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Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)

Titel: Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Warren
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mit ihr gemeint hätte – also das gütige Schicksal, nicht das, auf das sie gemeinhin zählen durfte –, wäre sie jetzt auf dem Weg in die Abgeschiedenheit ihres Apartments mit einem heißen Bad und einem sehr, sehr großen Glas weißen Burgunders. Doch stattdessen stand sie wie erstarrt auf der Schwelle einer Dachtür und versuchte, ein beruhigendes Lächeln für ihre aufgebrachte Großmutter zustande zu bringen.
    »Hallo, Nana. Hast du einen schönen Abend?«
    »Was zum Kuckuck geht hier vor, junge Dame? Ich verlange eine Erklärung.«
    Das überraschte Cassidy nicht weiter. Adele kam immer gleich mit Forderungen. Nun musste sie sich eine plausible Geschichte einfallen lassen, um von der Wahrheit abzulenken, eine, in der keine nackte Hatz zwischen ihr und dem Leiter der europäischen Delegation, dessen Namen sie noch immer nicht kannte, vorkam.
    »Es tut mir leid, Nana«, sagte sie und bemühte sich, zerknirscht zu klingen – denn darin hatte sie jahrelange Übung.
    »Ich habe vorhin plötzlich rasende Kopfschmerzen bekommen und bin hier raufgegangen, um mich ein bisschen auszulüften. Ich dachte, ein wenig Ruhe und die kalte Luft würden mir helfen.«
    Adele stützte sich mit beiden Händen auf den Stock, den sie eigentlich gar nicht benötigte, und zog eine ihrer dunklen, geschwungenen Augenbrauen in die Höhe.
    »Und wie erklärst du mir deinen Aufzug?«
    Cassidy blickte an sich hinunter und begann vor Schreck zu stottern. Sie hatte völlig verdrängt, dass sie ja jetzt in einem Trainingsanzug steckte.
    »Mein Aufzug. Richtig. Also, das war … verstehst du …«
    » Cassidy .«
    Wenn ihre Großmutter ihren Namen so aussprach, fühlte Cassidy sich immer wie eine Vierjährige, die mit den Fingern in der Keksdose erwischt worden war. Sie mochte es gar nicht glauben, dass sie sich sogar noch im Alter von neunundzwanzig Jahren so leicht ins Bockshorn jagen ließ – es genügte dazu ein einziger strenger Blick von Adele.
    Deren eisiges Schweigen machte die Situation noch unangenehmer für sie. Obwohl sie dieses Schweigen als eine der Lieblingstaktiken ihrer Großmutter durchschaute, war sie ihm hilflos ausgesetzt. Was erklärte, warum Adele es so gerne anwandte.
    »Cassidy«, wiederholte ihre Großmutter schließlich mit jener müden Stimme, bei der sich stets das schlechte Gewissen ihrer Enkelin wie mit einem Paukenschlag vor einem vernichtenden Gottesurteil meldete.
    »Ich weiß nicht, was ich noch zu dir sagen soll. Du hast mich so enttäuscht. Ich habe gedacht, dir wäre bewusst, wie wichtig dieser Abend ist. Als ich dich bat, mich zu begleiten, habe ich gehofft, du würdest es über dich bringen, deine Renitenz mal einen Abend zu zügeln und dich wie die junge Dame benehmen, zu der ich dich erzogen habe.«
    Cassidy wehrte sich gegen den animalischen Trieb, den Kopf zu senken, sich auf den Rücken zu wälzen und ihrer Großmutter ihren Bauch darzubieten. Nein, sie würde dies auf menschliche Art und Weise hinter sich bringen – wie ihre Nana es tat. Sie holte tief Luft und nahm die Schultern zurück.
    »Ich war nicht renitent, Nana«, rechtfertigte sie sich mit ruhiger, beherrschter Stimme.
    »Ich habe dir gesagt, dass ich mich nicht wohlfühle. Da habe ich mich entschlossen, aufs Dach zu gehen, um ein wenig frische Luft zu schnappen und dabei … dabei habe ich Champagner auf mein Kleid gekleckert.«
    Schön, das entsprach nicht so ganz der Wahrheit, doch das war in diesem Fall auch nur besser so.
    »Eine Freundin hat mir etwas zum Anziehen geborgt, damit ich runter zum Auto laufen und mir meine anderen Sachen holen kann. Auf dem Weg dorthin hast du mich abgefangen.«
    Sie begann sich wohler in ihrer Haut zu fühlen, je weiter sie sich von ihrer Lüge entfernte, und es gelang ihr sogar, ein Lächeln hervorzuzaubern.
    Adele sah aus, als hätte sie die Geschichte beinahe geschluckt.
    »Und der Champagner ist dir auch auf die Schuhe gelaufen?«
    »Du kennst mich doch. Ungeschickt lässt grüßen.«
    »Mhm«, brummte Adele, tief und unverbindlich.
    Sie legte den Kopf auf die Seite und schnüffelte ein wenig geziert in der Luft herum. Dabei bildeten sich Furchen auf ihrer Stirn – von Zeit zu Zeit gab sie ein kleines Vermögen für Gesichtscremes aus, um sie zu bekämpfen – und schnüffelte noch einmal.
    »Was riecht denn hier so merkwürdig?«
    Mist . Nun konnte Cassidy sich auf einiges gefasst machen. In ihrem Kopf suchte sie verzweifelt nach plausiblen Erklärungen, als sie sah, wie die Oberlippe

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