Kuess mich ueber den Wolken
Lippen verzauberte ihn. Ohne nachzudenken, senkte er den Kopf und küsste sie.
Nur einen Gute-Nacht-Kuss, redete er sich ein. Nur einen unschuldigen …
Doch dann erwiderte sie den Kuss.
Seufzend schlang sie die Arme um seinen Nacken, öffnete die Lippen und erwiderte sein heftiges Verlangen. Mit den Fingern fuhr sie ihm durchs Haar und ließ ihre Zunge das Innere seines Mundes erkunden.
Er spürte ihre weichen Brüste an seiner muskulösen Brust, streichelte ihre langen Beine, die zarte Haut in den Kniekehlen. Mit den Fingerspitzen zeichnete er die sanft gerundeten Waden nach und spürte die Hitze ihrer glatten Schenkel.
Noch nie hatte er eine Frau so sehr begehrt. Seine Leidenschaft besiegte jede Vernunft. Noch eine Minute … noch eine Sekunde, und sein Verstand würde völlig aussetzen.
Entschlossen löste er die Lippen von ihren. „Amber?“, zwang er sich zu fragen. „Bist du sicher, dass du dazu bereit bist?“
Als sie die Augen aufschlug, zuckte sie zusammen. Verwirrt blinzelte sie Royce an. Schlagartig wurde ihm klar, was passiert war.
Amber hatte geträumt.
Und Royce war in ihrem Traum nicht vorgekommen.
Am nächsten Morgen war Amber froh, Stephanie beim Frühstück in der Küche anzutreffen. Sie brauchte einen Puffer zwischen sich und Royce, während sie versuchte, über ihre Verlegenheit hinwegzukommen.
Gestern Abend hatte sie einen Moment zu lange gezögert. Hätte sie ihn nur weiter geküsst, als ihr klar wurde, dass sie nicht träumte! Hätte sie sich doch eng an ihn gepresst und ihm gezeigt, wie groß ihr Verlangen nach ihm war. Nichts wünschte sie sich mehr, als mit ihm zu schlafen.
Doch er hatte nur ihre Überraschung und ihr Zögern gespürt und gekränkt das Zimmer verlassen. Sie konnte es ihm nicht verdenken. Und sie hatte nicht den Mut, ihm zu erklären, wie es tatsächlich gewesen war.
„Guten Morgen, Amber“, begrüßte Stephanie ihren Gast gut gelaunt. Sie biss in einen Streifen Bacon und ließ die Beine von dem hohen Hocker an der Küchentheke baumeln.
„Guten Morgen“, erwiderte Amber mit einem raschen Seitenblick auf Royce.
Er nickte kühl, wandte seine Aufmerksamkeit wieder Stephanie zu. „Höchstens zwei Tage“, sagte er.
„Ausgerechnet jetzt“, antwortete sie und seufzte.
„Es gibt keinen günstigeren Zeitpunkt.“ Royce stand von der Theke auf und trug seinen Teller und den Kaffeebecher zur Spüle. Dort stürzte er den restlichen Kaffee hinunter.
Amber nahm einen sauberen Teller aus dem Schrank.
„Royce muss die Abteilungsleiter zu einem Treffen zusammentrommeln“, erklärte Stephanie ihr. „Wir brauchen sämtliche Finanzberichte. Aber er befürchtet, dass eine Panik ausbricht.“
„Warum denn?“ Amber richtete ihre Frage an Royce, aber er wich ihrem Blick aus, und sie wandte sich wieder an Stephanie.
„Ich brauche einen Vorwand für das Meeting“, sagte Royce. „Schlimm genug, dass Barry gefeuert ist. Dann noch ein eiliges Meeting, schon brodelt die Gerüchteküche.“ Man merkte ihm an, wie sehr ihn die Angelegenheit beschäftigte.
„Wir haben über zweitausend Angestellte“, fuhr er fort, „einige große Aufträge und ein paar sehr nervöse Kunden.“ Endlich sah er Amber an, seine Miene undurchdringlich. „Wenn du nichts dagegen hast, behaupten wir einfach, dass du der Grund bist.“
„Für Barrys Entlassung oder für die Geldprobleme?“
Royce ignorierte die ironische Bemerkung.
„Fährst du heute noch?“, wollte Stephanie wissen.
Zuerst glaubte Amber, dass sie gemeint war, und vor Bedauern zog sich ihr Magen schmerzhaft zusammen. Sofort wurde ihr jedoch bewusst, dass Stephanie mit ihrem Bruder sprach.
Royce nickte bestätigend.
„Wo …“ Um nichts Unüberlegtes zu sagen, biss Amber die Zähne zusammen. Die Vorstellung, dass er ausgerechnet jetzt gehen würde, ohne dass sie Gelegenheit hätten, diese erregende Spannung zwischen ihnen näher zu erforschen, erfüllte sie mit Bedauern. „Wo willst du denn hin?“, brachte sie ihre Frage zu Ende, wobei sie sich Mühe gab, nur mäßig interessiert zu wirken.
„Chicago.“
„Glaubst du nicht, dass das die Gerüchteküche noch weiter anheizt?“
Gleichzeitig versuchte Amber sich einzureden, dass sie nur vorsichtig sein wollte und nicht etwa versuchte, Royce auf der Ranch zu halten.
Seine Augen wurden schmal.
„Wenn du im Büro auftauchst, denken die Leute bestimmt, dass irgendetwas los ist“, fügte Amber ungerührt hinzu.
„Sie hat recht“, warf Stephanie
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