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Küss mich, wenn Du kannst

Küss mich, wenn Du kannst

Titel: Küss mich, wenn Du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Alkohol und zu wenig Schlaf.
    An diesem Abend war er ins Taxi gestiegen, und plötzlich hatte er den Gedanken an sein leeres Haus unerträglich gefunden und dem Fahrer Annabelles Adresse genannt. Zu seiner eigenen Verblüffung...
    Das Gefühl, er würde sinnlos durchs Leben irren, bedrohte seinen Verstand. Im Mai hatte er Portia engagiert, Annabelle Anfang Juni. Jetzt war Mitte August, und er war seinem Ziel keinen Schritt näher gekommen. Während er den Reißverschluss seiner Hose öffnete, erkannte er, was die frustrierende Trennung von Keri bewies. So ging es nicht weiter, zum Beginn der Footballsaison schon gar nicht. Dafür brauchte er einen klaren Kopf. Höchste Zeit, einiges zu ändern...
    Unbehaglich beobachtete Portia die Frauenbrüste, die über der Platte voller roher Austern zerschmolzen. Rhythmisch fielen die Tropfen herab - plop, plop, plop. Vielleicht würde die Eisskulptur einer klassischen weiblichen Gestalt in abstrakter Hinsicht einen Sinn ergeben. Auf einer Silent Auction, verbunden mit einer Cocktailparty, die eine Benefizveranstaltung zu Gunsten eines Heims für misshandelte Frauen war, signalisierte diese Figur, die über den Horsd‘oeuvres langsam auftaute, eindeutig die falsche Message.
    Die Klimaanlage des Restaurants konnte weder den Eisblock noch die Gäste kühlen. Sogar in ihrem schulterfreien Kleid fing Portia zu schwitzen an. Erst an diesem Nachmittag hatte sie das kurze rote Cocktailkleid in der Hoffnung gekauft, etwas Neues, Extravagantes würde ihre Laune bessern. Als könnte ein Kleid in Ordnung bringen, was nicht mit ihr stimmte. So optimistisch war sie am Anfang der Beziehung zwischen Heath und Keri gewesen. Genüsslich schwelgte sie im Medienrummel, den die beiden heraufbeschworen. Sie hätte wissen müssen, dass sie einander zu sehr glichen. Aber sie hatte ihre Instinkte ebenso wie das leidenschaftliche Bedürfnis, anderen Leuten zu einem Happy End zu verhelfen, verloren.
    Schon seit geraumer Zeit fühlte sie sich desorganisiert und deprimiert, hasste Power Matches, sich selbst und alles, worauf sie früher so stolz gewesen war. Sie kehrte dem Büffet mit der triefenden Eisfrau den Rücken. Bevor sie Heath am nächsten Morgen sah, musste sie sich zusammenreißen. Warum hatte er sie angerufen und in sein Büro bestellt? Wohl kaum, um ein Loblied auf ihre Tüchtigkeit zu singen. Aber diesen Erfolg musste sie erringen. Bodie behauptete, sie sei davon besessen. Schick Heath doch einfach zum Teufel. Sie hatte ihm klar zu machen versucht, dass jeder Fehlschlag weitere Niederlagen nach sich zog. Aber Bodie war in einem Wohnwagen groß geworden. Gewisse Dinge würde er nie begreifen.
    Vergeblich hatte sie versucht, nicht an ihn zu denken. Ihre gemeinsame Existenz spielte sich nur in der Dunkelheit ab.
    Während des letzten Monats hatten sie sich mehrmals pro Woche gesehen, immer in ihrer Wohnung, immer in der Nacht - zwei Vampire, die verrückt nach Sex waren. Wann immer Bodie ihr vorschlug, mit ihm essen oder ins Kino zu gehen, lehnte sie das mit fadenscheinigen Ausflüchten ab. Ihrem Freundeskreis konnte sie Bodies Tattoos ebenso wenig erklären, wie sie ihren eigenen bizarren Wunsch verstand, ihn überall zu präsentieren - ein Bedürfnis, das sie glücklicherweise nur manchmal verspürte.
    Toni Duchette erschien mit neuen blonden Strähnchen im kurzen braunen Haar, die Hydrantenfigur in eine schwarze Paillettenkluft gezwängt an ihrer Seite. »Hast du für irgendwas geboten?«
    »Für das Aquarell.« Portia zeigte zur Kopie einer Berthe Morisot hinüber, die auf dem nächsten Tisch lag. »Die will ich an die Wand hinter meinem Toilettentisch hängen, da würde sie perfekt hinpassen.«
    Wieder einmal erinnerte sie sich, wie verwirrt Bodie gewesen war, als er ihr extravagantes feminines Schlafzimmer zum ersten Mal gesehen hatte. Seine eklatante Männlichkeit müsste in der weißen Spitzen- und Rüschenorgie ihres Märchenbetts lächerlich wirken. Aber die sehnigen Muskeln auf den ecrufarbenen Satinlaken, der kahl rasierte Schädel in den Seidenkissen, die Spitzenvolants, die seine Tätowierungen verschleierten - dies alles schürte ihre Begierde.
    Während Toni von den bisherigen Einkünften an diesem Abend erzählte, schaute sich Portia automatisch nach interessanten potenziellen Kunden um. Aber auf dieser Party waren hauptsächlich ältere Leute erschienen, und sie hatte ihr Engagement für das Frauenhaus noch nie benutzt, um Geschäfte zu machen. Gab es etwas Schlimmeres, als

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