Küsse auf Eis - True Love and other Disasters
Arbeitgeber.« Aber wie viele Frauen auf der
Welt konnten schon von sich behaupten, an die zwanzig gut aussehende, muskulöse Männer zu beschäftigen, die Pucks durch die Gegend feuerten und auf gegnerische Spieler eindroschen?
Wahrscheinlich war sie die Einzige, und der Gedanke war sowohl aufregend als auch beängstigend. Sie blickte zu den Männern herunter, die in einer Reihe auf der Chinooks-Bank saßen, zwischen ihre Füße auf den Boden spuckten, sich Schweiß von den Gesichtern wischten und auf ihrem Mundschutz kauten. Eigentlich hätte ihr von der vielen Spucke und dem Schweiß übel werden sollen, aber aus irgendeinem Grund war es nicht so.
»Nach den Spielen ist Virgil immer in die Kabine gegangen und hat mit der Mannschaft gesprochen«, informierte Jules sie.
Ja, das wusste sie, aber sie war nie mitgegangen. »Von mir erwartet doch sicher keiner, dass ich mich in der Kabine sehen lasse.« Faith war schon lange nicht mehr mit so vielen Männern auf engem Raum zusammen gewesen. Zuletzt, als sie ihr noch Geldscheine in den String gesteckt hatten. Viele ihrer Kunden waren damals Sportler. Normalerweise mochte sie sie nicht, weil Sportler, genau wie Rockstars, glaubten, sich nicht an die Regeln halten zu müssen.
»Du musst aber, Faith«, ermahnte ihre Mutter sie, die sich nur mit Mühe vom Geschehen auf dem Eis losriss. »Tu es für Virgil.«
Tu es für Virgil? Rauchte ihre Mutter wieder Gras?
»Die Reportermeute wird anwesend sein«, fuhr Jules fort. »Deshalb ist es wichtig. Die wollen bestimmt eine Stellungnahme von Ihnen.«
Unten auf dem Eis schrillte ein Pfiff, und der Kampf wurde
fortgesetzt. »Was denn für eine Stellungnahme?«, fragte Faith beunruhigt, während sie den Spielern zusah, die wie ein wilder Schwarm aus organisierten blau-weißen Trikots wirkten.
»Nichts Schwieriges. Sagen Sie ihnen, warum Sie sich gegen den Verkauf der Mannschaft entschieden haben.«
Sie sah ihn irritiert an und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Spiel. »Ich hab mich gegen den Verkauf entschieden, weil ich Landon Duffy hasse.«
»Oh.« Jules lachte in sich hinein. »Wenn die Frage kommt, sollten Sie lieber sagen, dass Sie Eishockey lieben und dass Virgil gewollt hätte, Sie würden seine Mannschaft behalten. Dann lassen Sie nebenbei einfließen, dass die Leute am nächsten Mittwochabend kommen und sich Spiel vier ansehen sollen.«
Das kriegte sie hin. »Und wenn sie mir eine Frage über das Spiel stellen?«
»Was denn zum Beispiel?«
Sie dachte nach. »Icing. Was ist ein Icing Call? Ich hab mir gestern Abend die Regeln durchgelesen und es nicht kapiert.«
»Machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Nicht viele Leute kapieren Icing.« Jules schüttelte den Kopf. »Wir gehen noch schnell ein paar einfache Antworten durch, bevor Sie mit den Reportern sprechen. Aber wenn eine Frage kommt, die Sie nicht verstehen, sagen Sie einfach: ›Dazu kann ich mich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht äußern.‹ Das ist die übliche unverbindliche Antwort.«
Das kriegte sie hin. Vielleicht. Etwas beruhigter setzte sie sich neben ihre Mutter und sah sich den Rest des Spiels an. In den letzten drei Minuten stieß Ty einen Gegner vom Puck weg und raste zum entgegengesetzten Ende der Eisfläche. Die
Menschenmenge in der Key Arena jubelte, und knapp hinter der blauen Linie holte er mit dem Schläger aus und feuerte. Der Puck schoss so schnell übers Eis, dass Faith erst wusste, dass er im Tor war, als eine Hupe trötete und das Licht über dem Netz aufblinkte. Die Fans sprangen schreiend von ihren Sitzen, »Rock and Roll Part 2« ließ den Beton unter Faiths Pumps vibrieren, und die Chinooks scharten sich um Ty und klopften ihm mit ihren großen Handschuhen anerkennend auf den Rücken, während er mit triumphal hochgestreckten Armen übers Eis glitt, als sei er soeben Weltmeister geworden. Bis auf Sam, der einen gegnerischen Spieler auf den Kopf haute, dann seine Handschuhe wegwarf - und die Prügelei begann.
Jules klatschte Faith und Valerie begeistert ab. »Dieser Hattrick ist einer der Gründe, warum Sie dem Heiligen dreißig Millionen zahlen.«
Faith hatte keinen Schimmer, was ein Hattrick war, und nahm sich fest vor, es in ihrem Dummies -Buch nachzuschlagen.
Er grinste. »Verdammt, Virgil hat in dieser Saison eine Wahnsinnsmannschaft zusammengestellt. Ich werde ihr liebend gern bei den Spielen zusehen.«
»Heißt das, dass Sie mein Assistent sind?«
Jules nickte. »Allerdings.«
Nach Seattles 3:2-Sieg über
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