Sie schämte sich für ihre scheue Art Ben gegenüber, als sie ihm die Tür öffnete und zwei Anläufe brauchte, um ihm ins Gesicht zu sehen. Er sah unglaublich gut aus. Umwerfend, wenn sie ganz ehrlich war. In seinen dunklen Jeans und dem blauen Hemd erinnerte er sie an den Studenten, der niemals wirklich existiert hatte. Seine braunen Haare waren frisch gewaschen und die Spitzen noch feucht. Sie schienen geradezu darum zu betteln, angefasst zu werden. Der wahre Zunder für Sarahs Nervosität waren aber Bens sturmgraue Augen, die jeden Zentimeter von ihr aufsogen. Ihm schien zu gefallen, was er sah, denn sein Blick konnte sich nicht zwischen ihrem Gesicht und ihrem Körper entscheiden. Auch wenn sie von Sekunde zu Sekunde nervöser wurde, erwachte wieder diese andere Seite in ihr, die nur Ben hervorbrachte. »Ich bin hier oben, falls du es vergessen hast .« Sie schmunzelte ihn an, sie konnte nicht anders.
    »Glaub mir, ich hab’s nicht vergessen. Aber zu meiner Verteidigung, ich werde von diesem Kleid ja wirklich sehr abgelenkt .«
    Als Antwort bekam Ben einen Kuss auf die Wange. »Wir sollten dann gehen .«
    »Gern.« Mit seiner Hand im Kreuz führte er sie nach unten und sie fuhren in einem kleineren Pick-up in ein Städtchen ein paar Kilometer nördlich vom Kastell, das offensichtlich mit keiner Vergnügungsmeile punkten konnte. Ihre Zuversicht, was den Abend anging, schien mit jeder neuen ruhigen Straße zu schwinden. Ihr war klar, dass alles andere pure Dummheit gewesen wäre, dass jede halbwegs größere Stadt als zu gefährlich für sie galt, selbst für eine einzelne Nacht. Darauf hätte er sich nie eingelassen.
    Endlich, fast schon am Stadtrand angelangt, tauchte ein Neonschild auf, vor dem eine Menge Autos parkten.
    »Das sieht doch nach einer günstigen Gelegenheit aus«, murmelte Ben vor sich hin.
    Er parkte und half Sarah aus dem hohen Wagen. Seine gute Laune schien von ihm abzufallen, als er das Schild am Eingang las. Karaokebar . Sarah war noch nie in so einer Bar gewesen und kannte Karaoke nur von Anna Marias Erzählungen, die zumeist von einem betrunkenen Kerl handelten, der sich blamierte, wenn er sie mit einem schlecht gegrölten Schmachtsong aufzureißen versuchte. Sarah sah sofort, dass dies nicht Bens Vorstellung von dem Abend mit ihr entsprach. Doch nun waren sie schon hier und heute noch etwas anderes zu finden, war so gut wie unmöglich, denn in solchen kleinen Städten gab es sicher nicht viele

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