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Küss mich wie damals

Küss mich wie damals

Titel: Küss mich wie damals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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Arbeitsbedingungen in der Weberei zu tun hatte. In dem Durcheinander war Mr. Poole leider geflohen.
    „Er will doch seine Rache haben, nicht wahr? Falls meine Tochter ganz allein in der Stadt herumläuft, kann es sein, dass er sich ihrer bemächtigt hat. Haben Sie eine Ahnung, wo er wohnen könnte?“
    „Nein. Das Beste ist, wir fahren dahin, wo wir ihn zuerst gesehen haben. Vielleicht weiß dort jemand, wo er lebt. Aber sind Sie sicher, Euer Gnaden, dass es keine einfachere Erklärung für das Verschwinden Ihrer Tochter gibt? Kann sie nicht bei Freunden oder einkaufen gegangen sein?“
    „Nein. Ich war überall dort, wo sie sein könnte, und niemand hat sie gesehen. Ich dachte, sie sei vielleicht aufs Land zurückgekehrt, doch Corringham hat in allen Umspannstationen nachgefragt und stets gehört, eine junge Dame, auf die seine Beschreibung zuträfe, sei nicht gesehen worden. Und ein junger Mann ist auch nicht im Spiel, mit dem sie vielleicht durchgebrannt wäre. Außerdem hat sie kein Gepäck bei sich. Offenbar wollte sie nicht lange außer Haus sein.“
    „Falls Mr. Poole sie in seiner Gewalt hat, wird er ihr nichts antun, sondern ein Lösegeld für sie verlangen, um das Land verlassen zu können.“
    „Es ist zu riskant, darauf zu warten, dass seine Forderung bei mir eintrifft. In der Zwischenzeit kann alles Mögliche passieren.“
    „Selbstverständlich werde ich Ihnen helfen“, versprach Donald und holte seine Pistolen. „Wann waren Sie zum letzten Mal bei sich zu Hause?“
    „Das ist Stunden her.“
    „Dann schlage ich vor, dass wir erst zu Ihnen fahren. Vielleicht ist Ihre Tochter zurückgekommen, oder man hat eine Lösegeldforderung abgegeben.“
    Unverzüglich brach man auf, und Marcus trieb die Pferde zu größter Geschwindigkeit an.
    „Nicht so hastig mit den jungen Pferden!“, sagte Donald warnend.
    Marcus lächelte grimmig, weil diese Redewendung ihn daran erinnerte, dass auch er sie am vergangenen Abend verwendet hatte, um sein Zusammensein mit Frances in der Kutsche ein wenig auszudehnen. Und die ganze Zeit, in der sie seinen Erklärungen zugehört hatte, dem Geständnis seiner Liebe, seinem Heiratsantrag, hatte sie ihm verschwiegen, dass seine Tochter eigenmächtig zum Ball gefahren war und sie dieses ungehörige Benehmen auch noch gedeckt hatte. Und weil sie so nachsichtig mit Lavinia gewesen war, hatte seine Tochter gedacht, sie könne tun, was ihr gefiel, und das Haus verlassen, als sie es für richtig hielt. Frances’ Worten zufolge war Lavinia von Corringham nach Hause gebracht worden. Das bedeutete jedoch nicht, dass sie es betreten hatte. Vielleicht hatte Poole ihr vor der Haustür aufgelauert.
    Sobald sie sich in Sicherheit befand, würde Marcus Frances wissen lassen, wie verärgert er war, nein, mehr als verärgert. Er war wütend auf sie. Und nach dieser neuen Auseinandersetzung würde sie bestimmt seinen Heiratsantrag ablehnen. Er fragte sich, warum in aller Welt er sie überhaupt gebeten hatte, seine Frau zu werden. Er musste verrückt gewesen sein.
    Als die Kutsche sich seinem Haus näherte, sah er Corringham neben dessen Pferd auf dem Bürgersteig stehen. Noch ehe das Fahrzeug hielt, sprang er auf die Straße und erkundigte sich, ob es Neuigkeiten gäbe und Lavinia gefunden worden sei.
    „Nein, aber auch meine Stiefmutter ist verschwunden.“
    Marcus stockte das Herz. „Das ist doch nicht Ihr Ernst! Wahrscheinlich erledigt sie irgendetwas.“
    „Mir war klar, dass sie nicht untätig herumsitzen und auf Nachrichten warten würde. Und ich hatte recht. Ihr Kutscher kam in großer Aufregung zu mir und erzählte, er habe sie zum Waisenhaus gefahren und sei von ihr beauftragt worden, Sie zu bitten, umgehend dort hinzukommen. Er traf Sie jedoch nicht an und ist daher zu mir gefahren. Angeblich hat Ihre Tochter sich auf dem Markt von Covent Garden mit einem Mann unterhalten, der möglicherweise Mr. Poole ist, wie meine Stiefmutter meint.“
    „Ich habe es gewusst!“, sagte Marcus. „Ich nehme an, jetzt ist sie unterwegs, um nach den beiden zu suchen.“
    „Das vermute auch ich. Sie lässt Ihnen bestellen, das Kind sei im Waisenhaus in Sicherheit.“
    „Mir scheint, Ihre Ladyschaft findet Leute schneller als wir“, äußerte Donald trocken.
    „Und bringt sich dabei in Schwierigkeiten!“, knurrte Marcus. „Sie und meine Tochter passen gut zusammen. Hat je ein Mann so unter weiblichem Unabhängigkeitsdrang zu leiden gehabt?“
    Die beiden Frauen, denen Marcus’ Anspielung

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