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Küss mich wie damals

Küss mich wie damals

Titel: Küss mich wie damals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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Kopf gegangen war, als er den Musselinfetzen erkannt hatte. Und beim Anblick des Blutes hatte er sich sehnlichst gewünscht zu wissen, wer verletzt war. „Wir haben befürchtet, Lady Frances und du könntet zu fliehen versucht haben, und dass entweder sie oder du dabei verwundet worden wärst. In der Umgebung der ‚Diebischen Elster‘ haben jedoch alle Leute geleugnet, euch gesehen zu haben, obwohl wir ihnen Geld anboten, damit sie redeten. Wir wähnten uns bereits in einer Sackgasse, beschlossen dann jedoch, den Gasthof beobachten zu lassen, während wir anderswo nach euch suchten. Ich fuhr heim und fand die unter der Haustür durchgeschobene Lösegeldforderung vor, in der angewiesen wurde, wo das Geld zu deponieren sei.“
    „In einem Sack, der in die Küche des ehemaligen Waisenhauses in der Monmouth Street gestellt werden sollte“, warf Frances ein. „Mr. Poole hatte mich gezwungen, das zu schreiben. Haben Sie die kleine Elster bemerkt, die ich mitten in meine Unterschrift gezeichnet hatte?“
    Marcus lächelte. „Ja, ich habe sie gesehen. Das war sehr klug. Aber wir hatten bereits die ‚Diebische Elster‘ durchsucht und wussten, dass weder Sie noch Lavinia im Haus waren. Die einzige Möglichkeit, den Entführer zu fassen, war der Moment, in dem er das Lösegeld holte. Major Greenaway und ich beobachteten den Eingang von der anderen Straßenseite her. Es war jedoch nicht Poole, der eintraf, sondern ein anderer Mann. Wir nahmen ihn fest und zwangen ihn, uns zu verraten, wo er seinen Komplizen treffen würde. Dann wiesen wir ihn an, so zu tun, als sei alles in Ordnung, und folgten ihm. Als Poole dann eintraf, nahmen wir auch ihn fest.“
    „Wird er des Mordes an seiner Frau angeklagt werden?“
    „Sehr wahrscheinlich, und ich werde ihn wegen Landfriedensbruchs anzeigen. Er hat versucht, die Weber aufzuwiegeln und meinen Landsitz anzugreifen. Der Major und ich waren jedoch vorgewarnt worden und konnten den Überfall abwenden.“
    „Deshalb haben Sie die Stadt verlassen?“
    „Ja. Ich habe mit den Arbeitern geredet und ihnen erklärt, Mr. Poole nutze sie für seine Zwecke aus. Daraufhin zogen sie friedlich ab. Leider ist Poole mir entkommen und nach London zurückgekehrt.“
    „Und da sein Plan durchkreuzt worden war, hat er seine Frau umgebracht?“
    „Ja. Dafür wird er gehängt werden.“
    „Und was ist mit Jack?“
    „Er ist Onkel Johns Sohn, nicht wahr?“, schaltete Lavinia sich ein.
    „Du weißt Bescheid?“, fragte ihr Vater.
    „Ja, weil Lady Frances mir alles erzählt hat. Ich finde es jedoch abscheulich von Willoughbys Sohn, dieses peinliche Gerücht vor mir zu wiederholen. Glaubst du, dass die Leute es je vergessen werden?“
    „Natürlich!“ Marcus drückte die Tochter an sich und lächelte dabei Lady Frances an. „Es gibt immer wieder neues Gerede. Die Klatschmäuler werden bald jemand anderen gefunden haben, über den sie herziehen können.“
    Die Kutsche fuhr durch ein Dorf und passierte einige Minuten später das offene schmiedeeiserne Tor eines großen Anwesens. „Daheim!“, seufzte James erleichtert.
    Wenngleich man nicht erwartet worden war, hatten die Damen bald die Möglichkeit, sich ihre schmutzigen Sachen auszuziehen und ein heißes Bad zu nehmen, derweil in der Küche das Essen vorbereitet wurde.
    Lady Lavinia hatte recht gehabt. Alles, was Frances und sie am Leibe trugen, musste vernichtet werden. Zum Glück hatte Frances jedoch, bevor sie nach London gezogen war, einige Sachen zurückgelassen. Daher konnten Lavinia und sie sich präsentabel machen.
    Das Essen fand in sehr fröhlicher und gelöster Stimmung statt. Als es beendet war, verkündete Lavinia, sie sei müde, und zog sich zum Schlafengehen zurück. Frances ging allein in den Damensalon. Sie war noch nicht fünf Minuten dort, als Marcus sich zu ihr gesellte.
    „Du hast nicht lange beim Portwein gesessen“, stellte sie fest und schaute an ihm vorbei, um zu sehen, wo der Major und ihr Bruder blieben.
    „Nein.“ Marcus machte die Tür zu und setzte sich neben sie. „Ich ziehe deine Gesellschaft vor.“
    „Oh!“
    „Ist das alles, was du darauf zu sagen hast?“
    „Was möchtest du hören? Dass es mir leidtut?“
    „Es tut dir leid, dass ich deine Gesellschaft vorziehe?“
    Frances merkte, dass er sie neckte, wagte jedoch nicht, ihn anzuschauen. „Nein, das habe ich nicht gemeint.“
    „Was dann? Was bedauerst du, das ich nicht noch mehr bedauern würde?“
    „Ja, ich dachte mir, du würdest es

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