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Küss mich wie damals

Küss mich wie damals

Titel: Küss mich wie damals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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die Augen auf und starrte ihn an. „Euer Gnaden …“
    „Nein“, unterbrach er sie. „So sollst du mich nicht ansprechen. Sieh mich an.“ Er zupfte an seinem groben Rock. „Siehst du vor dir einen Herzog?“
    Frances lächelte. Sie durfte sich nicht wieder mit ihm streiten, weil sie einfach nicht mehr einen Schlag nach dem anderen austeilen konnte, ohne dass sie früher oder später ihr Ziel verfehlen würde und Marcus erkannte, wie es wirklich in ihrem Herzen aussah. Und das durfte sie ihrem Stolz zuliebe nicht zulassen. „Nein, das kann ich nicht behaupten. Aber ich weiß wirklich nicht, was ich sehe.“
    „Einen Mann“, erklärte Marcus. „Ich hoffe, du siehst einen Mann. Er heißt Marcus Stanmore.“
    „Also gut, ich sehe Marcus Stanmore vor mir“, murmelte sie und war über die Veränderung verwirrt, die mit ihm vorgegangen zu sein schien. Sie fragte sich, wo seine Arroganz und sein aufbrausendes Naturell geblieben waren.
    „Marcus Stanmore, den du einmal geliebt hast.“
    „Habe ich das getan?“
    „Oh, Fanny, hör mit der Neckerei auf! Ich will ernst mit dir reden, falls deine Kopfschmerzen das zulassen.“
    „Ich bin nicht sicher, ob das möglich sein wird.“
    „Dann werde ich dich morgen aufsuchen.“ Nachdem er wie der Teufel nach London zurückgeritten war, um Frances noch rechtzeitig zu sehen, war ihre Reaktion für ihn eine große Enttäuschung. Er nahm jedoch an, dass das, was er ihr zu sagen hatte, bis zum nächsten Tag warten könne.
    „Ich bin erstaunt, dass du dieses Risiko auf dich nehmen willst“, erwiderte Frances keck. „Die Leute sagen, du würdest dauernd vor meiner Haustür herumlungern.“
    „Oh, du hast den Klatsch gehört?“
    „Ja. Wer kennt ihn nicht? Ist er nicht der Grund dafür, dass du deine Tochter meinem schädlichen Einfluss entzogen und deinem Sohn verboten hast, mit meinem Umgang zu pflegen?“ Kaum hatte Frances die Frage gestellt, merkte sie, dass sie sich auf gefährliches Terrain begeben hatte. Sie hoffte jedoch, dass Lady Lavinia mittlerweile unterwegs nach Hause war.
    „Nein, das ist nicht der Grund. Und glaub mir, es tut mir leid. Ich hätte dir nicht die Schuld dafür geben dürfen, dass ich als Vater versagt habe. Kannst du mir verzeihen?“
    „Ich verzeihe dir.“
    „Aber kannst du mir auch all die Verleumdungen verzeihen, denen du dadurch ausgesetzt bist? Ich habe erst vor Kurzem das ganze Ausmaß des üblen Geredes zu hören bekommen und bin entsetzt.“
    „Das ist doch nur boshafter Klatsch, den ich nicht zur Kenntnis nehme.“
    „Nein? Aber angenommen, ich tue das? Angenommen, es ist für mich von größter Bedeutung, dass du die Wahrheit kennst?“
    „Warum sollte ich? Du musst mir nichts erklären, Marcus. Die Klatschtanten werden bald ein anderes Thema finden, über das sie sich die Mäuler zerreißen können.“
    „Das wird zweifellos der Fall sein, aber ich möchte, dass sie ihre Verunglimpfungen zurücknehmen.“
    „Wie willst du das anstellen?“
    „Ich werde ihnen beweisen, dass sie Unrecht hatten.“ Marcus hielt inne und ergriff Frances’ Hand. Sie entzog sie ihm nicht. „Hast du zufällig etwas über ein verschwundenes Kind gehört, Fanny?“
    „Ja, aber du musst mir nicht erzählen …“
    „Oh, ich will es dir erzählen. Es ist nicht von mir.“
    „Es ist nicht deins? Aber die Zeichnung deiner Tochter hatte so viel Ähnlichkeit mit … Du selbst hast die Skizze gesehen …“
    „Zweifellos ist der Junge ein Stanmore. Aber er ist das Kind meines Bruders, nicht meins.“
    „Johns?“
    „Ja. Du bist ihm einmal begegnet, im Sommer deiner Debütsaison. Erinnerst du dich an ihn? Damals war er ein teiggesichtiger Jüngling, der mich dauernd belästigte. Ich musste ihn mehr als ein Mal abschütteln, damit ich dich allein sehen konnte. Ich war immer davon überzeugt, dass er mir absichtlich ständig in die Quere kam.“
    „Ich erinnere mich an ihn.“
    „Wie steht es um deine Kopfschmerzen? Ist es zu viel für dich, mir zuzuhören?“
    Frances hatte nicht mehr daran gedacht, dass sie angeblich Kopfschmerzen hatte. Sie lächelte. „Nein, rede weiter.“
    „John hatte Cambridge soeben verlassen und noch nicht entschieden, was er mit sich anfangen würde. Er war zu Hause, als die Nachricht eintraf, mein früherer Stallmeister, ein gewisser Joseph Poole, sei in Spanien gefallen. Ich hatte versprochen, für die Frauen der Männer zu sorgen, die im Krieg gefallen oder vermisst waren, und bat John, Mrs. Poole aufzusuchen

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