Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)
ich selber nicht allzu viel über diese Truppe weiß – aber wie viel können die über uns erfahren haben? Wir haben das Prinzip, uns bedeckt zu halten, über die Jahre doch nun wirklich vorzüglich verinnerlicht.«
»Sie wissen zu viel und gleichzeitig zu wenig«, stieß Gregor hervor.
»Die meisten ihrer ›Fakten‹ sind die gleichen Legenden, die schon seit Jahrhunderten verbreitet werden, aber man ist stets auf der Suche nach irgendwelchen ›Beweisen‹, die einen Heiligen Krieg gegen uns rechtfertigen sollen. Ich fürchte, Ysabel könnte ihnen, ohne es zu wollen, diesen so genannten Beweis geliefert haben.«
»Hat jemand vom örtlichen Wolfsrudel mal versucht, ihre Spur aufzunehmen?«, erkundigte sich Quinn.
»Hältst du uns für Idioten? Selbstverständlich haben wir das versucht. Aber ein paar Schritte von der Stelle, wo man sie in das Auto gezwungen hat, hat der Wolf die Spur verloren.«
Das fand Quinn enttäuschend – wenn auch nicht überraschend. So scharf die Nase eines Wolfes auch sein mochte – sie war dazu geschaffen, lebendiger Beute nachzuspüren und nicht einem Haufen Metall. Wenn ein Wagen nicht gerade ein eindeutig bestimmbares mechanisches Problem mit sich herumschleppte, konnte auch ein Werwolf die Spur des einen nicht von der eines anderen unterscheiden, und wenn dann auch noch die Fenster geschlossen blieben, konnte Ysabel nicht einmal in der Luft eine Spur hinterlassen.
»Okay, also kommen wir mit dem offensiven Ansatz nicht weiter. Aber was ist getan worden, um die Sache von hinten aufzurollen? Habt ihr irgendeine Vorstellung davon, wo diese Schwachköpfe bei euch ihre Operationsbasis haben?«
In Moskau warf der Vampir einen wütenden Blick in die Kamera, und selbst in Manhattan konnte man den Beißzahn, den er dabei entblößte, aufblitzen sehen.
»Meine Männer haben heute früh in einem Laden, der sich nach außen hin als Fotogeschäft tarnt, eine Razzia durchgeführt. Ich wäre selber auch gerne dabei gewesen, aber wir haben es nicht gewagt, bis Sonnenuntergang zu warten, um ihnen nicht zu viel Vorsprung zu geben.«
»Und? Wollten sie sich vom Acker machen?«, fragte Richard.
»Ja, aber sie waren nicht schnell genug. Ysabel war nicht mehr da, aber wir haben noch zwei von den Bastarden schnappen können und sie hergebracht. Der eine von ihnen hat sich allerdings als ausgesprochen unkooperativ erwiesen.«
»Inwiefern?«
Gregors Mund zog sich zu einer schmalen Linie zusammen.
»Hat sich umgebracht. Mit Gift.«
»Und der zweite?«
Quinn hielt den Atem an.
»Hat mir eine Handynummer gegeben. Er meinte, das wäre die, die er und seine Mitverschwörer benutzt hätten, um mit dem Drahtzieher hinter der Entführung Kontakt aufzunehmen. Wir haben die Nummer natürlich zurückverfolgt.«
»Zu wem?«
»Zu was , um es genau zu sagen. Unter der Nummer ist eine Gesellschaft eingetragen. V.R.A. Lumos Enterprises. Eine amerikanische Firma.«
Quinn horchte auf.
»Aber eine Firmenanschrift habt ihr wohl nicht zufällig ergattert?«
Gregor schüttelte den Kopf.
»Nein. Aber es ist mir gelungen … den Angestellten des Providers zu überreden, mir zu verraten, von wo die letzten Anrufe auf dem Mobiltelefon abgegangen sind.«
»Und?«
»New York, New York.«
De Santos rutschte vor Aufregung bis zur Sofakante vor. Seine sonst so unerschütterliche Aura war zum ersten Mal, seit er die europäische Delegation in Empfang genommen hatte, wie weggeblasen.
»Willst du damit sagen, dass die amerikanische Zelle vom Licht der Wahrheit von meiner Heimatstadt aus operiert?«
»Sieht ganz danach aus.«
De Santos gab eine eindeutige und gleichzeitig obszöne Bemerkung von sich. Quinn konnte ihm nur aus ganzem Herzen beipflichten.
»Du musst den Kerl noch einmal in die Mangel nehmen und von ihm einen Namen herausbekommen«, zischte er.
»Egal, was du dazu mit ihm anstellen musst, Gregor, aber wir brauchen einen weiteren Anhaltspunkt, an dem wir ansetzen können.«
Das Gesicht des Vampirs wurde noch blasser; dunkle Schatten senkten sich über seine Augen.
»Ich fürchte, das wird nicht gehen.«
»Mist. Sag mir bloß nicht –«
»Er ist tot.«
»Noch mehr Gift?«, fragte Richard.
»Nein. Ich hab’s ihm persönlich besorgt.«
Quinn öffnete den Mund, um vor Wut aufzuschreien. Was hatte Gregor sich bloß dabei gedacht? War ihm denn nicht klar, was für eine wichtige Informationsquelle dieses Sektenmitglied darstellte? Begriff er denn nicht, wie wenig sie in Händen hatten und
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