Küss mich, wenn Du kannst
gebrauchen konnte... Dean sah aus, als wäre er soeben einem Surfer-Magazin entstiegen - Bartstoppeln, das blonde Haar gekonnt mit Gel zerzaust, Shorts mit tropischem Muster, ein T-Shirt, sportliche Sandalen. In der Hoffnung, die Nebenwirkungen zu minimalisieren, traf Heath eine blitzschnelle Entscheidung und konzentrierte sich zuerst auf den Spieler. »Ist das ein neuer Porsche, den ich soeben in Ihrer Parklücke gesehen habe, Dean?«
»Was, diese alte Karre?« Dean musterte ihn durch die gelben Iridiumgläser seiner High-Tech-Oakleys. »Nein, zum Teufel. Den habe ich vor mindestens drei Wochen gekauft.«
Irgendwie gelang es Heath zu lachen, obwohl sich seine Nackenhaare sträubten. Und das hing keineswegs mit Robillards Anwesenheit zusammen. Er setzte seine eigene Sonnenbrille auf - weniger, um seine Augen zu schützen, sondern um das Terrain zu sondieren.
»Wen haben wir denn da?«, gurrte Phoebe Somerville Calebow mit ihrer rauchigen, dümmlichen Blondinenstimme, die sie manchmal benutzte, um ihren messerscharfen Verstand zu maskieren. »Ich dachte, unser Exterminator hätte schon alle Ratten hier draußen ausgerottet.«
»Keineswegs. Die Gemeinsten und Stärksten schaffend immer, am Leben zu bleiben.« Grinsend versuchte er den goldenen Mittelweg zu finden. Einerseits wollte er Phoebe nicht unnötig auf die Palme bringen, andererseits durfte er sich vor Dean nicht anmerken lassen, dass sie ihn einschüchtern konnte.
Jetzt war die Stars-Besitzerin und geschäftsführende Präsidentin in den Vierzigern, und sie hatte sich verdammt gut gehalten. Eine intellektuelle Version von Marilyn Monroe mit dem gleichen dichten hellblonden Haar und einer erstklassigen Figur, trug sie an diesem Tag ein knallenges aquamarinblaues Top und einen kanariengelben Stiftrock mit Seitenschlitzen. Vollbusig, langbeinig und verführerisch erweckte sie eher den Eindruck, sie wäre ein Playmate statt der mächtigsten Frau in der NFL.
Dean stand auf. »Am besten haue ich ab, bevor ihr beide versehentlich meinen Wurfarm brecht.«
Natürlich konnte Heath keinen Rückzieher machen. »Unsinn, Dean, wir haben noch gar nicht richtig mit unserem Spaß angefangen. Bleiben Sie da, und schauen Sie zu, wie ich Tränen in Phoebes Augen treibe.«
Robillard wandte sich zu seinem schönen Boss. »Diesen Verrückten habe ich nie zuvor gesehen.«
»Lauf los, Schätzchen«, erwiderte sie lächelnd. »Wenn du mit ansehen musst, wie eine starke Frau eine Schlange zerstückelt, ist dein Sexleben für immer ruiniert.«
Wenn Heath den Schwanz einzog, würde er das Herz des Quarterbacks nicht gewinnen. Deshalb rief er Robillard nach, der langsam davonschlenderte: »He, Dean... Sagen Sie Phoebe, sie soll Ihnen zeigen, wo sie die Knochen der Agenten vergräbt, die zu feige waren, um ihr die Stirn zu bieten!«
Ohne sich umzudrehen, winkte Dean ihr zu. »Das habe ich nicht gehört, Mrs. Calebow. Ich bin einfach nur Mamas süßer Junge aus Kalifornien, der für Sie ein bisschen Football spielen will. In meiner Freizeit gehe ich in die Kirche.«
Lachend streckte Phoebe die langen nackten Beine aus, während Dean hinter der Abzäunung verschwand. »Diesen Jungen mag ich so sehr, dass ich alles tun werde, damit du ihn nicht zwischen deine schmutzigen Finger kriegst.«
»Sicher ist‘s dir nicht allzu schwer gefallen, ihn heute hierher zu locken, damit er unser kleines Rendezvous miterlebt.«
»Oh, ein Kinderspiel.«
»Sieben Jahre ist es nun her, Phoebe. Sollten wir das Kriegsbeil nicht allmählich begraben?«
»Mit Vergnügen - solange sich die Schneide in deinen Nacken bohrt.«
Lässig steckte er die Finger in seine Hosentaschen. »Weißt du, was der schönste Tag meiner Karriere war? Als dein Schwager den Vertrag mit mir unterschrieb. Das genieße ich immer noch in vollen Zügen.«
Phoebe runzelte die Stirn. Obwohl sie mit Kevin Tucker nicht blutsverwandt war, liebte sie ihn wie einen Bruder. Dass er ihre flehentlichen Bitten ignorierte und Heath zu seinem Agenten erkoren hatte, war eine bittere Pille, an der sie nach wie vor würgte. Als Heath das erste Mal mit ihr um Kevins Vertrag gefeilscht hatte, war es ziemlich brutal zugegangen. Nur weil es sich um einen angeheirateten Verwandten drehte, lockerte sie ihre Eisenfaust, mit der sie die Finanzen der Stars umklammerte, kein bisschen. Deutlich genug entsann er sich, wie sie eine zugegebenermaßen ungeheuerliche Prämienpauschale gestrichen hatte. Auf diesen Gedanken war er nur gekommen, um sie auf die
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