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Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)

Titel: Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Warren
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wollte. Der Gedanke machte sie nervös. Sie hatte ihre Eltern geliebt , und sie waren ihr fortgenommen worden. Ihr Vater hatte ihre Mutter so sehr geliebt, dass er sein ganzes Leben für sie auf den Kopf gestellt, eine ganz normale, menschliche Existenz aufgegeben hatte, um der Partner einer Frau zu werden, die nicht einmal zur selben Spezies wie er gehörte. Er war gezwungen gewesen, mit der Bürde zu leben, die Wahrheit über seine Frau vor Fremden verbergen zu müssen. Er hatte sich an eine Tochter gewöhnen müssen, die im Wald immerzu ihre Kleider verlor, weil sie zum Spielen dorthin gegangen war und sich dann verwandelt hatte und in ihrer Erscheinungsform als Füchsin nach Hause kam – ohne noch einen Gedanken an die Kleidungsstücke, die sie angelegt hatte, als sie losging, zu verschwenden. Aber er hatte das alles gerne auf sich genommen, und weder er noch seine Frau noch seine Tochter hatten je gedacht, dass es anders sein könnte. Seine Liebe zu Cassidys Mutter war so stark gewesen, dass er seine eigene Karriere aufgegeben hatte, um sie bei der ihren zu unterstützen, indem er sich die Fertigkeit aneignete, über Dinge zu verhandeln, die er eigentlich gar nicht verstand, und das mit Leuten, die ihn, ohne mit der Wimper zu zucken, in Stücke reißen konnten. Und letzten Endes hatten sie das dann ja auch getan.
    Und Sarah Poe hatte ihren Ehemann so geliebt, dass sie bei dem Versuch, ihn zu retten, ihr Leben ließ.
    In Cassidys Vorstellung brachte Liebe immer auch Verlust mit sich.
    Wenn sie weiter darüber nachdachte, musste sie sich vor Augen führen, dass dieses Gefühl sie in leichte Panik versetzte. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie zu solcher Selbstlosigkeit überhaupt fähig wäre. Was würde sie anstelle ihrer Mutter getan haben? Wenn sie vor der Wahl gestanden hätte, verliebt zu sterben oder ohne Liebe zu leben?
    Sie wusste es ehrlich nicht zu sagen. Und wenn sie das nicht wusste, wie konnte sie dann auch nur in Erwägung ziehen, sich zu paaren?
    Sie brauchte jetzt Ruhe, um nachzudenken.
    Zog sie denn in Erwägung, sich einen Partner zu nehmen?
    Sie verdrängte die Woge von Kindheitsängsten. Sie musste eine Antwort auf diese Frage finden. Wollte sie Sullivan Quinn zum Partner? Ungeachtet dessen, welcher Spezies er angehörte und welchem Beruf er nachging? Wollte sie ihn als den Mann, als den sie ihn kannte? Den anstrengenden, etwas verschlagenen, aber auch bewundernswerten, vertrauenswürdigen, beständigen und liebevollen Mann, als den sie ihn kannte?
    Oh, ja. Das tat sie. Irgendwie schon.
    Cassidy stöhnte und vergrub das Gesicht in den Händen. Verdammt. Sie hatte sich genau den passenden Zeitpunkt ausgesucht. Da war sie nun, inmitten eines Albtraums – was doch wohl ganz bestimmt nicht der perfekte Augenblick war, um sich mit einem Mann zu paaren, der einer anderen Spezies angehörte, der irgendwo weit jenseits des Ozeans sein Zuhause hatte und der sich in zwei Wochen vermutlich überhaupt nicht mehr für sie interessieren würde?
    Gut gemacht, Cass. Das nennt man das große Los ziehen .

22
    Ein paar Stunden später war Cassidy immer noch zu keinem Schluss gekommen, als sie aus der Duschkabine trat und sich rasch das Haar trocknete. Sie flocht es in zwei simple Zöpfe und ging dann ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Die ganze Zeit bemühte sie sich, die Gedanken zu vermeiden, mit denen sie sich seit dem Anruf ihrer Großmutter herumschlug. Schließlich hatte sie noch genug andere Sorgen – ohne sich von dem unaussprechlichen Wort ins Bockshorn jagen zu lassen.
    Was zog man überhaupt zu einem erzwungenen Rendezvous mit einem Vampir an? Sollte sie den Anne Rice-Weg beschreiten und sich etwas Viktorianisches mit Rüschen heraussuchen? Oder sich ganz auf Punk zurechtmachen, mit jeder Menge schwarzem Eyeliner und einem Paar Kampfstiefel?
    Schließlich holte sie ihre Lieblingsjeans hervor, die, die an den Nähten schon weißgescheuert war, und dazu einen ebenfalls schon etwas ausgeblichenen grauen Pullover mit rundem Ausschnitt. Leonard würde mit der Enttäuschung leben müssen, dass sie sich keinesfalls für ihn zurechtmachen wollte. Außerdem hatte ihr Daddy stets betont, dass Verkleidungen es nur umso schwieriger machten, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
    Um zwanzig vor neun verließ sie ihr Apartment, verzichtete darauf, den Aufzug zu benutzen, und joggte mit der Wegbeschreibung, die Gretel ihr gegeben hatte, in der Hand die Treppen hinunter. Auf der Straße winkte sie

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