Küss niemals einen Highlander
aufstand und ihr ein Lächeln schenkte. »Eines Tages wird ein Mann kommen und es ändern.«
»Ich bin nicht verwöhnt. Ich hätte gute Lust, Gesader zu sagen, dass er dich beißen soll«, drohte sie Tom mit finsterem Blick.
Tom schnaubte leise und schüttelte den Kopf. »Du bist die jüngste von sieben Töchtern. Als du zur Welt kamst, hatten es deine Eltern sicher schon aufgegeben, euch Mädchen zu bändigen.« Er ging um den Tisch herum und umfasste ihre Schultern. »Du bist die beste Freundin, die ich habe.« Er lächelte liebevoll. »Es ist ein großer Unterschied zwischen der Tatsache, verwöhnt zu sein und der Tatsache, ein ungezogenes Gör zu sein.«
Winter blickte verwirrt zu ihm auf. »Du meinst, verwöhnt zu sein, wäre eine gute Sache?«
Tom nickte. »Du führst dein Leben nach deinen eigenen Bedingungen, verfolgst deine eigenen Ziele und pfeifst auf die Meinung anderer.« Tom lachte und ging zur offenen Tür.
Winter ging zu ihm und legte eine Hand auf seine Brust. »Woher hast du diese Weisheiten, Tom? Wer warst du, ehe du hierherkamst?«
Er bedeckte ihre Hand auf seiner Brust. »Ich war wie du, Winter«, sagte er leise. »Ich hatte Eltern wie du, die mir dasselbe solide Fundament vermittelten, wie deine es dir mitgaben. Ich pfiff auf Konventionen und ging meinen Weg, der mich auf den Bear Mountain führte … und zu dir«, schloss er und drückte ihre Hand.
»Aber wer warst du in der Zwischenzeit … zwischen deiner Geburt und deinem Auftauchen hier?«
Er tippte auf ihre Nasenspitze und lächelte, dass sich Fältchen um seine leuchtenden blauen Augen legten. »Das sage ich dir an deinem fünfundzwanzigsten Geburtstag. Meine Lebensgeschichte wird dein Geburtstagsgeschenk sein.« Er legte den Kopf schräg, in seinen Augen schienen im Sonnenschein Funken zu tanzen. »Und das, was in meiner Werkstatt unter der Decke steckt.«
Winter hielt den Atem an. »Das ist für meinen Geburtstag?« Du schnitzt etwas für mich?«
Er trat leise lachend hinaus und rief Snowball, ehe er sich wieder zu ihr umdrehte. »Ich dachte, das würde dein Interesse wecken, falls es dich nicht gar in den nächsten drei Monaten um den Verstand bringt.«
»Kannst du nicht wenigstens eine Andeutung machen? Ist es aus Holz oder aus Stein?«
»Vielleicht aus beidem«, sagte er geheimnisvoll, griff nach Snowballs Zaum und streifte ihn dem alten Zugpferd über. »Aber vielleicht ist es nur aus Träumen, aus Mondstrahlen gesponnen.«
Er bückte sich und bildete mit seinen Händen eine Stufe, damit sie aufsteigen konnte. Winter ließ sich von Tom in den Sattel heben, nahm die Zügel und sah ihn lächelnd an. »Du bist wirklich der größte Geheimniskrämer, den es gibt.«
Er blinzelte zu ihr hoch. »Ach ja? Dann solltest du öfter in den Spiegel schauen. Und bring deinen Mr. Gregor mit. Ich kann es kaum erwarten, ihn kennen zu lernen.«
»Er ist nicht mein Mr. Gregor.«
Tom tätschelte ihr Knie. »Sei nicht so empfindlich«, konterte er lachend und wandte sich an Gesader, der noch immer in der Hüttentür stand. »Komm, Zauberer«, sagte er. »Es wird Zeit, dass du deine Lady sicher nach Hause geleitest.«
»Wie kommt es, dass alle Männer glauben, ich brauche einen Babysitter?«
Tom blickte zu ihr hinauf. »Wenn einem jemand teuer ist, sorgt man sich um ihn.« Damit drehte er sich um und ging zurück zu seiner Werkstatt. »Vergiss dein Versprechen nicht«, rief er. »Solltest du einen großen fremden Mann im Kilt sehen, der ein Schwert bei sich hat, Miss Neugierig, dann flüchte so schnell du kannst in die Gegenrichtung.«
Winter sah unwillig zur Tür von Toms Werkstatt, die sich schloss. Verdammt, der Mann war genauso rätselhaft und verwirrend wie Vater Daar.
Schließlich lenkte Winter ihr Pferd Richtung Stadt und verbrachte den Ritt damit, zu erraten, was Tom unter dem Tuch in seiner Werkstatt verbergen mochte.
Und was er in seiner Vergangenheit zu verbergen hatte.
In genau drei Monaten vom Tag zuvor an gerechnet, würde sie die Wahrheit wissen, wurde Winter mit einem Lächeln klar – zur Wintersonnenwende, an ihrem und dem Geburtstag ihrer Schwestern.
4
W ährend Winter Talking Tom besuchte, stand Greylen MacKeage in einer Hütte auf halber Höhe des TarStone Mountain und kämpfte mit aller Kraft um Fassung, um einem alten Priester nicht den Kragen umzudrehen. Er wusste verdammt gut, dass Grace wütend sein würde, wenn er es täte. Wenn aber seine Frau gehört hätte, was Daar eben gesagt hatte, hätte sie
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