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Küss niemals einen Highlander

Küss niemals einen Highlander

Titel: Küss niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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den Stift fallen und stampfte wütend mit dem Fuß auf. »Warum funktionierst du bei mir nicht?« Sie warf den Kopf zurück. »Warum schaffe ich es nicht, die Energie zu beherrschen?« rief sie zum Himmel. »Ich nahm meine Berufung an, also gib mir die Macht!«
    Matt schüttelte den Kopf. Wieso glaubte Winter, es würde etwas nützen, wenn sie mit der Vorsehung haderte? Dann lächelte er. Als verwöhntes Kind glaubte sie wohl, die Magie stünde ihr nach Belieben zur Verfügung.
    Auf der anderen Seite war Matt selbst erstaunt, dass seine Frau etwas so Simples wie ein Feuer nicht zustande brachte. Sie besaß die Zauberkraft, sie saß in ihren Fingerspitzen; er konnte die Kraft der Energie spüren, die sie summend umgab und sie wie eine Aura puren weißen Lichtes einhüllte.
    Doch die Magie schien noch verwirrter als Winter, so als spräche sie in einer fremden Sprache zu ihr. Er hatte ihr in der Höhle erklärt, dass sie das Gewünschte leise erbitten und es sich im Geiste vorstellen sollte, doch so sehr sie sich bemühte, die Energie hatte nur mit willkürlichen und chaotischen Ausbrüchen reagiert.
    Matt sah, dass Winter den Stift aufhob und ihn mit enttäuschtem Seufzen vor sich hielt. Sie bückte sich nach etwas Laub und ein paar Zweigen, die sie aufhäufte. Dann trat sie zurück, richtete den Stift auf die Zweige und flüsterte leise: »Bitte, bitte, zünde es an.«
    Matt, der ihren frustrierenden Kampf nicht länger mitansehen konnte, setzte seine Willenskraft ein und ließ das Häufchen aufflammen. Winter sprang mit einem überraschten Aufschrei zurück, hüpfte lachend und frohlockend von einem Fuß auf den anderen und drückte ihren Stift an die Brust.
    »Jawohl!«, jauchzte sie. »Geschafft!« Sie fiel auf die Knie und hielt eine Hand über die Wärme des niedrig brennenden Feuers. Dann drehte sie sich um und raffte ein Stück weiter rasch noch einen Haufen Reisig zusammen, stand auf und zeigte wieder mit ihrem Stift darauf. »Brenne!«, befahl sie.
    Ihr Enthusiasmus im Verein mit Matts leisem Flehen bewirkten eine Explosion, die Winter glatt umwarf und die oberen Äste der Bäume in Brand setzte. Das Licht des Feuerballs fiel auf ihr entsetztes Gesicht.
    »Verdammter Mist!«, rief sie aus, sprang auf und rannte auf dem Weg weiter, um den brennenden Wipfeln zu entkommen. Die Glutteilchen wurden vom Wind verweht, und ein Baum nach dem anderen fing Feuer.
    Allmächtiger, der ganze Berg fing Feuer! Matt trat in die Schatten des flammenden Waldes zurück, erhob die Arme zum Himmel und befahl dem Wind lautlos, sich zu legen, den Wolken, sich zusammenzuballen, und dem Regen, sich als Wolkenbruch zu entleeren. Binnen Minuten war Matt nass bis auf die Haut und Winter ebenso. Sie betrachtete die schwelende Zerstörung durch den Regen, den Mund so weit geöffnet, dass Matt befürchtete, sie würde ertrinken.
    Er ließ die Arme sinken, und der Regen hörte so plötzlich auf, wie er eingesetzt hatte. Kenzie, ebenfalls nass bis auf die Haut, kam aus dem Wald geschlichen und ging auf Winter zu. Sie ging in die Knie, setzte sich auf den Boden und schlang die Arme um den Panther, um ihr Gesicht in seinem feuchten Fell zu begraben. »Ich kann nicht damit umgehen!«, klagte sie sich bei ihrem Liebling aus. »Ich werde uns alle umbringen, ehe ich dahinterkomme, wie ich uns retten könnte.«
    Das stimmte. Wenn sie die Zauberkraft nicht bis zur Wintersonnenwende beherrschte, würde Kenzies Todeswunsch in Erfüllung gehen – und der Rest der Menschheit würde mit ihm untergehen! Warum zum Teufel konnte sie mit der Zauberkraft nicht umgehen?
    Der Anfall von Selbstmitleid seiner Frau dauerte gute zehn Minuten, dann spürte sie, wie die Kälte in ihre nassen Sachen drang, und fing zu zittern an. Mit einem letzten Schniefen, das sie an ihrem Ärmel abwischte, stand sie auf und setzte ihren Weg mit Kenzie an ihrer Seite fort, während Matt zurück zum Pfad schlich und ihnen außer Sicht-, aber in Hörweite folgte.
    »Ich weiß, dass du gestern berauscht warst, und ich verzeihe dir, dass du mich verfolgt hast«, sagte sie zu dem Tier.
    Da war es wieder, jenes unverwechselbare Mitgefühl, das Matt über Jahrhunderte hinweg angezogen hatte. Kenzie hätte Winter in seinem Rausch unabsichtlich schwer verletzen können, und doch verzieh sie ihm so rasch und so einfach.
    Plötzlich warf sie einen Blick über die Schulter, und Matt trat rasch in den Schutz des Dickichts zurück. »Was meinst du, woher der Regenguss kam?«, fragte sie Kenzie

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