Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)
letzte Aussage ging sie gar nicht erst ein.
»Verhandlungsführer? Das ist so etwas wie ein Sprecher, nicht wahr? Ich glaube nicht, dass noch eines der Rudel aus dieser Gegend diese Sitte wahrt. Mir fällt jedenfalls kein Rudel ein, das das täte.«
»Das ist etwas, das bei vielen Wölfen in Vergessenheit geraten ist. Ein Verhandlungsführer fungiert durchaus auch als eine Art Botschafter, aber auch als ein Überbringer von Nachrichten und als ein Geschichtenerzähler, wohl so ähnlich wie ein norwegischer Skalde, nehme ich an. Es überrascht mich nicht, dass diese Tradition bei einer Menge Rudel in Vergessenheit geraten ist, denn es ist ja gerade die Aufgabe des Verhandlungsführers, die alten Sitten an die nachfolgende Generation weiterzureichen. Es ist schon eine Ironie des Schicksals.«
»Das finde ich auch. Also, nun steht mir noch eine Frage zu, um den Stand auszugleichen –«
Quinn schüttelte den Kopf.
»Nein, nein. Ich bin wieder an der Reihe.«
»Aber ich habe dir nur eine Frage gestellt.«
»Nein, das waren zwei. Du hast mich gefragt, warum ich tue, was ich tue, und dann sollte ich auch noch erklären , was ich tue, falls du dich erinnerst.«
Damit war Cassidy nicht ganz einverstanden.
»Das Zweite war keine richtige Frage.«
»Keine Chance.«
Er grinste.
»Hier wird nicht gemogelt, liebste Cassie. Das ziemt sich nicht für eine Dame.«
Widerwillig gab sie nach.
»Von mir aus. Leg los.«
»Gut. Dann möchte ich gerne erfahren, ob du im Augenblick mit jemandem romantisch liiert bist.«
Cassidy zögerte mit der Antwort, bis Quinn angesichts der entstandenen Pause eine Braue in die Höhe zog.
»Das ist doch eine ganz einfache Frage, Cassie. Ich habe dich gefragt, ob du mit einem Mann zusammen bist. Oder meinetwegen auch mit einer Frau. Ob du einen festen Partner hast. Ich möchte gerne wissen, um was für eine Beziehung es sich handelt und mit wem.«
»Ist das nicht etwas, das man herausfinden sollte, bevor man in aller Öffentlichkeit über eine Frau herfällt?«
»Für gestern Abend habe ich mich bereits entschuldigt.«
Er rückte ein Stückchen näher heran und sog tief die Luft ein. Sie wusste, dass er ihren Geruch inhalierte, und hoffte, dass sie damit nicht zu viel von sich verriet. Wenn sie wollte, dass er glaubte, sie hätte sich noch nicht entschieden, ob sie auf seine Avancen eingehen sollte, dann sollte sie besser keinen Geruch der Erregung versprühen.
»Ich habe vor, deine romantischen Verstrickungen sehr wohl zu meiner Angelegenheit zu machen, liebste Cassie. Verstehst du –« – er machte eine Pause, um noch einmal tief Luft zu holen – »ich habe vor, dafür zu sorgen, dass der Einzige, mit dem du in Zukunft verstrickt sein wirst, ich bin.«
Cassidy konnte ihr Lachen nicht zurückhalten, doch selbst für ihre eigenen Ohren klang es eher gezwungen als amüsiert.
»Aus, mein Junge!«, befahl sie und nahm ein wenig Abstand von ihm.
»Ich glaube, du überstürzt da ein bisschen was. Ich habe gesagt, dass ich damit einverstanden wäre, dass wir beide uns etwas näher kennenlernen, aber ich habe noch mit keinem Wort gesagt, ob ich zu einer engeren Beziehung mit dir bereit bin.«
Irgendwie gewann sie den Eindruck, dass Quinn gar nicht richtig zuhörte. Stattdessen rückte er wiederum näher an sie heran, bis der schmale Raum zwischen ihnen aufhörte, ein Zwischenraum zu sein.
»Ich mein’s ernst«, sagte sie und lehnte sich zu der anderen Seite, obwohl da gar kein Platz zum Wegrücken mehr war.
»Ich lasse mich zu nichts drängen, Quinn. Das ist etwas, das ich nicht auf die leichte Schulter nehme.«
Er inhalierte tief, und sein Grinsen nahm einen verwegenen Ausdruck an, als er den Duft des Verlangens, der zwischen ihren Schenkeln entströmte, witterte.
»Sollten wir das nicht einfach mal ausprobieren?«
Tief und leise knurrend lehnte er sich über die kurze Distanz, die sie noch trennte, und strich mit seinen Lippen über die ihren.
14
Cassidy hielt erwartungsvoll die Luft an und saß wie versteinert da, während sie den Kuss geschehen ließ. Ihr Herz raste, in ihrem Kopf drehte sich alles, und ihr Magen überschlug sich nicht nur, er vollführte sogar eine Jazztanzübung, aber sie rührte sich nicht. Es mochte vollkommen dumm sein, aber sie fand seinen Kuss entschieden wichtiger als ihren eigenen nächsten Atemzug – was wiederum gar nicht so unpraktisch war, denn sie hatte in dem Moment, als er näher an sie heranzurücken begonnen hatte, aufgehört zu
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