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Küss niemals einen Highlander

Küss niemals einen Highlander

Titel: Küss niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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halten immer nach ganz geraden, dickstämmigen Bäumen Ausschau, da sie ideale Sägestücke für maßgerechtes Bauholz abgeben. Daar hat diesen Baum über Jahre hinweg beobachtet und gehofft, meinem Vetter den Samen geben zu können. Robbie besitzt einige Tausend Morgen Wald und muss abgeholzte Flächen wieder aufforsten.«
    Matt drückte ihre Hand und nickte. »Es geht also darum, dass jemand einen Baum abgeschnitten hat, der ihm nicht gehörte?«
    »Ja, ich denke schon«, sagte Winter. »Aber auch darum, wieso diese Person von diesem speziellen Baum Kenntnis hatte. Hier abbiegen«, sagte sie und deutete auf den schmalen Weg zur Rechten.
    Matt bog ab, die Scheinwerfer schrumpften auf einen schmalen Strahl zusammen, und der zugewachsene Pfad vermittelte die Illusion, sie würden durch eine ansteigende, gewundene Höhle fahren. Matt ließ ihre Hand los und drückte den Knopf für den Allradantrieb, doch ehe Winter abrücken konnte, legte er seine Hand wieder auf ihre. Und er ließ sie nicht wieder los, bis der Weg so holprig wurde, dass er beide Hände brauchte, um den immer wieder stecken bleibenden, dann wieder schlitternden Wagen zu lenken.
    »Warum wurde dieser Ziegenpfad nicht wieder instand gesetzt?«, fragte er nach einem ziemlich drastischen Fluch, als sein Truck auf einem steinigen Steilhang seitlich abzurutschen drohte.
    Winter hielt sich am Griff ihrer Tür fest und drehte sich nach Daar um. »Meist reiten wir herauf«, sagte sie. »Und im Winter nehmen wir den Motorschlitten.« Sie lächelte, als sie Matts finstere, von den Scheinwerfern angestrahlte Miene sah. »Den Weg unbefahrbar zu halten, entmutigt Touristen.«
    »Und Vater Daar lebt hier oben … warum?«
    »Weil ich gern meine Ruhe habe«, warf Daar ein und stieß seinerseits einen Fluch aus, als sein Stock gegen sein Schienbein stieß. »Ich mag keine Menschen.«
    »Wirklich?«, sagte Matt schleppend.
    Schweigend ging es weitere zwanzig Minuten dahin. Der holprige und stark überwucherte Pfad, der nun auf eine undeutliche Spur reduziert war, erforderte Matts volle Konzentration. Zweige schürften die Seite seines neuen Wagens entlang. Winter zuckte zusammen, als etwas laut gegen den Wagen polterte.
    »Für einen so teuren Schlitten fährt das Ding wie ein verdammter Maultierkarren«, sagte der Alte und knurrte, als sie abrupt anhielten.
    »Haben Sie das gesehen?«, fragte Matt, der durch die Windschutzscheibe hinausstarrte.
    »Was gesehen?« Auch Winter blickte hinaus auf den vom Scheinwerferkegel erhellten Pfad.
    »Ich könnte schwören, dass ich eine Katze gesehen habe, die ins Gebüsch sprang, knapp außerhalb des Lichtkegels. Sie war groß und schwarz wie auf dem Bild in der Galerie. Wie haben Sie das Tier genannt? Gasser?«
    »Gesader«, sagte Winter und schüttelte den Kopf. »Er ist ja nicht echt. Sie müssen einen Luchs gesehen haben.«
    »Sind Luchse schwarz?«
    »Es könnte ein Bär gewesen sein.«
    »Haben Bären lange Schwänze?«
    »Matt, Sie haben keinen Panther gesehen. Das sind Dschungeltiere.«
    »Ich habe einen dunklen Luchs mit langem Schwanz gesehen«, warf Daar ein. »Außerdem ist er groß. Er haust drüben auf dem Westsattel, jagt aber manchmal auch hier. Muss wohl eine Hybridform sein«, schloss Daar im Brustton der Überzeugung.
    Großartig, dachte Winter. Für ihre Lügen würden sie zur Hölle fahren, und auf ihr würde die Schuld lasten, einen Geistlichen mitgerissen zu haben. »Die Hütte liegt ein paar hundert Yards vor uns am Weg«, sagte sie. »Auf der Lichtung können Sie wenden.«
    Matts argwöhnischer Blick wanderte von Daar zu ihr.
    »Sicher wird Vater Daar für uns Tee und Toast machen, da wir um unser Dinner kamen und er heilfroh ist, weil wir ihn nach Hause bringen«, fuhr sie fort. »Stimmt’s, Vater?«, fragte sie, ohne ihren Blick von Matt abzuwenden.
    »Nun ja … ein alter, trockener Brotlaib und etwas Tee dürften noch da sein«, erwiderte Daar alles andere als gastfreundlich.
    Wortlos legte Matt wieder den Gang ein und fuhr langsam los. Von einem gelegentlichen kratzenden Geräusch eines Zweigs abgesehen hätte man im Wageninneren eine Maus niesen hören können. Wenig später kam Daars Hütte in Sicht, und Matt fuhr einen großen Kreis, der vor den Verandastufen endete. Er schaltete den Motor aus, ließ aber die Schweinwerfer brennen, und die Stille wurde noch deutlicher, wäre nicht immer wieder trockenes Laub mit einem leisen Geräusch auf Dach und Windschutzscheibe gefallen.
    »Falls Sie nichts

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