Küss niemals deinen Ex (Top Deal) (German Edition)
Hotel.
„Er muss wissen, dass ich nicht mehr im Gefängnis bin. Schließlich hat er die Anzeige zurückgezogen.“ Ich starrte auf das weiße Tischtuch. Wir saßen noch immer im Hotelrestaurant. Das Abendessen war längst beendet.
„Sieht so aus, als wäre es nur wichtig gewesen, dich am Wochenende aus dem Verkehr zu ziehen. Vielleicht wollte er dich ärgern. Dir zeigen was passiert, wenn du ihm hinterher spionierst.“
„Toll.“ Ich trommelte einen nervösen Rhythmus auf den Tisch. „Wie es aussieht, werde ich damit nicht aufhören. Ich finde heraus, wo er sich herumtreibt, mache dieses Foto und verschwinde von der Insel. Mir ist es egal, ob er zu den Guten, den Bösen oder den Idioten gehört. Ich werde diesen Auftrag abschließen und Lex aus meinem Leben streichen.“
„Viel Glück damit!“ Vanessa hob ihr Weinglas und prostete mir zu.
14
Es war zwölf Uhr mittags. Die Sonne brannte auf das Autodach. Seit vier Stunden saßen wir in dem Jeep und schmorten. Aber das war nicht alles. Nicht nur die Hitze machte uns zu schaffen, sondern auch die Langeweile. Vanessas e-Reader hatte dank der Temperaturen längst den Geist aufgegeben. Seit etwa einer Stunde starrten wir beide geradeaus. Der Gesprächsstoff war uns ausgegangen und hatte einer gereizten Stimmung Platz gemacht.
„Lange halte ich das nicht mehr aus“, sagte Vanessa und fächelte sich mit der Ibizakarte Luft zu. „Warum muss es ausgerechnet heute vierzig Grad haben?“
„Keine Ahnung. Ist ganz einfach Glück“, versuchte ich mich in Sarkasmus. „Sollen wir zurück zum Hotel fahren? Ich kann es morgen noch einmal versuchen. Es gibt keinen Grund, weshalb du deinen Urlaub so verbringen solltest.“
„Rede keinen Unsinn. Ich wollte mitkommen und jetzt ziehe ich es bis zum Ende durch. Wir warten so lange bis Lex hier vorbeifährt oder bis es dunkel wird.“ Vanessa unterbrach ihr Wedeln und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich hoffe nur, er kommt bald.“
„Ich auch.“
Schweigen senkte sich über uns, als das Gespräch erstarb. Wir hatten den auffällig gelben Jeep in einem Gestrüpp unweit der Auffahrt zum Cami General, der Landstraße, die nach San Antonio führte, abgestellt. Hinter uns lag der Feldweg, der zum Spikes führte.
Zum hundertsten Mal blickte ich in den Rückspiegel, in der Hoffnung, eine Staubwolke zu entdecken. Bisher hatten wir zwei Motorradfahrer und einen Quad gesehen, aber seit einer Stunde kam es mir vor, als wäre die Insel in einen frühzeitigen Mittagsschlaf gefallen. Einzig das Zirpen der Zikaden und die Geräusche der wenigen Autos, die auf der Landstraße an uns vorbeifuhren, waren zu hören. Ich rutschte tiefer in meinem Sitz nach unten. Bei meinem Glück würde Lex den ganzen Tag am Hotelpool oder im Bett mit der hübschen Blondine verbringen. Mit einer Grimasse verdrängte ich die aufkeimende Eifersucht ins Unterbewusstsein. Egal was Vanessa sagte, ich war nicht in Lex verliebt. Kein bisschen.
„Da hinten kommt jemand.“ Vanessa starrte so angespannt in den Rückspiegel, als könnte ihr purer Wille die Sicht verbessern. Trotzdem dauerte es eine Weile, bis wir das Auto erkennen konnten, das durch die riesige Staubwolke, die es umhüllte, fast unsichtbar war.
„Das könnte er sein“, sagte ich, als ich die Umrisse eines schwarzen Autos erahnte.
„Hoffentlich sieht er uns nicht“, murmelte Vanessa und rutschte ebenso wie ich in ihrem Sitz nach unten. Als ob uns das vor Entdeckung schützen würde. Bitte lass ihn nicht nach rechts sehen , betete ich, obwohl es dafür zu spät war, denn das Auto brauste an uns vorbei und hielt an der Ausfahrt zur Landstraße.
„Das ist Lex. Schnell, gib Gas, bevor er wegfährt!“
„Ich mach ja schon.“ Bevor ich den Schlüssel umdrehen konnte, blinkten die Rücklichter von seinem Hummer auf. Er stieß rückwärts zurück, bis er auf unserer Höhe war. Dann flog die Fahrertür auf und ein wütend aussehender Lex stapfte auf unseren Jeep zu.
„Was muss ich tun, um dich von dieser verdammten Insel herunter zu bekommen?“ Lex lehnte sich zu mir in das Fenster, seine Augen zu wütenden Schlitzen verengt. Neben mir hörte ich das Klicken eines Auslösers. „Was soll das?“, richtete er seine Wut auf Vanessa, noch bevor ich antworten konnte.
„Nichts. Nur ein Erinnerungsfoto.“ Ich drehte meinen Kopf zu Vanessa und sah ihr unschuldiges Lächeln. Leider war ihr Charme an meinen Ex verschwendet. Er beugte sich über mich, riss ihr das Smartphone
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