Küss niemals deinen Ex (Top Deal) (German Edition)
lehnte mich in meinem Sitz zurück und stopfte mir die Kopfhörer meines MP3 Players in die Ohren. Je weniger ich von dem Flug mitbekam, desto besser war es für meine Nerven. Ich würde die zwei Stunden, die wir brauchten, um von Ibiza nach München zu fliegen, nutzen, um über den Fall nachzudenken und darüber, wie ich mich an meinem Ex rächen konnte. Fantasien von unbarmherzigen Höllenfeuern schossen mir durch den Kopf.
„Wie schön wieder zu Hause zu sein“, sagte Vanessa sarkastisch und ließ ihren Koffer im Flur stehen. Kurz darauf hörte ich das Blubbern der Kaffeemaschine in der Küche. Ich stellte mein Gepäck neben Vanessas. Kaffee war jetzt genau das Richtige.
„Wir sollten nach Ibiza zurückkehren. Am besten gleich morgen“, sagte ich zu Vanessa, als wir uns am Küchentisch gegenübersaßen.
„ Du hast recht.“ Vanessa runzelte die Stirn. „Ich hoffe nur, die spanische Polizei erwischt uns nicht.“
„ Ich brauche noch immer ein Foto von Lex. Das Bild, das du gemacht hast, hat er gelöscht.“
„ Erinnere mich daran, ihn dort hinzutreten, wo es wehtut, wenn ich ihn das nächste Mal sehe“, sagte Vanessa.
„Versprochen.“ Ich rang mir ein Lächeln ab und versuchte die aufkeimende Nervosität zu unterdrücken. Obwohl unser Rückflug von der Insel angenehm ruhig verlaufen war, hatte ich keine Lust so schnell wieder ein Flugzeug zu betreten. Ich hasste es, zu fliegen.
„Hier. Zucker hilft immer.“ Vanessa schob mir eine Tafel Schokolade zu, von der ein riesiges Stück fehlte.
„Warum glaubst du, wollte Lex uns so schnell loswerden? Es war nicht das erste Mal, dass wir ihm gefolgt waren. Und dann die fiese Nummer, als er uns entdeckt hatte. Was sollte das Ganze?“
„Ich glaube, er wollte von seiner anderen Identität ablenken und uns einschüchtern.“
„ Hmmm.“ Vanessa zog die Schokolade zu sich und brach ein Stück ab.
„Es hat funktioniert. Wir sitzen in München und er kann auf Ibiza seinen Geschäften nachgehen.“
„Eines ist sicher: Er hat etwas zu verbergen.“
„Stimmt.“
Nachdenklich starrten wir beide auf das dunkelbraune Rechteck, das vor uns lag.
„Was soll ‘s. Nach so einem Tag haben wir uns die Kalorien verdient“, sagte Vanessa und teilte den Rest zwischen uns auf.
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Es war spät, als ich in meiner eigenen Wohnung ankam. Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen. Ich hatte mit Vanessa zusammen zu Abend gegessen, gemeinsam planten wir bei einer Pizza unser weiteres Vorgehen. Der Flug zurück nach Ibiza war für morgen gebucht. Zusammen mit einer Ferienwohnung, die etwas außerhalb von San Antonio lag.
Ich hoffte, dass die spanische Polizei nicht die Flüge und die Passagiere überwachte, die auf der Insel eintrafen. Allein der Gedanke daran sorgte für Herzrasen. Trotzdem konnte ich es kaum erwarten, zurückzukehren. Ich hatte mit Lex eine Rechnung offen und ich würde sie begleichen. Er sollte nicht glauben, so mit mir umspringen zu können.
Meine Schwester wusste von alldem nichts. Ich hatte ihr zwar eine E-Mail geschrieben, aber die enthielt nur die Information, dass Lex und Thorsten Hermes ein und dieselbe Person waren, zusammen mit seiner Frankfurter Adresse. Ich hatte ihr außerdem versprochen, innerhalb der nächsten zwei Tage ein Foto zu liefern.
Irenes Ant wort war – wie immer – kurz und knapp: „Super. Wird Zeit, dass du deinen Urlaub beendest und zurückkommst. Dein Rückflug ist übermorgen am 24. um zwölf Uhr.“
Eine E-Mail von Frau Meisel bestätigte das Datum und hatte außerdem mein Rückflugticket im Anhang. Anscheinend wollte Irene meinen Ibiza-Aufenthalt so schnell wie möglich beenden.
Ich stand auf und stolperte ins Badezimmer, um mir die Zähne zu putzen und zu duschen, bevor ich schlafen ging. Morgen würde ein anstrengender Tag werden.
„Du siehst cool aus!“ Vanessa ging einen Schritt zurück und betrachtete stolz ihr Werk. Im Rahmen unserer Verkleidungsaktion hatte sie darauf bestanden, mich zu schminken und in ein Manga-Girl zu verwandeln.
„Kann ich jetzt in den Spiegel schauen?“
„Du wirst dich nicht wieder erkennen.“ Vanessa grinste zufrieden und zog mit einer schwungvollen Geste das Handtuch weg, das sie über den Spiegel gehängt hatte. Mir starrte ein Mädchengesicht entgegen, das ich nie zuvor gesehen hatte. Meine Augen waren riesig. Mein Mund eine knallrote Linie in einem schmalen, ovalen Gesicht. Dank einer Perücke hatte ich nun blonde, glatte Haare, die das Kunstwerk
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