Küsse auf Eis - True Love and other Disasters
den Verkauf der Mannschaft führt?«
»Davon weiß ich nichts.« Hoffentlich würde alles bald unter Dach und Fach sein. Langwierige Verhandlungen wirkten sich negativ auf die Mannschaft aus. Er hob zum Abschied die Hand und verschwand durch die Hintertür der Arena nach draußen. »Gute Nacht, meine Herren.«
Es war Miss Juli. Sie war Miss Juli gewesen.
»Es hat wohl nicht gereicht, dass du eine schamlose Goldgräberin bist. Du musstest auch noch die Mannschaft meines Vaters zum Gespött der Leute machen. Du bist peinlich.«
Faith blickte vom Sportteil auf, der auf dem Tisch vor ihr lag. Wenn Ty Savage sich schon abfällig über sie äußerte, konnte er zumindest den richtigen Monat nennen. »Dein Vater hat mir die Mannschaft geschenkt«, gab sie zurück. »Ihm war ich nicht peinlich.«
Landon Duffy, der ihr gegenübersaß, warf ihr einen finsteren Blick zu. Er sah seinem Vater so ähnlich, dass es schon unheimlich war, doch während Virgils eisige blaugraue Augen auch verschmitzt funkeln konnten, waren Landons nur kalt. Und heute waren sie geradezu schockgefrostet, woran sie genau erkannte, wie sehr er es ihr übel nahm, 170 Millionen für eine Mannschaft hinblättern zu müssen, die er eigentlich für seine hielt. »Er war ein seniler, alter Mann, der sich leicht manipulieren ließ.«
»So leicht dann ja wohl doch nicht, sonst säßen wir nicht hier. Dann hättest du die Mannschaft schon längst, und nicht ich.« Landon war einer der wenigen Menschen, die sie einschüchterten. Sogar sehr, aber das hieß nicht, dass sie es sich anmerken lassen musste. Sie warf einen Blick nach links zu ihrem Anwalt. Eigentlich bräuchte sie heute gar nicht hier zu sitzen. Ihre Anwälte hätten das regeln können, allerdings sollte
Landon nicht wissen, dass er ihr Angst machte. »Bringen wir es hinter uns.«
Ihr Rechtsanwalt schob Landon und seinem Anwaltsteam eine schriftliche Absichtserklärung über den Tisch. Während sie die Akte durchgingen, dachte Faith über den Rat ihres eigenen Anwalts nach, auch andere Angebote in Erwägung zu ziehen. Er hatte etwas von langfristigen Steuervorteilen, Betriebskosten, Sicherheiten, Gehaltsobergrenzen und Cross Merchandising gefaselt, was andere potenzielle Eigentümer anlocken und den Preis hochtreiben würde. Aber Faith war nicht an dem Geld interessiert. Nur daran, jeden weiteren Umgang mit den Duffys zu vermeiden.
Wäre Landon ein anderer Mensch gewesen, ein netterer Mensch, hätte sie ihm die Mannschaft einfach geschenkt. Die 50 Millionen, die Virgil ihr hinterlassen hatte, waren mehr als genug. Doch wenn Landon ein anderer Mensch gewesen wäre, ein netter Mensch, hätte sein Vater vermutlich ihm die Chinooks hinterlassen. Und wenn Virgil ein anderer Mensch gewesen wäre, ein versöhnlicherer Mensch, hätte er nicht dafür gesorgt, dass sein Sohn ihre von Streit geprägte Beziehung so teuer bezahlte.
Faith erhob sich und strich die Falten an ihrem Kamelhaarrock glatt. »Die Besprechung der Details überlasse ich Ihnen, meine Herren.« Sie schnappte sich ihren roten Wollmantel vom Stuhl neben ihr und sagte zu ihrem Anwalt: »Ich bin im Bürogebäude der Chinooks in einer Sitzung mit dem Management, um alle über meine Entscheidung zu informieren.« Sie kannte weder den Trainerstab noch irgendwen vom Management, fand aber, dass sie es verdienten, von ihr persönlich über die Situation in Kenntnis gesetzt zu werden. Es war ihre Aufgabe, sie zu informieren, statt zu warten, bis sie
es von ihren Anwälten oder durch die Medien erfuhren. Sie wollte ihnen sagen, wie viel die Organisation Virgil bedeutet hatte, und ihnen versichern, dass sie bei Landon gut aufgehoben wären. Sosehr sie Landon auch verabscheute, das stimmte immerhin. »Rufen Sie mich an, wenn Sie hier fertig sind.«
Landon unterschrieb mit elegantem Schwung und blickte auf. »Denk daran, nichts von dort mitgehen zu lassen. Dir gehört dort nichts.«
Gott, seine ständigen Anspielungen, dass sie eine Diebin war, waren ermüdend, aber lange musste sie sich das nicht mehr bieten lassen.
»Bis wir die endgültigen Papiere unterzeichnet haben und dein Scheck gedeckt ist, gehört dort alles mir.«
»Denk an meine Worte, Layla «, schob er nach und schlug ihr ihren Künstlernamen um die Ohren.
Sie schnappte sich ihre Clutch vom Tisch und hielt sie wie einen Schutzschild vor ihren Bauch, in dem es vor Wut rumorte. Faith hatte fast ihr ganzes Leben mit Männern wie Landon zu tun gehabt. Mit herablassenden Männern,
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