Kuesse - drei Mal taeglich
klang unsicher und zittrig.
Er öffnete die Augen und sah sie verwirrt an. „Muss Dienstag sein", murmelte er.
„Ja, es ist Dienstag." Sie hockte sich auf die Armlehne des Sofas und verschränkte die Hände im Schoß. „Bist du zum Arzt ge gangen?"
Er fuhr sich mit der Hand über das kurz geschorene Haar. „Ja."
„Und was hat er gesagt?"
„Dasselbe wie immer. Ich soll das Rauchen sein lassen und abnehmen."
Was er natürlich beides nicht vorhatte. Cassies Blick ging kurz zu dem überquellenden Aschenbecher auf dem Tisch. „Kein so schlechter Rat, wenn man dein Herzproblem bedenkt."
Ohne zu antworten, griff er nach der Bierflasche und nahm einen Schluck, den Blick unverwandt auf den Fernseher gerichtet. Wie üblich schien seine Tochter unsichtbar für ihn zu sein. Cassie wusste nicht, warum sie sich immer noch die Mühe machte und versuchte, zu ihm durchzudringen. Vielleicht, weil er der einzige Verwandte war, den sie hatte.
Früher hatte es Zeiten gegeben, da war er manchmal aus sich herausgekommen, aber das war sehr selten geschehen. Dennoch hoffte sie weiterhin, dass er eines Tages aufhören würde, ihr die Schuld daran zu geben, dass seine Frau ihn verlassen hatte. Vielleicht würde ihre Beziehung sich dann bessern, besonders jetzt, da sie ein Baby erwartete, hoffte sie darauf.
Sie nahm allen Mut zusammen. „Dad, ich muss dir etwas sagen."
Seine Antwort war kaum mehr als ein Grunzen.
Cassie legte unwillkürlich eine Hand über ihren Bauch, als müsse sie ihr Baby vor der Bitterkeit ihres Vaters schützen. „Du wirst Großvater."
Jetzt nahm er doch den Blick vom Fernseher, aber sie sah keine Freude in seinen Augen.
„Wer hat es dir angedreht?"
„Der Vater ist ein Mann, den ich schon seit einer ganzen Weile kenne. Ein sehr guter Mann. Ein erfolgreicher Arzt." Sie klang wieder wie das kleine, verzweifelte Mädchen, das wollte, dass sein Vater stolz auf es war.
Seine Aufmerksamkeit galt schon wieder dem Fußballspiel. „Überrascht mich nicht, dass du schwanger bist. Hatte das schon viel früher erwartet."
Cassie zuckte bei seinem abwertenden Ton zusammen. „Er hat mich gebeten, ihn zu heiraten", sagte sie, obwohl sie wusste, dass es Coy Allen egal war. Alles war ihm egal. Er wollte nur, dass man ihn in Frieden sein unglückliches Leben leben ließ.
Er zuckte die Achseln. Nach einer ganzen Weile fragte er dann: „Und, wirst du ihn heiraten?"
Eine sehr gute Frage. Würde sie Brendan heiraten? Sollte sie darauf vertrauen, dass eine Ehe mit ihm klappen konnte? Ihrem Baby zuliebe musste sie es darauf ankommen lassen.
Außerdem wollte sie ihrem Vater beweisen, dass sie nicht mehr das leichtsinnige Mädchen von früher war und dass nicht alle Menschen ihre Pflichten - und ihr Kind - vernachlässigten.
Cassie stand auf. Ihr Vater hatte sie zwar nicht auf die gleiche Weise verlassen wie ihre Mutter, aber sie war in seiner Gegenwart immer einsam gewesen. Sie wollte alles tun, damit ihr Kind glücklich wurde. Sie wollte es niemals im Stich lassen, und es sollte immer wissen, dass seine Mutter es liebte.
„Ja, ich werde ihn heiraten, Dad."
Brendan saß am Tisch und spürte, dass seine Hände feucht wur den vor Aufregung. Zum Glück waren heute Abend nur wenige Gäste im Restaurant, so dass Cassie und er in Ruhe würden reden können. Wenn sie denn endlich käme. Er sah noch einmal auf die Uhr. Halb neun. Sie war schon eine Dreiviertelstunde zu spät.
Vielleicht hatte sie es sich doch anders überlegt. Vielleicht hatte sie doch den nächsten Flug genommen. Und er könnte es ihr nicht einmal übel nehmen.
Im nächsten Moment hörte er ihre Stimme und sah auf. Cassie ließ sich vom Ober gerade zeigen, wo er saß und kam nun herüber. Sie sah in ihrem schwarzen Satinkleid und den hochhackigen Schuhen ungewohnt elegant aus.
Er hatte sie noch nie so schick gesehen. Das Kleid hatte zwar lange Ärmel, war aber ziemlich tief ausgeschnitten, so dass ihre vollen Brüste sehr gut zur Geltung kamen. Ihr blondes Haar schimmerte wie Gold, und ihre dunklen Augen, die sie eine Spur mehr geschminkt hatte als sonst, erschienen ihm heute regelrecht verführerisch.
Eigentlich hatte Cassie ihm immer gut gefallen in ihrem Tennisdress, in dem sie frisch und natürlich wirkte. Aber so wie sie heute Abend ausschaute, würde er sie sehr gern häufiger sehen. Heute Abend strahlte sie eine unglaubliche Sinnlichkeit aus. Heute würde sie keine zehn Minuten brauchen, um einen Mann in die Knie zu zwingen - heute reichten
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