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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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nichts wäre - allerdings mit einem nicht ganz ungezwungenen Lächeln. Die zunehmend unfreundlicheren Blicke der anderen jungen Damen sowie die abschätzig funkelnden Augen ihrer Mamas versuchte sie derweil einfach zu ignorieren; war es doch schließlich nicht ihr Fehler, dass das Alphatier der gesamten besseren Gesellschaft sich allein an ihre Fersen heftete und auch die anderen, noch verfügbaren Gentlemen ihr nun ebenfalls ihre ganze Beachtung schenkten.
    Außerdem bot sich Amanda tatsächlich keinerlei Ausweg aus dieser Lage an. Und hätte sich eine Möglichkeit zum Entschlüpfen geboten, so hätte Martin ihr diesen Weg zweifellos sofort wieder versperrt. Erst als der Abend seinem Ende entgegenging, schien sich ihr eine Chance zur Flucht zu bieten - dann nämlich, als ihre Mutter sich endlich aus der Enklave der Matronen am entgegengesetzten Ende des Ballsaales löste und durch die Menge auf Amanda zugeschritten kam. Als Amanda jedoch sah, wer Louise da begleitete, hätte sie beinahe laut aufgestöhnt. Es waren ihre Tanten, die Herzoginwitwe von St. Ives sowie Lady Horatia Cynster. Im Schlepptau folgte eine neugierige Amelia, deren Hand auf Reggies Arm ruhte.
    »Nun, meine Liebe.« Mit einem Lächeln gesellte Louise sich zu ihnen. »Hast du den Abend genossen?«
    »Aber ja.« Und da ihr nichts anderes übrig blieb, deutete Amanda mit einer knappen Geste auf Martin: »Darf ich dir den Grafen von Dexter vorstellen? Meine Mutter, Lady Louise Cynster.«
    Martins Lächeln war der Inbegriff allen Charmes. Er verbeugte sich, Louise vollführte einen kleinen Knicks.
    »Und das sind meine Tanten, die Herzoginwitwe von St. Ives und Lady Horatia Cynster.«
    Sie tauschten einige Höflichkeiten miteinander aus, und die Herzoginwitwe ließ noch eine kurze Bemerkung darüber fallen, dass Martins Wiedererscheinen in der Gesellschaft auch wahrlich schon längst überfällig gewesen wäre. Es war schwer zu sagen, ob es diese kurze Anmerkung war oder der unheimliche, wissende Blick aus ihren zu schmalen Schlitzen verengten, blassgrünen Augen, die Martin schließlich zu der Entscheidung veranlassten, dass es wohl langsam an der Zeit wäre, seine Pranke von Amanda zu heben und sie wieder in die Freiheit zu entlassen. Mit einer letzten Verbeugung über Amandas Hand verabschiedete er sich von den Damen.
    »Bis zu unserem nächsten Wiedersehen.«
    Sicherlich, das hätte auch einfach bloß eine höfliche Floskel sein können. Das Blitzen in seinen Augen jedoch und der nur ganz vage wahrnehmbare Unterton in seiner Stimme verrieten etwas anderes.
    Dieser Gruß war eine Herausforderung gewesen - und eine Warnung.

    Am folgenden Morgen saß Amanda gerade am Frühstückstisch, nippte an ihrem Tee und starrte dabei gedankenverloren auf das kleine Gebinde aus drei elfenbeinfarbenen Orchideen, das etwa eine Stunde zuvor geliefert worden war, als Louise ins Frühstückszimmer kam.
    »Na, was sagt man denn dazu!« lautete Louises allererste Bemerkung. Damit trat sie an Amanda heran, den Blick fest auf die Blumen gerichtet. »Dexter, nehme ich mal an?«
    Wieder hatte sich keine Karte bei dem Sträußchen befunden. »Ich gehe mal davon aus.« Amanda legte die Hände um ihre Tasse und starrte noch immer nachdenklich auf die Blumen. Sie glaubte nicht, dass irgendein anderer Gentleman außer Martin ihr Orchideen schicken würde. Denn abgesehen von der erschreckend hohen Summe, die man dafür bezahlen musste, waren Orchideen auch noch außergewöhnlich exotisch. Und von einer geradezu dekadenten Sinnlichkeit. Somit konnten sie also nur von Dexter stammen und von niemand anderem sonst.
    Louise bemerkte Amandas Gesichtsausdruck. Die Brauen leicht erhoben, ging sie zu ihrem Platz am Kopfende des Tisches hinüber. Dann wartete sie, bis Colthorpe ihr den Tee eingeschenkt und sich schließlich wieder entfernt hatte. Amelia saß Amanda genau gegenüber, hing schweigend ihren eigenen Gedanken nach und überließ ihre Zwillingsschwester damit ungestört deren Grübeleien. Louise entfaltete ihre Serviette, den Blick fest auf Amanda geheftete. »Ich schätze mal, in unseren Kreisen gibt es im Moment wohl nur noch ein Gesprächsthema. Ich meine, wenn man bedenkt, welchen Rang Dexter einnimmt - mal ganz abgesehen von seinem außergewöhnlichen Status. Und dann auch noch die Tatsache, dass er, kaum dass er wieder aus seiner Abgeschiedenheit hervorkommt, auch noch gleich von Anfang an dich ins Visier genommen hat...«
    Louise führte ihre Überlegungen nicht weiter

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