Kuess mich ueber den Wolken
im laufenden Jahr an die Firma überwiesen worden. Und auch im Jahr zuvor.
Als sie in Gedanken versunken die Füße vom Sofa nahm, jaulte Gopher auf, flitzte zur Seite und ließ sich neben ihren Oberschenkel plumpsen.
Das kleine Fellknäuel brachte sie zum Lächeln. Sie legte den Bericht zur Seite und hob den Welpen hoch. Einen Moment lang zappelte er, doch dann kuschelte er sich an sie wie ein flauschiges Baby und schlief weiter.
„Wenn ich dich festhalte, kannst du keinen Unsinn anstellen“, flüsterte Amber, bevor sie aufstand, um nach Molly und den anderen Welpen zu sehen. Sie lagen aneinandergeschmiegt am anderen Ende der Terrasse. Keiner der Hunde nahm Notiz davon, als sie mit Gopher auf dem Arm ins Haus ging.
Amber setzte sich an den Computer im Wohnzimmer und bewegte die Maus, um den Bildschirm wieder in Gang zu bringen. Schließlich hatte sie ihren Abschluss in Verwaltungswissenschaften nicht gemacht, ohne zu lernen, wie man ein Unternehmen überprüfte. Mit der freien Hand rief sie ein Firmenregister auf.
Eine Stunde später wusste sie noch immer nichts über Sagittarius Eclipse Incorporated. Es musste sich um eine Firma im Ausland handeln, noch dazu eine, die nur schwer ausfindig zu machen war. In Gedanken hörte sie die Stimme ihres Vaters, der sie warnte. Wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt, dann ist das auch so. Doch da sie nicht annähernd so misstrauisch war wie er, weigerte sie sich, voreilige Schlüsse zu ziehen.
Stattdessen schob sie den schlafenden Welpen von sich und zog ihr Handy aus der Hosentasche. Rasch wählte sie Stephanies Nummer.
„Ja“, erklang die Stimme der jungen Frau.
„Ich bin’s, Amber.“
„Ich weiß. Was gibt es?“
„Hast du schon einmal von einer Firma namens Sagittarius Eclipse gehört?“
„Wie?“
Amber wiederholte den Namen.
„Ist das ein Service für Horoskope?“
„Ich hoffe nicht.“ Wenn die Ryders bereit waren, hunderttausend im Monat für Horoskope zu zahlen, sollten sie sich besser den Aktienmarkt vorhersagen lassen.
„Nie gehört“, meinte Stephanie. „Wie sieht es bei dir aus?“
„Ich glaube, ihr solltet die Arbeiten an der neuen Scheune einstellen.“ Und vielleicht aufhören, für diesen mysteriösen „Service“ zu bezahlen. Doch irgendetwas hielt sie davon ab, Stephanie von den sonderbaren Überweisungen zu erzählen.
„Ich sage es nur ungern“, gab Stephanie zurück, „aber ich sollte Blanchard’s Run lieber nicht kaufen.“
„War das nicht schon vorher klar?“
„Die Hoffnung stirbt zuletzt.“
Jetzt musste Amber lachen, als sie das resignierte Seufzen in Stephanies Stimme hörte. „Da musst du durch, Prinzessin.“
„Du hast gut reden. Schließlich steht nicht dein Unternehmen auf dem Spiel.“
Das konnte Amber nicht abstreiten. Zumal sie gar kein Unternehmen hatte. Sie hatte nicht einmal eine Karriere. Das Einzige, wozu sie sich jemals berufen gefühlt hatte, war ihre Rolle als Hargroves treue Verlobte und zukünftige Ehefrau. Und den Job hatte sie gestern gekündigt.
„Was hast du noch herausgefunden?“, fragte sie und verbannte die unangenehmen Gedanken aus ihrem Kopf.
„Warte mal.“ Amber hörte Stephanie im Hintergrund mit Papieren rascheln. „Ich kann das Zaumzeug später bestellen. Mensch, wie ich das hasse! Aber die Pferde müssen fressen, und die Angestellten brauchen ihre Gehaltsschecks.“
Hinter Amber erklang plötzlich Royces tiefe Stimme. „Wie ich sehe, hast du deine Meinung geändert.“
Sie fuhr herum und sah ihn dort in Westernhemd und ausgeblichenen Jeans stehen. Ihre Wangen brannten. Ja, sie hatte es sich anders überlegt. In der Sekunde, als er gestern Abend ihr Schlafzimmer verlassen hatte.
Doch er blickte den Welpen an, der auf ihrem Schoß lag, und ihr wurde klar, dass er über ein völlig anderes Thema sprach.
„Royce ist hier“, informierte sie Stephanie.
„Sag ihm, dass ich vor dem Dinner herunterkomme.“
„Mach ich.“ Amber beendete das Gespräch. „Hast du schon einmal von einer Firma mit Namen Sagittarius Eclipse gehört?“, fragte sie.
„Nein.“ Er betrachtete sie prüfend. Wieder wirkte er distanziert und gleichgültig.
Was sollte sie sagen? Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass mit den Überweisungen etwas nicht in Ordnung war.
„Warum fragst du?“, hakte Royce nach.
„Die Ranch leistet Zahlungen an diese Firma.“
„Wofür?“
„Das weiß ich eben nicht.“
„Arbeitsgeräte? Vorräte?
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