Küss niemals einen Highlander
ihr auf, dass die meisten Gäste aus Staaten südlich von Neuengland kamen, wie ihre Autokennzeichen verrieten.
»Die Laubgucker sind vollzählig eingetroffen«, bemerkte sie zu Snowball und wich einem Wagen mit Touristen aus, der aus einer Parklücke fuhr. »Ich hoffe nur, dass Megan die Galerie rechtzeitig aufgesperrt hat.« Unter dem Hotelvordach aus Stein und Zedernholz angelangt, begrüßte sie den Empfangschef: »Guten Morgen, Paul. Noch zwei turbulente Wochen, dann gibt es eine kurze Pause vor dem ersten Schnee und der Ankunft der Skifahrer.«
»Ich mag den Trubel«, gab Paul zurück, der nach Snowballs Halfter fasste und lächelnd zu ihr aufblickte. »Touristen können sehr unterhaltsam sein.«
Winter glitt aus dem Sattel und tätschelte Pauls Arm, ehe sie hineinging. »Er braucht nicht eigens geparkt zu werden«, sagte sie lachend. »Ich bin gleich wieder da.«
»In der Lobby wartet ein gewisser Gregor auf Sie«, rief Paul ihr nach, als sie durch die große Glastür eintrat.
Winter sah ihn auf den ersten Blick und blieb abrupt stehen. Matt Gregor stand mit dem Rücken zu ihr und studierte das große Wandgemälde, das sie vor sechs Jahren gemalt hatte und das die Wand der Lobby bis zu der Galerie bedeckte, die den Ost- mit dem Westflügel des Hotels verband. Heute trug er einen mittelgrauen Anzug, ebenso teuer und perfekt sitzend wie jener vom Tag zuvor, und sein Haar war wieder im Nacken zusammengefasst.
Verdammt, der Mann war noch eindrucksvoller, als sie ihn in Erinnerung hatte. Sie hätte zehn Räume von der Größe ihrer Galerie in der zweistöckigen Lobby unterbringen können, und dennoch schien Matt Gregor den gesamten Raum einzunehmen. Doch die etlichen Dutzend Menschen, die hier durcheinander wimmelten, benahmen sich, als würde das prachtvollste Mannsbild, das Pine Creek je gesehen hatte, nicht existieren. Waren alle blind? Oder war sie es, die von dieser verdammten Chemie geblendet war, von der ihr Vater gesprochen hatte?
Plötzlich drehte Matt Gregor sich um, und der Blick seiner goldenen Augen hielt ihren sofort fest. Winter stand wie angewurzelt da, so dass die Leute, die dem Ausgang zustrebten, ihr ausweichen mussten. Sie versuchte sich vorzustellen, wie sie auch nur einen Tag mit diesem Mann verbringen sollte, ohne sich völlig zum Narren zu machen.
»Sie haben sich verspätet«, sagte er aus weniger als drei Schritt Entfernung, die er lautlos überwand. Ohne das Treiben um sie herum zu beachten, blieb er vor ihr stehen und nagelte sie mit seinem tiefen, durchdringenden Blick fest. »Ich warte schon fast eine Stunde.«
»Ich musste mich um ein krankes Tier kümmern«, erwiderte Winter ohne Entschuldigung. Wenn sie nicht rasch die Oberhand bei diesem Mann gewann, konnte sie sich ihm ebenso gut hier vor Gott und den Touristen an den Hals werfen. »Außerdem musste ich einen Freund besuchen, den ich lange vernachlässigt hatte. Aber jetzt bin ich da, Mr. Gregor«, fuhr sie fort, als er etwas sagen wollte. »Um Ihnen zu sagen, dass ich Ihren Auftrag annehme, wenn auch mit einigen Einschränkungen.«
Er verschränkte die Arme und zog eine Braue hoch. »Und die wären?«, fragte er leise.
Eigentlich wusste sie schon eine ganze Menge über Matheson Gregor, fand Winter. So kannte sie inzwischen seine Körpersprache, die verriet, dass er ein wenig ungeduldig – wenn nicht gar ärgerlich – wurde, wenn nicht alles so lief, wie er wollte oder es geplant hatte. Auch ging es ihm gegen den Strich, wenn ein Gespräch nicht von ihm gelenkt wurde. Und ihre Einschränkungen würden ihm noch weniger zusagen.
»Wir werden Ihren Berg gemeinsam erkunden – aber in Begleitung«, erklärte sie.
Auf ihren Vorschlag hin zogen sich seine Brauen finster zusammen, und seine Augen wurden schmal.
»Und«, fuhr sie fort, ehe er etwas einwenden konnte, »ich werde drei oder vier Standorte aussuchen, gegen die meine Schwester Megan Einspruch erheben kann, wenn sie nicht akzeptabel sein sollten.«
Sein Stirnrunzeln wurde tiefer. »Megan? Ist sie auch Malerin? Ich engagiere Sie, Miss MacKeage, und kein ganzes Auswahlkomitee.«
Winter lächelte. »Matt, überlegen Sie es sich gut.« Sie hoffte, die Nennung seines Vornamens würde den Mann ein wenig besänftigen. »Megan ist keine Malerin, sie ist Biologin. Wird mitten in der Wildnis ein schönes Haus mit allem Komfort gebaut, so ist dies schon ein Widerspruch in sich, wenn dadurch unberührte Natur zerstört wird. Irgendwo auf dem Bear Mountain existiert
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