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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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als auch Onslow unangenehm war, mit ihrer Herrschaft an einem Tisch zu sitzen, nahmen sie ihre Verbannung aus der warmen Gemütlichkeit der Küche denn auch anstandslos hin.
    Am Ende der Mahlzeit verzichteten sie jedoch darauf, nach dem alten Diener zu klingeln, sondern stapelten das schmutzige Geschirr eigenhändig aufeinander, trugen es hinunter in die Küche und von dort aus, trotz Collys energischer Proteste, weiter in die Spülküche. Sie kehrten gerade in dem Moment wieder in die Küche zurück, als die Hintertür energisch aufgestoßen wurde.
    »Hm!« Eine stämmige Landbewohnerin kam hereingestampft.
    Amanda musterte die seltsam gekleidete Erscheinung mit nur schlecht verhohlenem Erstaunen. Die Frau trug eine Haube, und auf dieser Haube thronte wiederum noch ein Hut; außerdem hatte sie sich einen Schal um den Hals gewickelt und ein Umschlagtuch um die Schulterpartie ihres zweckmäßigen schwarzen Wollmantels geschlungen. Unter dem offen stehenden Mantel trug sie eine stattliche Anzahl von Umhängen und Blusen und einen wahrhaften Berg von Röcken. Ihre Füße steckten in großen Stiefeln.
    In jeder Hand trug sie mehrere Einkaufsnetze, die prall mit Lebensmitteln gefüllt waren, von Steckrüben und Lauch bis hin zu Tauben und jungen Hühnchen.
    Den Kopf gesenkt, stürmte die Frau schnurstracks auf den Tisch zu und ließ ihre schweren Netze schließlich mit einem erleichterten »Uff!« auf die Tischplatte plumpsen.
    Erst dann blickte sie auf. Sie war groß und grobknochig, mit einem runden, rötlichen Gesicht und glattem, grauem Haar, das zu einem strammen Knoten zusammengesteckt war. Sie bemerkte Onslow, Colly und Amanda, dann heftete sich ihr Blick auf Martin. Sie nickte befriedigt. »Wurde aber auch höchste Zeit, dass Ihr Euch wieder hier blicken lasst.«
    Amanda sah Martin an; um seine Lippen spielte ein leises Lächeln.
    »Einen schönen guten Tag, Allie.«
    »Ja - das isses wirklich, ein guter Tag, Euch nach all den Jahren wiederzusehen und zu wissen, dass Ihr endlich wieder hierher zurückgekehrt seid, wo Ihr hingehört.« Mit einem Nicken an Colly begann die Frau, ihre Einkaufsnetze auszupacken. »Ich sag’s Euch geradeheraus, ich hab nie geglaubt, dass Ihr es getan hättet - was die Leute damals behaupteten, Ihr wisst schon -, und jetzt, wo Ihr wieder zurück seid, erwarte ich von Euch, dass Ihr Euch schleunigst in Bewegung setzt, um die Sache endlich zu klären und Euren guten Ruf wiederherzustellen. Das is’ doch nicht richtig, dass’nem zu Unrecht verurteilten Grafen immer noch der Makel eines Verbrechens anhaftet, wegen dem man gewöhnlich an den Galgen kommt.«
    Während sie damit beschäftigt gewesen war, diverse größere und kleinere Päckchen auf den Tisch zu knallen - Päckchen, die Colly rasch auswickelte und dann in den Schränken verstaute -, hatte Allie zwischendurch immer mal wieder einen schnellen, neugierigen Blick auf Amanda geworfen. »So, und wer ist das?« wollte sie nun wissen.
    »Das«, erwiderte Martin mit ungeschmälerter Ruhe und Gelassenheit, »ist Miss Amanda Cynster.« An Amanda gewandt sagte er: »Darf ich dir Allie Bolton vorstellen? Allie war ursprünglich meine Amme, hatte diesen Titel aber auch später noch lange Zeit inne, als ich längst der Kinderstube entwachsen war. Wir hatten zwar eine Köchin und Haushälterin, aber in Wirklichkeit war es Allie, die hier das Regiment führte und den Haushalt schmiss.«
    Auf die Frau zugehend, fuhr er fort: »Wie du sehr schnell merken wirst, ist sie nervtötend tyrannisch, hat aber ein goldenes Herz und widmet sich stets mit Leib und Seele dem Wohle der Familie.« Er blieb vor Allie stehen, schloss sie in seine Arme und drückte ihr einen herzhaften Kuss auf die Wange.
    »Wollt Ihr wohl aufhören!« Sie schob ihn von sich, ganz aufgeregt und verlegen und hocherfreut über die überschwängliche Begrüßung, obgleich sie sich alle Mühe gab, dies zu verbergen. »So ein Benehmen hab’ ich ihm nicht beigebracht«, sagte sie in gespielter Empörung zu Amanda, »das kann ich Euch aber versichern.«
    »Ich kann mir gut vorstellen, dass er eine ziemliche Nervensäge war und Euch ganz schön auf Trab gehalten hat.« Amanda versuchte, die eigenartigen Scheuch-Gebärden zu interpretieren, die Martin machte, der mittlerweile hinter Allie stand. Und auch Colly nickte ihr aufmunternd zu. Amanda blickte auf das letzte der Päckchen, das gerade ausgepackt wurde - ein Stück Butter. Und da endlich begriff sie. Sie machte einen Schritt auf

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