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Küsse auf Eis - True Love and other Disasters

Titel: Küsse auf Eis - True Love and other Disasters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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nicht schwer. Virgil hat die Organisation nicht bis ins kleinste Detail gemanagt, und Sie müssen das ganz sicher auch nicht.« Er verstummte und strich eine Falte an seinem Hosenbein glatt. »Ich würde Ihnen sogar davon abraten. Diese schwierige Aufgabe erledigt schon der Vorstand für Sie.«
    Gegen Ende des Meetings hätte sie ihn gern eingestellt, doch er zögerte, den Job anzunehmen. »Das Problem ist«, erklärte er, »dass mir meine Arbeit bei Boeing gefällt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich zurückkommen will.«

    Faith wusste nicht, was sie davon halten sollte. Pokerte er nur um mehr Gehalt, oder sagte er die Wahrheit? »Kommen Sie doch heute Abend mit zu dem Spiel«, schlug sie ihm vor, »und entscheiden Sie sich dann.«
    Jetzt, sieben Stunden später, saßen Jules und sie auf dem Sofa in der Stadionloge des Besitzers und studierten einen Stapel Akten, die er aus dem Büro mit nach oben gebracht hatte. Sie trug ihr schwarzes Armani-Kostüm, eine weiße Bluse und schwarze Stöckelschuhe. Sie wollte ernst genommen werden und wusste nur allzu gut, dass da draußen Leute waren, die nur darauf lauerten, sie würde irgendwo mit Minirock und Bustier aufkreuzen.
    Ihre erste Amtshandlung war, sich die Namen aller Spieler und deren Positionen einzuprägen und sich den Spielplan anzusehen. Während Jules die Mannschaftsaufstellung durchging und Jubel und Pfiffe aus der Arena in die Luxusloge drangen, dröhnten Musikfetzen aus der Beschallungsanlage.
    »Ja!«, kreischte ihre Mutter auf dem Balkon, von wo aus man das ganze Stadion überblickte. »Faith, komm schnell! Die Kamera ist auf Pebbles und mich gerichtet. Wir sind auf der großen Leinwand.«
    Faith sah zu ihrer Mutter, die ihre böse Töle umklammert hielt und Kusshände warf wie ein Filmstar, wobei ihr die protzigen orange-rosa Armreifen an den Handgelenken auf und ab rutschten. Sie trug knallpinke Stretch-Leggings und eine Spitzenbluse mit einem rosafarbenen BH darunter. Ihre blonden Haare waren durchgestuft und zur perfekten zottigen Farrah-Frisur gesprüht. »Oh Gott«, flüsterte Faith entsetzt.
    »Sie ist eine nette Frau«, beschwichtigte Jules sie und lehnte sich zurück. Allem Anschein nach wirkte der merkwürdige Sexappeal ihrer Mutter immer noch. Nicht, dass es Faith
überraschte. Ob schwul oder hetero, Männer mochten Valerie.
    »Sie ist peinlich.«
    Jules lachte. »Sie amüsiert sich eben.«
    »Sie haben gut lachen. Schließlich ist sie nicht Ihre Mutter.«
    »Ich bin das älteste von acht Kindern. Meine Mutter hat nicht so viel Energie.« Er griff in eine Akte und zog einen Stapel Papiere hervor. »Das ist der Spielplan für die erste Runde der Play-offs.« Er reichte ihn ihr. »Und ich habe Ihnen eine kurze Biographie aller Spieler ausgedruckt. Wenn Sie mit dem Team vertrauter werden, können wir gemeinsam ihre Verträge durchgehen, damit Sie wissen, wer Ihre Free Agents und ihre uneingeschränkten Free Agents sind.«
    Faith strich sich ihr langes Haar hinters Ohr und las den Spielplan sorgfältig durch. Sie hatte zwar gewusst, dass die Männer oft spielten, aber dass sie pro Woche mehrere Matches bestritten, war ihr neu. »Was ist ein Free Agent, was ein uneingeschränkter Free Agent, und worin besteht der Unterschied?«
    Jules erklärte ihr, dass ein Free Agent ohne Vertrag spielt und jederzeit gehen kann, bevor seine Spielzeit verlängert wird. Ein uneingeschränkter Free Agent ist ein Spieler mit einem abgelaufenen Vertrag, der von seinem Club freigegeben, aber noch nicht abgeworben wurde.
    »Das ist so, seit die Liga aufgrund der Tarifverhandlungen keine restriktiven Klauseln mehr verwenden darf.«
    Was auch immer das heißen mochte. »Haben wir denn irgendwelche Free Agents?«, fragte sie, während eine Signalhupe durch das Stadion dröhnte und Musik vom Eis nach oben schallte.

    »Im Moment nicht. Das Management hat sie vor den Play-offs alle gesperrt.« Jules blickte auf und rief: »Wie ist der Spielstand, Valerie?«
    »Zwei zu zwei unentschieden. Nummer einundzwanzig Ihres Teams hat gerade ein Tor gemacht.«
    Nummer einundzwanzig war der Mannschaftskapitän, und Faith blätterte zu Ty Savages Lebenslauf und las seine Statistiken. Er war fünfunddreißig, geboren in Sasketchewan, Kanada, was den Akzent erklärte. Seine Körpergröße betrug 1,91 Meter und sein Gewicht 109 Kilo. Er schoss mit links, und dies war seine fünfzehnte NHL-Saison. Als junger Mann hatte er zunächst in der Eishockeyliga von Ontario (OHL) für die London Knights

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