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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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aus, sondern begann stattdessen damit, einen Toast mit Butter zu bestreichen. Sie biss eine Ecke ab, kaute nachdenklich, nahm einen Schluck Tee. Dann schaute sie abermals zu Amanda hinüber. »Aber an eines solltest du in jedem Fall immer denken.«
    Amanda hob den Blick; Louise sah ihr fest in die Augen.
    »Was auch immer der Anlass dafür sein mag, weshalb er jetzt seine selbst gewählte Einsamkeit wieder verlassen hat: Es wird mit Sicherheit mehr sein als irgendeine Kleinigkeit, irgendetwas Beiläufiges.«

    Etwas später am Morgen, Louises Worte hallten ihr noch immer in den Ohren, stand Amanda am Rande des mit Hecken eingefassten Parkgeländes und starrte auf die große Hand, die ihr in diesem Augenblick gerade entgegengestreckt wurde.
    Arrogant reckten die Finger sich zu ihr hinab. Herrisch. Ungeduldig. Und, in der Tat, ganz gewiss nicht beiläufig.
    Eher sogar gefährlich, um nicht zu sagen Unheil verheißend.
    Amanda packte ihren Sonnenschirm noch etwas fester. Dann legte sie ihre Finger schließlich doch in die seinen und ließ sich von ihm auf den Kutschbock des Phaetons hinaufziehen. Sie ordnete ihre Röcke, winkte noch einen kurzen Gruß zu Amelia und Reggie, die auf dem Flanierrasen stehen geblieben waren, und dann schnalzte Martin auch schon mit den Zügeln und fort waren sie.
    »Verrate mir doch bitte«, begann Amanda, fest entschlossen, ihren Löwen endlich bei der Mähne zu packen, »was dich dazu bewogen hat, dich nun doch wieder in Londons Gesellschaft einzufügen?«
    Er warf ihr einen kurzen Blick zu. »Wie ich Lady Matcham bereits gesagt habe, schien mir dieser Wiedereintritt in die Gesellschaft geradezu vorbestimmt.«
    »Vorbestimmt?«
    »Von einer höheren Macht.«
    Amanda grübelte über seine Worte nach. »Das heißt dann wohl, du erhebst wieder Ansprüche auf den dir zustehenden Platz?«
    Abermals schaute Martin rasch zu ihr hinüber, sein Blick aber war diesmal aber ein wenig härter. »Wenn es sein muss.« Damit näherten sie sich dem am stärksten befahrenen Teil der Strecke; die Fuhrwerke schienen sich geradezu ineinander zu verkeilen, so gerammelt voll war die Fahrbahn. »Und nun verrate du mir doch bitte auch etwas - wer, zum Teufel, sind alle diese Frauen?«
    »Diese Frauen« waren in der Mehrheit die führenden Gastgeberinnen der besseren Gesellschaft, und sie alle nickten Amanda und Martin zwar überaus höflich, wenn auch mit unverhohlener Neugier in ihren blitzenden Augen zu. Amanda hielt es also für klug, Martins Bitte zu entsprechen und ihm die Damen ein wenig näher zu erläutern.
    »Das da drüben ist zum Beispiel Lady Cowper - an die wirst du dich doch bestimmt noch erinnern, oder?«
    Er nickte. »Und dann ist die in Grün wohl Lady Walford?«
    Amanda sah ihn von der Seite an. »Dein Gedächtnis ist wirklich beachtlich, aber mittlerweile heißt sie Lady Merton.« Vor ihrer zweiten Heirat - und auch diese lag nunmehr bereits einige Jahre zurück - war diese Dame einst eine allgemein bewunderte Schönheit gewesen.
    Die Lippen zu einem leichten Lächeln verzogen, fuhr Martin fort, Amanda mit seinen Fragen zu bombardieren. Die Namen der betreffenden Damen brachte er allerdings noch öfter durcheinander, denn obgleich sein Erinnerungsvermögen zuweilen erschreckend detailliert war, so wusste er über andere Entwicklungen doch überhaupt nicht Bescheid. Aber das war schließlich auch kein Wunder, denn es war immerhin bereits zehn Jahre her, dass er all diese Menschen das letzte Mal gesehen hatte. Zumal er sie damals lediglich aus dem Blickwinkel eines jungen Heißsporns betrachtet hatte.
    Über manche seiner Bemerkungen musste Amanda also herzlich lachen, und sie hörte eine Menge Geschichten, die ihr bis dahin noch völlig unbekannt gewesen waren. Andererseits gab es aber auch vieles, das Martin nicht wusste und das sie ihm bei dieser Gelegenheit pflichtschuldigst erläuterte.
    Als sie schließlich das Ende jener überfüllten Promenade erreicht hatten und Martin die Pferde wieder zu einem leichten Trab antrieb, warf Amanda ihm einen nachdenklichen Blick zu. Sie wollte ihn gerne zurückholen - zurück in seine Welt, die zugleich auch die ihre war. Und ein Teil von ihr jubilierte bereits darüber, dass sie es geschafft hatte, diesen Ausflug mit ihm zu unternehmen. Sie sah dies eindeutig als ihren ganz persönlichen Erfolg. Ein anderer Teil ihres Bewusstseins aber warnte sie, sich besser nicht zu früh zu freuen.
    Denn es war wahr, sie hatte ihn tatsächlich aus seiner Höhle

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