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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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den Kopf neigte und erwiderte: »In der Tat. Genau das Gleiche denke ich auch.«
    Lady Cowper schenkte ihm ein liebenswürdiges Lächeln und tätschelte ihm kurz den Arm, dann rauschte sie auch schon wieder davon.
    In genau diesem Moment sah Martin zu Amanda hinüber - mit einem Gesichtsausdruck, der sehr an den eines zufriedenen Löwen erinnerte.
    Wie gefährlich Martins Sinneswandel aber wirklich noch würde sein können, begriff Amanda erst, als Countess Lieven mit ihrem kleinen Fächer auf Amandas Handgelenk schlug. Dabei deutete sie mit einem hoheitsvollen Nicken zu Martin hinüber, der sich gerade mit Lord Woolley unterhielt. »Es freut mich zu sehen, dass Ihr nun offenbar auch endlich einmal Eure Wahl getroffen habt. Denn das ständige Umherflattern von einem Gentleman zum anderen, nun ja, das mag mit achtzehn ja noch recht amüsant sein, aber mit mittlerweile dreiundzwanzig...« Sie hob hochmütig die Brauen. »Lassen wir es also dabei bewenden, wenn ich Euch sage, dass eine Verbindung mit Dexter ganz allgemein auf große Zustimmung treffen würde. Sicher, es gibt da noch diesen alten Skandal, aber...« Mit einem knappen Schulterzucken fuhr sie fort: »Aber man sollte doch davon ausgehen, dass Ihr auch das auf die eine oder andere Weise noch geklärt bekommt.«
    Mit einem steifen Nicken rauschte die Gräfin davon. Amanda starrte ihr wortlos hinterher. Und überhaupt, was sollte das heißen - auf die eine oder andere Weise?
    Im Grunde wusste sie natürlich genau, was das heißen sollte. Sie sollte Martin heiraten, ihm einen oder besser noch gleich drei Erben schenken und die Kommentare eventueller Neider einfach übergehen. Und sie sollte dafür sorgen, dass weder Martin noch sie jemals wieder irgendeine Art von Skandal auslösen würden. Ein wenig nüchterner ausgedrückt hätte man es auch als Tilgung durch stillschweigende Kooperation beschreiben können: Sofern Amandas Ruf so rein blieb wie frisch gefallener Schnee, würde man auch über Martins frühere Sünden irgendwie hinwegsehen können.
    Und dieser Gedanke entsetzte sie geradezu. Amanda wandte sich wieder zu Martin um, der zunächst mit gerunzelter Stirn erst sie anschaute und dann, immer noch mit sorgenvoll gefurchter Stirn, Countess Lieven hinterherschaute. »Was hat dieser alte Drachen gerade zu dir gesagt?«
    Amanda glaubte fast zu sehen, wie sich ihm das Fell sträubte. »Nichts, nichts. Oh, die Violinen spielen auf - komm, lass uns tanzen.«
    Sie schaffte es, ihn auf die Tanzfläche zu zerren, und er erlaubte ihr, seine Gedanken somit fürs Erste wieder zu zerstreuen. Überzeugt jedoch war er von ihrer Antwort auf seine Frage nicht. Während sie also in seinen Armen über die Tanzfläche glitt, flüsterte ein Teil von ihr leise, dass sie sich seinem Drängen doch am besten einfach ergeben sollte. Schließlich war er nur ihretwegen wieder in die Londoner Gesellschaft zurückgekehrt, hatte sich dem hellen Glanz der Ballsäle ausgesetzt und umschmeichelte sogar die Gastgeberinnen - alles bloß, um Amanda für sich zu gewinnen. Brauchte sie denn etwa eine noch deutlichere Erklärung seiner Liebe?
    Doch leider konnte Amanda auf diese Frage nur mit einem eindeutigen »Ja« antworten. Sie wollte ein unmissverständliches Eingeständnis seiner Liebe, und was sie bisher von ihm erfahren hatte, kam diesem Wunsch noch nicht so recht nach. Außerdem gab es da eine zweite, wesentlich größere Hürde, die zu nehmen wäre, eine Hürde, die weder er noch sie so einfach übergehen konnten. Nicht einmal die bessere Gesellschaft als Ganzes könnte diese Hürde für sie aus dem Weg räumen. Und diese Hürde war Amandas Familie, denn die war noch ganz und gar nicht von Martin überzeugt - zumindest nicht so sehr, dass sie Amandas Wunsch, ihn zu heiraten, stattgeben würde.
    Das war Amanda erst kürzlich wieder bewusst geworden, als sie den sorgenvollen Ausdruck in den Augen ihrer Mutter gesehen hatte, und dann noch einmal, während sie die in gedämpftem Flüsterton abgehaltenen Konferenzen zwischen ihren Tanten und Louise belauscht hatte. Als die Musik schließlich abermals verhallte, rieb Amanda sich heftig die Stirn - in ihrer einstmals klar strukturierten Welt, die für sie stets so einfach zu durchfahren gewesen war, hatten sich plötzlich gefährliche Riffe und wahre Untiefen aufgetan.
    »Hierher! Mädchen!«
    Amanda wandte sich um. Der Ruf kam von Lady Osbaldestone, die ganz in der Nähe auf einem ausladenden Sofa thronte.
    »Ja, genau du!« Ihre Ladyschaft

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