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Küss mich, wenn Du kannst

Küss mich, wenn Du kannst

Titel: Küss mich, wenn Du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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körperlich, sondern seelisch. Leider hatte sie prompt zurückgeschlagen und ihn da getroffen, wo es wehtat. Irgendwann im Morgengrauen fiel er auf sein Bett.
    Hätte er ihr bloß gesagt, er würde sie lieben, die Worte, die sie hören wollte. Aber er konnte Annabelle nicht belügen. Dafür bedeutete sie ihm zu viel.
    Erst am Sonntagnachmittag erwachte er. Er stolperte in die Duschkabine und hielt seinen dröhnenden Schädel unter den Wasserstrahl. Jetzt müsste er Seans Familie am Soldier Field treffen. Stattdessen zog er einen Bademantel an, ging in die Küche und setzte Kaffeewasser auf. Keinen einzigen Klienten hatte er angerufen, um ihm viel Glück beim Match zu wünschen. Und das beunruhigte ihn nicht einmal.
    Er nahm eine Tasse aus dem Schrank und versuchte, sich etwas intensiver über Annabelle zu ärgern. Gnadenlos hatte sie ihn zur Schnecke gemacht. Das missfiel ihm. Er hatte einen Plan, einen verdammt guten Plan für sie beide. Warum vertraute sie ihm nicht? Warum musste sie unbedingt dieses belanglose Gesäusel hören? Taten sprachen mehr als Worte. Nach der Hochzeit hätte er ihr gezeigt, wie viel sie ihm bedeutete. Auf jede erdenkliche Art.
    Nachdem er zwei Aspirintabletten geschluckt hatte, ging er in seinen teuren, kaum möblierten Medienraum hinunter, um sich ein paar Spiele anzuschauen. Er war nicht angezogen und unrasiert, er hatte nicht gefrühstückt, und das kümmerte ihn kein bisschen. Während er durch die Sportkanäle zappte, erinnerte er sich, wie Annabelles Familie über ihn hergefallen war, als sie die Flucht ergriffen hatte.
    »Was bezwecken Sie, Champion?«
    »Lieben Sie Annabelle etwa nicht?«
    »Niemand darf meine Schwester ungestraft verletzen.«
    Sogar Candace hatte ihn attackiert. »Sicher haben Sie meine Schwägerin zum Weinen gebracht. Sie wird furchtbar sauer, wenn sie lauter rote Flecken im Gesicht kriegt.«
    Schließlich hatte Chet den einzigen Satz ausgesprochen, auf den es angekommen war. »Am besten gehen Sie jetzt.«
    Heath schaltete den restlichen Sonntagnachmittag bis in die Nacht hinein von einem Spiel zum anderen und nahm kein einziges wirklich wahr. Den ganzen Tag hatte er das Telefon ignoriert. Aber er wollte nicht, dass irgendjemand die Bullen verständigte. Und so rang er sich zu einem Gespräch mit Bodie durch und schützte vor, er wäre an einer Grippe erkrankt. Dann ging er nach oben und nahm sich eine Tüte Kartoffelchips, die wie Teppichflusen schmeckten, immer noch im Bademantel aus weißer Baumwolle, sank er mit einer neuen Flasche Scotch in den einsamen Wohnzimmersessel.
    Rings um ihn lag sein perfekter Plan in Scherben, an einem einzigen tragischen Abend hatte er die künftige Ehefrau, eine Geliebte und Freundin verloren. Das alles in einer Person. Der lange trostlose Schatten des Beau-Vista-Wohnwagenparks fiel auf ihn herab.
    Portia verkroch sich den ganzen Sonntag in ihrem Apartment. Den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter geklemmt, versuchte sie, Heath ausfindig zu machen. Endlich erreichte sie seine Empfangsdame und versprach ihr das Blaue vom Himmel, falls sie Heath aufstöbern würde. Erst um elf Uhr abends meldete sich die Frau. »Er ist zu Hause. Scheinbar krank. An einem Footballtag. Das glaubt niemand.«
    Notgedrungen sprach Portia den Namen aus. »Hat Bodie mit ihm geredet?«
    »Ja, durch ihn haben wir von Heaths Krankheit erfahren.«
    »Und - hat Bodie nach ihm gesehen?«
    »Nein, er ist immer noch auf dem Rückweg von Texas.«
    Als Portia auflegte, pochte ihr Herz viel zu schmerzhaft. Aber damit durfte sie sich nicht befassen. Nicht jetzt. Keine Sekunde lang nahm sie Heaths Krankheit für bare Münze, und so wählte sie seine Nummer. Sein Anrufbeantworter erklang, und sie versuchte es noch einmal. Aber er meldete sich nicht. Wieder einmal berührte sie ihr Gesicht. Würde sie sich dazu aufraffen?
    Warum nicht?
    Sie rannte in ihr Schlafzimmer und durchwühlte die Schubladen, bis sie ihr größtes Hermes-Tuch fand. Trotzdem zögerte sie, trat ans Fenster und starrte in die Dunkelheit hinaus.
    Zum Teufel damit.
    Während Willie Nelson aus der Stereoanlage tönte, nickte Heath ein. Irgendwann gegen Mitternacht läutete seine Türglocke. Das ignorierte er. Es klingelte und klingelte. Als er es nicht länger ertrug, stolperte er in die Eingangshalle, packte seine Joggingschuhe und schleuderte sie gegen die Tür. »Gehen Sie weg!« Dann wankte er ins Wohnzimmer und holte das Scotchglas, das er vor einer Weile dort abgestellt hatte. Plötzlich

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