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Küss mich, wenn Du kannst

Küss mich, wenn Du kannst

Titel: Küss mich, wenn Du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Tisch hinweg und stieß seine Mutter an. »Am besten veranstaltest du eine Weihnachtshochzeit, bevor er merkt, worauf er sich eingelassen hat, und davonläuft.«
    Heath hatte nur Augen für Annabelle. Geduldig beobachtete er die Frau seines Lebens, bis sie sich von ihrer Verblüffung erholt hatte. Ihre Lippen bildeten ein schiefes Oval, ihre Augen verwandelten sich in Teiche aus verschüttetem Honig... Dann zog sie die Brauen zusammen. »Wovon redest du?«
    Zumindest hatte er mit einem freudigen Seufzer gerechnet. »Ich will dich heiraten.«
    Jetzt nahm ihre gerunzelte Stirn noch ominösere Züge an, und er erinnerte sich, dass sie nur selten tat, was er erwartete. Daran hätte er denken sollen, bevor er aufgestanden war.
    »Und wann wurdest du von einer magischen Erleuchtung zu diesem Entschluss bewogen?«, fragte sie. »Nein, lass mich raten. Heute Abend, nachdem du meine Familie kennen gelernt hast.«
    »Falsch.« Wenigstens in diesem Punkt befand er sich auf sicherem Terrain.
    »Wann denn sonst?«
    »Letztes Wochenende. Auf der Party.«
    Ungläubig starrte sie ihn an. »Und warum hast du damals nichts gesagt?«
    Zu spät erkannte er, dass er besser bei seinem ursprünglichen Plan geblieben wäre. Doch er würde nicht in Panik geraten. Jeder Willenskraft musste man mit einer noch stärkeren begegnen. »Weil ich eben erst mit Delaney Schluss gemacht hatte. Also wäre es etwas verfrüht gewesen.«
    Kate legte ihre Handflächen auf das Tischtuch. »Wie missgelaunt du bist, Annabelle...«
    »Damit beschreibst du nicht einmal annähernd, wie ich mich fühle.« Erschrocken hielt Heath den Atem an, als Annabelle aufsprang. »Hat ihn irgendjemand das Wort mit L erwähnen hören? Mir kam es nämlich nicht zu Ohren.«
    Sie trieb ihn mühelos in die Enge. Hatte er wirklich geglaubt, es würde ihr nicht auffallen? War das der Grund, warum er beschlossen hatte, den Heiratsantrag in der Gegenwart ihrer Verwandten auszusprechen? Er begann zu schwitzen. Wenn er jetzt einen Fehler machte, würde der ganze Deal den Bach runtergehen. Was er tun musste, wusste er. Aber ausgerechnet jetzt, wo er einen klaren Kopf brauchte, ließ ihn sein Gehirn im Stich. »Ich habe die Northwestern Marching Band engagiert!«
    Dieser Information folgte tiefes Schweigen, das einen allgemeinen Schockzustand bekundete.
    Also hatte er sich wie das größte Arschloch benommen. Annabelle schüttelte den Kopf mit einer schlichten Würde, die ihn zusätzlich nervte. »Offenbar hast du den Verstand verloren. Ich wünschte nur, es wäre im stillen Kämmerlein passiert.«
    »Bitte, Annabelle!« An Kates Hals entstanden rote Flecken. »Nur weil Heath seine intimsten Gefühle vor praktisch fremden Menschen für sich behalten möchte, heißt das keineswegs, er würde dich nicht lieben. Wer könnte dich denn nicht lieben?«
    Ohne den Blick von ihm abzuwenden, erklärte Annabelle: »Das habe ich über Pythons gelernt, Mutter. Manchmal sollte man eher darauf achten, was sie nicht sagen, als auf das, was sie sagen.«
    Kate stand auf. »Jetzt bist du viel zu gereizt, um darüber zu diskutieren. Heath ist ein wunderbarer Mann. Bedenk doch, wie gut er mit uns allen harmoniert. Warte bis morgen, und wenn du dich beruhigt hast, könnt ihr euch aussprechen.«
    »Bemüh dich nicht, Mom«, murmelte Doug. »Schau sie nur an, dann weißt du Bescheid - sie wird‘s vermasseln.«
    »Komm schon, Kartoffel«, flehte Adam. »Sag ihm, du wirst ihn heiraten. Sei ausnahmsweise mal vernünftig.«
    Die Hilfe ihrer Brüder war das Letzte, was Heath brauchte. In einem Schützenloch würde er solche Typen sofort an seiner Seite wissen wollen, aber nicht in der Nähe einer wütenden Frau. Vor der ganzen Familie um ihre Hand anzuhalten, war das Schlimmste, was er je im Leben verbrochen hatte. Doch es war ihm oft genug gelungen, verbockte Deals zu retten. Er musste allein mit ihr reden - und dem Thema ausweichen, das sie am meisten interessierte.

22
    Annabelle rannte in den menschenleeren Flur hinaus. Aus den Lautsprechern drang leise Musik, die romantische Beleuchtung warf einen besänftigenden Glanz auf die granatroten Wände. Trotzdem konnte sie nicht zu zittern aufhören. Sie war sich sicher gewesen, Rob hätte ihr Herz gebrochen. Doch jener Schmerz ließ sich nicht mit den Gefühlen vergleichen, die sie jetzt quälten. In der Nähe des Speiseraums taumelte sie in einen Alkoven mit einem kleinen Zweiersofa und zwei Sheraton-Sesseln. Heath folgte ihr. Aber sie kehrte ihm den Rücken, und er

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