Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)
Türen eines eingebauten Kabinetts beiseite, die einen großen Flachbildfernseher, ein paar eindrucksvolle Lautsprecher und eine Art hochmodernes Telekonferenzsystem einschließlich Videokamera offenbarten. Er nahm ein Mikrofon aus dem Schrank und zog an dem Kabel, bis er es auf dem niedrigen Kaffeetisch in der Mitte des Zimmers aufstellen konnte.
»Ich hoffe, es stört Sie nicht, wenn wir schon mal anfangen, bevor das Essen kommt«, sagte De Santos und setzte sich an das andere Ende des Sofas, auf dem Quinn Platz genommen hatte.
»Gregor hat darum gebeten, dass wir ihn so früh wie möglich anrufen. In Moskau ist jetzt gerade die Sonne untergegangen.«
»Kein Problem. Je früher, desto besser.«
Während De Santos die Nummer wählte, betrat ein äußerst schweigsamer Diener mit einem Tablett, auf dem Tee und Kaffee standen, das Zimmer. Er stellte alles auf dem Schreibtisch ab und schien es eilig haben zu verschwinden, als Cristos, der dem Schreibtisch am nächsten saß, sich erhob, um einzuschenken. Als das Telefon im fernen Russland zum dritten Mal läutete, standen auch schon Milch und Zucker auf dem Tisch, und die vier Männer nippten zufrieden an ihren heißen Getränken.
Ein Klicken und ein kurzer Augenblick der Stille signalisierten, dass jemand an den Apparat gegangen war.
» Kasminikov mestozhitel’stvo. «
»Hier spricht Rafael De Santos. Könnte ich bitte Gregor sprechen? Er erwartet meinen Anruf.«
Die Stimme am Apparat wechselte ins Englische.
»Einen Moment, bitte. Rafael De Santos für Gregor. Er erwartet seinen Anruf.«
Quinn hörte, wie weiterverbunden wurde, und eine neue Stimme erklang aus der Leitung, die sich schwerfällig und ausgesprochen unzufrieden anhörte.
»Höchste Zeit, dass du anrufst, du Sohn eines tollwütigen Himalayaners.«
»Es ist auch mir eine Freude, dich zu hören, Gregor.«
De Santos sprach mit ruhiger Stimme, versuchte sogar, mit Humor zu glänzen.
»Bei mir sind die Söhne eines tollwütigen Teddybären, eines tollwütigen Walrosses und eines ebenso tollwütigen Pekinesen.«
Cristos unterdrückte ein Lachen, aber Richard wirkte alles andere als amüsiert. Quinn schielte bloß zur Decke und beugte sich dann dichter über das Konferenzmikrofon.
»Hallo, Gregor. Wie kommst du zurecht?«
»Was glaubst du denn wohl, Quinn?«, schnappte der Russe.
»Ich habe zwei Nächte nicht geschlafen, und ich kann immer noch nicht mit dieser … Konferenzapparatur umgehen.«
Im Hintergrund war ein leises Gemurmel zu hören; De Santos nahm eine Fernbedienung zur Hand und richtete sie auf einen kleinen Monitor im Kabinettsschrank.
»Lass Vasili das machen. Ich habe dich gerade dazugeschaltet. Du müsstest jeden Moment ein Bild kriegen.«
Es folgte noch mehr Gemurmel, unterlegt von einigen Flüchen, bei denen Quinn froh war, dass er sie nicht verstand, und eine Reihe von gedämpften Geräuschen; danach erwachte das Bild auf dem Monitor zum Leben. Quinn zuckte unwillkürlich zusammen; seit er Gregor Kasminikov das letzte Mal gesehen hatte, hatte der riesige Kosak von einem Vampir reichlich abgebaut. Sein Haar war zerzaust, sein finsterer Blick hatte etwas Unstetes, seine blonden Brauen hingen ihm tief über die dunkel geränderten Augen, und seine normalerweise roten Wangen wirkten blass und eingesunken.
Richard ergriff als Erster das Wort:
»Verdammt, Gregor, du musst auch mal was essen.«
»Ich habe keinen Hunger«, fauchte der Russe.
»Und außerdem haben wir hier alle Hände voll zu tun.«
De Santos versuchte sich noch einmal als Friedensstifter.
»Warum bringst du uns nicht auf den neuesten Stand, Gregor? Dann könnten wir über unseren nächsten Schritt entscheiden.«
»Da gibt’s nicht viel zu erzählen.«
Gregor Kasminikov klang sehr unglücklich bei diesen Worten.
»Ysabel ist immer noch verschwunden. Meine Männer haben einen Zeugen aufgetrieben, der sagt, er hätte gesehen, wie jemand sie in einen großen, schwarzen Wagen geschubst hat, aber an die Autonummer konnte er sich nicht mehr erinnern.«
»Und auch noch keine Lösegeldforderung?«
»Darauf kommt es denen nicht an. Diese Leute wollen nichts als unseren Untergang. Das ist deren erklärtes Ziel, das ihre Anführer in Deutschland ihnen eingeimpft haben. Jede einzelne Zelle dieser Gruppe mag zwar eigenständig operieren, aber sie alle verbindet der gleiche Hass. Und je mehr sie über uns in Erfahrung bringen, desto mehr hassen sie uns.«
De Santos blickte in die Kamera.
»Ich muss zugeben, dass
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