Kuesse - drei Mal taeglich
dass sie ihm noch keine Antwort geben konnte. Sie hatte noch zu viele Fragen. „Warum solltest du mich heiraten wollen, abgesehen davon, dass ich schwanger bin?"
Er zögerte einen Moment. „Weil es das Richtige für unser Baby ist."
„Und was ist mit uns?"
Brendan senkte kurz den Blick. „Ich sage ja nicht, dass ich für alles eine Lösung habe, Cassie. Ich sage nur, dass es ein Anfang wäre."
„Der Anfang wovon? Von einer notgedrungenen Verbindung einem Kinde zuliebe?"
„Nein, aber der nächste Schritt in unserer Beziehung."
„Ein riesiger Schritt."
„Das leugne ich ja nicht, aber ich glaube, wir müssen diesen Schritt tun." Er legte ihr die Hände auf die Schultern. „Du bedeutest mir sehr viel, Cassie. Ich möchte dir bei dieser Sache beistehen."
„Und danach?"
„Wir lassen einfach alles auf uns zukommen und nehmen einen Tag nach dem anderen."
Hatte sie nicht etwas Ähnliches gesagt, gleich nachdem sie sich geliebt hatten? „Ich brauche Zeit, Brendan. Wenn wir uns ent scheiden sollten, zusammenzubleiben, dann muss ich sicher sein, dass es wirklich auf Dauer halten kann. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du nach der Geburt des Babys dann plötzlich doch meintest, du müsstest gehen."
Er sah sie verletzt an. „Warum glaubst du, dass ich das tun würde?"
„Weil du keinen Grund hättest, zu bleiben."
Jetzt runzelte er verärgert die Stirn. „Du bist meine beste Freundin. Ich bin mit niemandem lieber zusammen als mit dir."
Mit anderen Worten, dachte Cassie trocken, du bist ein fantastisches Mädchen. Ein prima Kumpel zum Tennisspielen und ab und an eine gute Gesellschaft für ein Bierchen oder zwei.
„Alles würde anders sein zwischen uns, Brendan. Niemand kennt den anderen wirklich, bevor er nicht mit ihm zusammengewohnt hat."
„Genau, und deswegen müssen wir auch heiraten."
„Müssen wir wirklich? Vielleicht sollten wir einfach eine Weile zusammenleben. Um zu sehen, wie es funktioniert."
„Auf keinen Fall. Wir haben an unseren guten Ruf im Krankenhaus zu denken."
Allmählich wurde ihr die ganze Sache klarer. Selbst in diesen modernen Zeiten würde man Brendan als anerkannten Arzt dafür kritisieren, dass er mit der Mutter seines Kindes nur zusammenlebte, sie aber nicht heiratete. „Oh, natürlich wollen wir nichts tun, was deinem guten Namen schaden könnte."
„Jetzt bist du unfair, Cassie."
Er hatte natürlich Recht. Sie reagierte übertrieben, weil sie wütend auf ihn war. Denn er hatte nicht ausgesprochen, was sie so gern von ihm gehört hätte. Sicher, sie bedeutete ihm viel, und sie waren sehr gute Freunde, aber war das genug? Würde ihr nicht Brendans Liebe fehlen?
„Okay, Brendan", sagte sie seufzend. „Ich werde darüber nachdenken."
Er lächelte hoffnungsvoll. „Schön. Ich lade dich heute zum Dinner ein. Dann können wir uns darüber unterhalten."
Sie legte affektiert eine Hand an den Hals und neckte ihn: „Oh, Dr. O'Connor, meinen Sie etwa ein richtiges Rendezvous?"
Er nickte. „Ja, jetzt da du es sagst, genau das meine ich. Wir könnten zu dem gemütlichen Bistro in der Carnes Street gehen."
Sehr romantisch, dachte Cassie. Intim und teuer. Ein schöner Ort, um übers Heiraten zu sprechen. Sie erschauerte unwillkürlich vor Erregung, obwohl sie sich Mühe gab, sachlich zu bleiben und sich nichts vorzumachen.
Plötzlich fiel ihr eine andere Verabredung ein, die jeden Monat stattfand und die sie unmöglich absagen konnte, obwohl ihr vor ihr graute. „Wir müssen uns etwas später treffen, Brendan, und ich komme direkt zum Bistro, in Ordnung? Ich habe vorher noch etwas zu tun."
„Den nächsten Flug nehmen?" Sein Ton klang neckend, aber er sah dabei viel zu ernst aus.
„Nein, ich laufe ganz bestimmt nicht davon, falls du das meinst."
Sie war bisher immer vor ihren Problemen davongelaufen, doch diesmal wollte sie das nicht wieder tun. Irgendwie würde sie einen Weg finden, das Richtige für sich und ihr Baby zu tun, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, was sie sich wirklich wünschte -Brendan O'Connors Liebe.
Staub und der muffige Geruch nach Zigaretten hingen in der Luft. Das einzige Licht kam vom Bildschirm des Fernsehers, der wie immer lief. Die wenig einladende Atmosphäre ließ Cassie fast wieder auf dem Absatz kehrtmachen. Aber wie immer ging sie zu dem Sessel, in dem ihr Vater saß und döste. Auf dem Tisch neben ihm stand eine Flasche Bier. Coy Allen liebte ein Bierchen ab und zu - eines der wenigen Dinge, die er liebte.
„Dad?" Ihre Stimme
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