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Küss mich wie damals

Küss mich wie damals

Titel: Küss mich wie damals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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bedauern. Aber sei unbesorgt. Ich werde es niemandem erzählen.“
    „Du redest in Rätseln. Aber ich bin nicht in der Stimmung, Rätsel zu lösen. Also erklär mir bitte, was du gemeint hast.“
    Frances schaute ihn an. Sein eindringlicher Blick war auf sie gerichtet und schien sie zu durchbohren. Um seine Lippen, die so weich und sanft sein konnten, lag ein harter Zug, als wage er nicht, sich zu entspannen. Sie atmete tief durch, um sich etwas zu beruhigen. „Ich werde niemandem etwas von dem Gespräch erzählen, das wir gestern Abend hatten, und von deinem Heiratsantrag.“
    „Warum nicht?“
    „Ich möchte dich nicht blamieren, falls die Ehe nicht zustande kommt.“
    „Sie soll nicht zustande kommen?“
    „Nein, und du musst darüber nicht so erleichtert sein. Du müsstest wissen, dass ich dich nicht beim Wort nehmen werde.“
    „Wieso nicht?“ Der Ton, den er jetzt angeschlagen hatte, war plötzlich schärfer gewesen.
    „Das weißt du sehr gut, Marcus“, antwortete Frances ärgerlich. „Seit du in der Stadt bist, bin ich dir ein Dorn im Auge. Das war zwar nicht meine Absicht, denn ich hatte keine Ahnung, dass du nach London kommen würdest. Ich wage zu behaupten, dass wir mehr als nur Bekannte gewesen wären, hättest du nicht deine Tochter zum Unterricht zu mir gebracht. Also gib nicht mir die Schuld.“
    „Woran soll ich dir die Schuld geben?“
    „An der Art, wie Lady Lavinia sich benommen hat, an meiner Nachsicht mit ihr, an dem Umstand, dass ich sie ins Waisenhaus mitgenommen und sie beim Ball mit meinem Stiefsohn in einer Droschke nach Hause geschickt habe.“
    „Meinst du, ich müsste dir das alles verargen?“
    „Nein, aber ich weiß, dass du es tust.“
    „Ich merke, du glaubst noch immer, meine Gedanken lesen zu können.“
    „Das kann ich.“
    „Dann sag mir, was ich jetzt denke.“
    Frances lächelte matt. „Du meinst, dass du noch einmal gut davongekommen bist.“
    „Nein, ich denke, dass du noch einmal gut davongekommen bist.“
    „Das vielleicht auch, und es ist sehr höflich von dir, das zu sagen, aber …“
    „Nein, denn es war kein Glück, sondern das hast du deinem Mut zu verdanken. Du hättest umgebracht werden können, so wie Mrs. Poole. Lavinia hätte zu Tode kommen können.“
    „Oh, auch daran gibst du mir die Schuld.“
    Marcus ergriff Frances bei den Schultern, drehte sie zu sich und schüttelte sie sacht. „Ich werde dich übers Knie legen müssen, Fanny, wenn du nicht mit diesem Unsinn aufhörst. Weißt du nicht, dass ich dir an nichts die Schuld gebe? Im Gegenteil, ich bin dir dankbar, dass du mich zur Einsicht gebracht hast. Hättest du meine Tochter nur gelehrt, wie man einen Strich zieht, und sie aus der mürrischen Stimmung gerissen, in der sie seit unserer Ankunft in der Stadt war, wäre es mir keinen Deut leichter gefallen, sie besser zu verstehen. Und mich hätte ich auch nicht verstanden. Ich weiß, dass ich dich liebe. Als wir beide noch sehr jung waren, glaubte ich, es zu tun, aber nun bin ich nicht mehr so sicher, ob es damals wirklich Liebe war. Vielleicht hat es sich nur um jugendliche Schwärmerei gehandelt, um Leidenschaft, aber nicht um die wahre Liebe, die ich jetzt für dich empfinde. Als ich vor einem Monat nach London kam, war ich einsam und verbittert und entschlossen, mein Bestes für meine eigensinnigen Kinder zu tun. Aber ich hatte absolut keine Ahnung, was das Beste für sie sei. Und als ich dich dann mit deinen Stiefkindern erlebte …“ Marcus schmunzelte. „Ich räume ein, dass ich neidisch war.“
    „Wie kannst du so etwas äußern, Marcus? Ich gebe zu, dass sie nicht mein Fleisch und Blut sind, aber sie sind meine Kinder, und ich würde alles für sie tun.“
    „Habe ich es doch gewusst! Aber glaubst du nicht, einen kleinen Teil dieser Liebe für mich erübrigen zu können?“
    Frances schaute Marcus an und sah am weichen Glanz in seinen Augen und an seiner ernsten Miene, dass er sich nicht über sie lustig machte. „Die Frage ist nicht, ob ich einen Teil meiner Liebe für dich erübrigen kann, Marcus. Die Liebe, die ich für dich empfinde, die Liebe einer Frau zu einem Mann, ist ganz anders als die eines Elternteils zu seinem Kind. Das weißt du sehr gut, weil du Kinder hast.“
    „Ja, das weiß ich“, erwiderte er leise. „Aber habe ich richtig gehört? Hast du gesagt, dass du mich liebst?“
    „Ja.“
    „Und trotzdem hast du noch immer vor, meinen Antrag abzulehnen?“
    „Willst du, dass ich das tue?“
    „Du

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