Küss niemals deinen Ex (Top Deal) (German Edition)
Job anzunehmen und das tun, was alle anderen auch taten: In einem Büro sitzen und viel Geld verdienen.
Das Dumme war nur, dass mir diese Aussicht fast noch mehr Angst einjagte, als obdachlos unter einer Brücke zu schlafen.
Entschlossen, die düsteren Gedanken abzuschütteln, stand ich auf und schlurfte ins Badezimmer. Ich brauchte nicht lange, um mich halbwegs präsentabel herzurichten. Dem Duft des Kaffees folgend, traf ich Vanessa auf der Terrasse unserer Ferienwohnung.
„Hi.“ Wie immer gut gelaunt, begrüßte mich Vanessa und lächelte mich strahlend an. „Du siehst aus, als könntest du einen Kaffee vertragen“, bemerkte sie das Offensichtliche.
„Stimmt.“ Ich ließ mich ihr gegenüber in einen der Korbstühle fallen.
„Und weil ich deine beste Freundin bin, hole ich ihn dir sogar“, verkündete sie.
„Nein, lass nur. Ich kann selbst …“ Ich verstummte, denn in ihrer gewohnten, stürmischen Art hatte Vanessa nicht auf meine Zustimmung gewartet. Kurz darauf stand eine Kaffeetasse vor mir. Weißer Dunst stieg in einer schmalen Fahne von der schwarzen Oberfläche auf.
„Du bist ein Engel“, murmelte ich und nahm einen Schluck.
“Was hat Irene zu unserem Erfolg gesagt?“
„Sie ist begeistert. Und sie hat mein Honorar überwiesen.“
„Super! Dann können wir ja jetzt feiern.“
„ Jaaaa.“
„Was ist los? Du willst dir die Gelegenheit doch nicht entgehen lassen, noch ein paar schöne Tage auf Ibiza zu verbringen? Du hast seit Jahren keinen Urlaub mehr gemacht!“
„Stimmt, aber Irenes Auftraggeber will, dass ich herausfinde, was Lex hier treibt. Er möchte wissen, ob Lex in kriminelle Aktivitäten verwickelt ist.“
„Oh.“ Vanessa schwieg einen Augenblick. „Das wird nicht einfach“, sagte sie dann.
„Ja, vor allem weil ich keine Ahnung habe, wie ich das anstellen soll. Ich bin kein Detektiv.“
„Dafür hast du andere Qualitäten.“
„Die haben mir bisher nicht viel gebracht.“
„Das stimmt nicht. Ohne deine Fähigkeiten hättest du Lex erst gar nicht auf Ibiza aufgespürt.“
„Das hatte nichts mit meinen Fähigkeiten zu tun. Ich habe einfach seine Freunde angerufen.“
„Trotzdem. Du bist eine fantastische Kartenlegerin. Konzentriere dich auf das, was du kannst und nicht auf deine Schwächen.“
„Okay . Du hast recht“, murmelte ich in meine Tasse.
„Genau. Und deshalb werden wir jetzt eine Strategie entwickeln.“
Nervös trat ich von einem Bein aufs andere, während ich darauf wartete, dass die freundliche Dame an der Rezeption des Spikes unsere Pässe kopierte. Obwohl weder ich noch Vanessa im Entferntesten unseren Passfotos ähnelten, hatte sie uns nur kurz gemustert. Während sie mit den Kopien beschäftigt war, sandte ich ein Stoßgebet nach dem anderen zum Himmel. „Bitte lieber Gott, lass alles gut gehen. Bitte lass sie nicht zum Geschäftsführer gehen oder die Polizei rufen.“
„Hier sind ihre Schlüssel. Sie haben Zimmer 25“, wurde mein Zwiegespräch mit Gott unterbrochen.
„Oh. Toll. Danke.“
Bevor ich weiter dummes Zeug stammeln konnte, schnappte Vanessa den Schlüssel, warf ein „Danke“, über ihre Schulter zurück und zerrte mich am Arm hinter sich her. „Komm endlich“, murmelte sie.
„ Bin schon da. Warum die Eile?“
„Weil du kurz davor warst, ihr die Füße zu küssen. So was sind die nicht gewöhnt. Leute wie wir, die in Luxushotels absteigen, sind nicht dankbar. Sie sind gelangweilt, arrogant und beschweren sich bei der erstbesten Gelegenheit. Du fällst auf.“
„Schon gut. Ich hab‘s kapiert.“
„Da wären wir.“ Vanessa stieß die Tür auf und betrat den Raum, den wir für eine Woche gemietet hatten. Ich war noch immer nicht sicher, ob ich das alles nur träumte. Nach ausführlicher Diskussion waren wir zu dem Schluss gekommen, wir müssten möglichst nahe bei Lex sein, um herauszufinden, ob er nur als Urlauber auf der Insel weilte oder andere Absichten hatte. Da war es logisch, in dem gleichen Hotel wie er abzusteigen. Ich hätte nie geglaubt, Irenes Mandant würde das bezahlen, aber sie hatte ohne zu zögern zugestimmt. Und jetzt war ich hier. In einem der teuersten Hotels der Insel. Mit offenem Mund sah ich mich um.
„Wow. Ist das toll. Ähh, ich meinte: Es ist ganz passabel. Für eine Woche könnte es gehen.“
Vanessa grinste. „Es ist fantastisch!“
Es dauerte nicht lange und wir hatten den Raum in ein Schlachtfeld verwandelt. Der Inhalt von Vanessas Kosmetikkoffer war über
Weitere Kostenlose Bücher