Küss mich, wenn Du kannst
und Annabelle die Geburtstagsgeschenke zu überreichen. Doug und Candace gaben ihr einen Gutschein für eine Behandlung in einem Kosmetiksalon. Von Adam erhielt sie einen DVD-Player mit mehreren Videos fürs Fitnesstraining. Oh, besten Dank. Als sie das Geschenk ihrer Eltern auspackte, kam ein teures marineblaues Kostüm zum Vorschein, das sie nicht einmal in ihrem Sarg tragen würde. Doch sie konnte es nicht umtauschen, denn es stammte aus der Lieblingsboutique ihrer Mutter in St. Louis, und die Geschäftsführerin bekäme einen Schreikrampf.
»Selbstverständlich braucht jede Frau ein korrektes Kostüm, wenn sie älter wird«, betonte Kate.
Heaths Mundwinkel zuckten. »Auch ich habe ein Geschenk für Annabelle. Zu meinem Bedauern wird es erst am Montag geliefert.«
Interessiert versuchte Candace, ihm Einzelheiten zu entlocken. Darum bemühte sie sich vergeblich.
Nun konnte Kate ihre Neugier nicht mehr bezähmen. »Wenn Annabelle ohne Begleitung erscheint, stört es uns niemals - obwohl sie behauptet, sie käme sich wie das fünfte Rad am Wagen vor. Als ihr Klient sind Sie wohl kaum verpflichtet, sie zu eskortieren, Heath, aber... Nun ja, wir wissen Ihre Gesellschaft zu schätzen...?«
Den letzten Satz beendete sie mit einem angedeuteten Fragezeichen. Annabelle hoffte, er würde Kates Vermutung, er hätte sich aus reinem Mitleid mit ihrer Tochter zum Besuch der Party entschlossen, irgendwie entkräften. Stattdessen versprühte er wieder seinen Charme. »Oh, es ist mir ein Vergnügen, und ich habe mich darauf gefreut, Sie alle kennen zu lernen. Annabelle hat mir die erstaunlichsten Geschichten über Ihre Karriere in der Bankbranche erzählt. Offensichtlich waren Sie eine phänomenale Wegbereiterin für den Erfolg berufstätiger Frauen.«
Prompt schmolz Kate dahin. »Damit will ich mich nicht brüsten - ich sage nur, damals war es viel schwieriger für die Frauen als jetzt. Immer wieder erkläre ich meiner Tochter, wie glücklich sie sein muss. Die einzigen Hindernisse, die eine Frau heutzutage auf dem Weg zum Erfolg beseitigen muss, hat sie selber errichtet.«
Peng.
»Allem Anschein nach waren Sie eine gute Lehrerin«, erwiderte Heath. »Was Annabelle in so kurzer Zeit aus ihrer Agentur gemacht hat, ist bewundernswert. Sicher sind Sie sehr stolz auf Ihre Tochter.«
Kate musterte ihn aufmerksam, um festzustellen, ob er scherzte, und Candace kicherte. Wenn Annabelle ihre Schwägerin auch nicht direkt hasste - sie würde sich nicht vordrängen, sollte die Frau eines Tages eine Spenderniere brauchen.
»Das haben Sie sehr taktvoll ausgedrückt, Heath«, meinte Kate und beugte sich über die Armstütze ihres Sessels hinweg, um Annabelles Knie zu tätscheln. »Meine Tochter war schon immer ein Freigeist. Übrigens, heute Abend siehst du sehr hübsch aus, Schätzchen. Allerdings wäre es klüger gewesen, du hättest das Kleid in Schwarz gewählt.«
Annabelle seufzte, und ihr Begleiter lächelte. Dann wandte er sich zu ihrer Schwägerin. Candace hatte einen Platz zwischen Heath und Doug auf dem Ledersofa ergattert. »Wie ich höre, ist Ihr kleiner Sohn hoch begabt.«
»Hoch begabt?« Wie Annabelle sich entsann, hatte sie nur erwähnt, Jamison würde allgemeine Beachtung erregen, indem er auf den Wohnzimmerteppich pinkelte. Damit riss er den Granger-Clan zu Begeisterungsstürmen hin.
»O ja«, bestätigte Kate strahlend. »Er erinnert mich geradezu frappierend an Doug und Adam, als sie in diesem Alter waren.«
Winzige Pimmel?
»Bald werden wir ihn testen lassen«, erklärte Doug. »Natürlich soll er sich in der Schule nicht langweilen.«
»Die Biologie-Fördergruppe gefällt ihm am besten.« An Candaces Lipgloss klebte eine ihrer Extensions, doch das schien sie nicht zu bemerken. »Gerade bringen wir ihm bei, welchen großen Wert man aufs Recycling legen muss.«
»Für einen dreijährigen Jungen ist er erstaunlich kräftig«, warf Adam ein. »Sicher wird er sich zu einem großartigen Sportler entwickeln.«
In Kates Augen leuchtete mütterlicher Stolz. »Doug und Adam sind ausgezeichnete Schwimmer.«
Diesen Sport beherrschte Annabelle ebenfalls.
»Auch Annabelle ist geschwommen.« Kate strich ihr blondes Haar hinter ein Ohr. »Leider hat sie‘s nicht so weit gebracht wie ihre Brüder.«
Übersetzung: Annabelle hat keine einzige Medaille gewonnen. »Weil’s einfach nur Spaß war«, murmelte sie. Niemand hörte ihr zu, denn in diesem Moment beschloss ihr Vater, sich ins Gespräch einzumischen.
»Neulich
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