Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)

Titel: Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Warren
Vom Netzwerk:
ein Taxi heran. Die nächsten Minuten musste sie dann gegen das Verlangen ankämpfen, dem Fahrer zu sagen, er solle das Fahrtziel, das sie ihm eben gerade genannt hatte, wieder vergessen und sie bei irgendeiner schummrigen Bar absetzen, wo es Guinness vom Fass gab.
    Die Verlockung war gewaltig, doch dann kam der Wagen schon mit einem Ruck zum Stehen, ehe sie der Versuchung erliegen konnte, Leonard einfach sitzen zu lassen.
    »Da wären wir, Lady.«
    Cassidy bezahlte; dann stand sie auf dem menschenverlassenen Gehsteig und blickte an dem alten Lagerhaus hoch, während hinter ihr das Taxi davonfuhr. Das Gebäude ragte, eingerahmt von schmalen Seitenstraßen, die typisch für diese Gegend der Stadt waren, klotzig inmitten des Häuserblocks auf und hatte allemal schon bessere Tage gesehen – angestoßene Ziegel und abbröckelnder Beton bestimmten nun das Bild. Sah aus, als wüsste Leonard seinen Verabredungen einen würdigen Rahmen zu verleihen.
    Sie verzog das Gesicht und ging die paar Stufen bis zur Eingangstür hinauf, einem mit Graffiti vollgemalten, schwarzen Trumm aus Stahl mit einem Guckloch darin – wie früher in der Zeit der Prohibition. Großer Gott. Wie dramatisch. Fanden Vampire so etwas schick?
    Auf ihr Klopfen erfolgte zunächst keine Reaktion, bis dann schließlich doch das Geräusch von Schritten und ein gedehntes Ächzen, mit dem die Tür geöffnet wurde, zu hören waren. Und da stand, freundlich grinsend wie ihr Namensvetter, wenn auch ein bisschen besser gekleidet, Grendel vor ihr. Sie trug einen eng geschnittenen, dunkelblauen Hosenanzug mit einer silbernen Uhrkette an einem Revers – und ansonsten nichts darunter, wie man nach einem Blick in den tiefen Ausschnitt vermuten musste.
    Mit einem abschätzigen Blick taxierte die Blondine in aller Ruhe Cassidys eher freizeitmäßiges Outfit, ohne dabei eine Miene zu verziehen – aber das hätte auch nicht nötig getan; Cassidy hatte sogleich gewusst, was dieser Blick besagte.
    »Ich bin hier, um dem Ruf des königlichen Hofes zu folgen«, sagte sie.
    »Glaubst du, die Königin wird mir eine Audienz gewähren, wenn ich verspreche, einen artigen Knicks zu machen?«
    »Der König.«
    Die Dienerin des Vampirs trat einen Schritt beiseite, damit Cassidy die Schwelle überqueren konnte.
    »Wie bitte?«, fragte sie stirnrunzelnd.
    »Der König.«
    Mit einem unheilvollen Rumsen fiel die Tür zu, aber nun war es Cassidy, die sich nichts anmerken lassen wollte. Stattdessen begegnete sie dem eiskalten Blick der anderen Frau nicht minder kalt lächelnd.
    Auch Gretel ließ sich zu einem schiefen Lächeln herab.
    »In deiner kleinen Metapher wäre Mr. Leonard der König und nicht die Königin. Dessen du dir ja bewusst sein dürftest.«
    Die Frau wusste wirklich, wie man jede kleine spitze Bemerkung in Grund und Boden trampelte. Cassidy folgte ihr einen schwach beleuchteten, ebenfalls mit Graffitis besprühten Gang hinunter bis zu einem Lastenfahrstuhl mit einem Eisengitter davor.
    »Ich bin mir nur der Tatsache bewusst, dass es sich bei ihm keinesfalls um einen Monarchen handelt, doch damit hat es sich für mich, was mein Wissen über ihn betrifft. Und mehr brauche ich über ihn auch gar nicht zu erfahren.«
    »Oh, es würde mich überraschen, wenn du dein Treffen mit Mr. Leonard heute Abend nicht doch recht anregend finden würdest.«
    Wenn Cassidy daraufhin die Augen verdrehte, tat sie es wohlweislich diskret.
    »Na, da bin ich ja gespannt. Er hat’s ja gleich mit der richtigen Masche angefangen. Ich schätze es nämlich sehr, wenn man mich mit Drohungen unter Druck setzt, damit ich ein paar Worte mit jemandem wechsle. Ich finde, das macht einen sehr zugänglich dafür, was der andere zu sagen hat.«
    Ihre Fremdenführerin trat vor, als der Aufzug knirschend vor ihnen hielt, und schob unverzüglich das Eisengitter beiseite.
    »Und ich habe meine Daumenschrauben nicht dabei. Zu und zu ärgerlich.«
    Cassidy schnitt hinter dem Rücken der Frau eine Grimasse und zog es dann vor, nichts weiter zu sagen, während sie sich einen weiteren Gang entlangführen ließ, diesmal einen, der nicht so aussah, als würde er jeden Moment über ihren Köpfen zusammenbrechen. Der Flur endete an einer weiteren Eisentür mit einem weiteren Guckloch im Al-Capone-
Stil. Fast erwartete Cassidy, dass gleich jemand mit einem Chicagoer Akzent das Stichwort von ihnen verlangen würde, bevor er sie einließ. Stattdessen glitt die Abdeckung des Spions beiseite, ohne dass Gretel auch nur

Weitere Kostenlose Bücher