Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Küss mich, wenn Du kannst

Küss mich, wenn Du kannst

Titel: Küss mich, wenn Du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
Seite.«
    »Und wenn Sie Ihre Klienten nicht mögen?« Mit dieser Frage beabsichtigte Annabelle einen kleinen ironischen Seitenhieb - die Andeutung, sie würde ihn nicht mögen. Aber er nahm den Einwand ernst. Gut so, dachte sie. Diesen unheimlichen zwanghaften Drang, ihm die Stirn zu bieten, musste sie sich abgewöhnen. Sie musste ihn glücklich machen. Davon hing ihre Zukunft ab. Deshalb durfte sie es sich nicht total mit ihm verscherzen.
    »ich akzeptiere niemals Klienten, die ich nicht leiden kann.«
    »Also mögen Sie alle? Jedes einzelne dieser anstrengenden, egoistischen, überbezahlten, verwöhnten Muskelpakete? Das glaube ich nicht.«
    »Ich liebe sie wie meine Brüder«, beteuerte er mit aufrichtigem Wimpernschlag.
    »Was für ein Schwätzer Sie sind!«
    »Tatsächlich?« Heath schenkte ihr ein unergründliches Lächeln. Dann stand er auf, weil Portia Powers zweites Society-Girl erschien.
    »Haben Sie die Speisekarte noch immer nicht auswendig gelernt?«, fragte eine tiefe, bedrohliche Stimme.
    Erschrocken zuckte Portia zusammen, wandte sich vom Fenster des Sienna‘s ab und starrte den Mann an, der neben ihr stand. Obwohl es erst kurz nach zehn war und immer noch zahlreiche Passanten den Gehsteig entlangschlenderten, hatte sie das Gefühl, sie würde um Mitternacht in eine finstere Gasse geschleift. Zweifellos ein Schlägertyp, mit kahl rasiertem Schädel und den durchscheinenden blauen Augen eines Serienkillers... Unter den Ärmeln des hautengen schwarzen T-Shirts zeigten sich beängstigende Muskelstränge, die mit Tattoos geschmückt waren, die irgendwelche Stammesrituale darstellten. Der dicke, sehnige Hals schien einem Kerl zu gehören, der im Knast gesessen hatte.
    »Hat Ihnen noch nie jemand erklärt, wie gemein das ist, anderen Leuten nachzuspionieren?«, fragte er.
    Eine ganze Stunde lang hatte sie den Häuserblock umrundet, jedes Mal Halt gemacht und vorgegeben, die Speisekarte zu studieren. Wenn sie durchs Fenster spähte, sah sie den Tisch, wo Heath mit Annabelle Granger saß. Kurz nacheinander waren die beiden Frauen aufgetaucht, die Portia zu ihrem Klienten geschickt hatte. Normalerweise würde sie gar nicht auf den Gedanken kommen, an einem solchen Rendezvous teilzunehmen. Das hatten bisher nur wenige Kunden verlangt.
    Doch dann hatte sie herausgefunden, dass Heath Champion auf Miss Grangers Anwesenheit bestand. Und das ertrug sie nicht.
    »Wer sind Sie?« Entschlossen trug sie eine Arroganz zur Schau, die sie nicht empfand.
    »Bodie Gray, Champions Leibwächter. Sicher will er wissen, warum Sie sich heute Abend hier herumtreiben.«
    in ihrem Nacken krampften sich Muskeln zusammen. Wie demütigend. »Aus keinem besonderen Grund.«
    »So sieht‘s nicht aus.«
    »Sie sind wohl kaum ein Experte in der Heiratsvermittlungsbranche, oder?«, konterte sie und tat ihr Bestes, um ihn mit einem frostigen Blick einzuschüchtern. »Kümmern Sie sich um Ihren eigenen Kram, und pfuschen Sie mir nicht ins Handwerk.«
    Nun würden ihre Assistentinnen blitzschnell in Deckung gehen. Aber Bodie Gray verzog keine Miene. »Champions Kram ist auch meiner.«
    »Ah, ganz der treu ergebene Laufbursche.«
    »So jemanden sollte jeder haben.« Er packte ihren Arm und zog sie zum Gehsteigrand.
    »Was machen Sie?«, zischte sie bestürzt und versuchte erfolglos, sich loszureißen.
    »Ich lade Sie zu einem Bier ein, damit Mr. Champion seine Geschäfte ungestört erledigen kann.«
    »Dabei geht‘s auch um meine Geschäfte, und ich werde nicht...«
    »Doch«, unterbrach er sie und dirigierte sie zwischen zwei geparkten Autos hindurch. »Wenn Sie sich gut benehmen, werde ich vielleicht den Mund halten.«
    Da gab sie ihren Widerstand auf und musterte den Bodyguard aus den Augenwinkeln. Also würde er seinen Boss betrügen. Eigentlich war Heath viel zu schlau, um einen Gauner zu engagieren. Offensichtlich hatte er sich in diesem Fall täuschen lassen, und Portia würde seine Naivität ausnutzen. Auf keinen Fall durfte er von ihrer Schnüffelei erfahren. Die würde er nämlich völlig richtig als ein Zeichen von Schwäche einschätzen.
    Gray führte sie in eine verrauchte stickige Bar mit rissigem Linoleumboden. Auf einem staubigen Regalbrett stand ein welker Philodendron zwischen Sporttrophäen voller Fliegendreck und einem verblassten Foto von Mel Torme.
    »He, Bodie, wie läuft‘s?«, rief der Barkeeper.
    »Kann nicht klagen.« Der Leibwächter führte Portia zu einem Barhocker. Unterwegs blieb einer ihrer Absätze an

Weitere Kostenlose Bücher