Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
alles angefangen.« Sie warf Amanda einen flüchtigen Blick zu. »Er hat Euch doch davon erzählt, oder?«
    »Ja.«
    »Na ja, dann...« Die ältere Frau wies mit einer Kopfbewegung in Richtung des Fensters. »Dann wisst Ihr ja, was Ihr zu tun habt.«
    Die felsenfeste Überzeugung in Allies Stimme erstickte alle Zweifel, die in Amandas Bewusstsein aufgekeimt waren. Sie überließ Allie ihrer Arbeit und ging entschlossenen Schrittes zu den Stallungen.
    Onslow half ihr, den anderen Braunen zu satteln, und war ihr anschließend dann auch noch beim Aufsitzen behilflich. Einen Damensattel hatten sie nirgendwo finden können, und Amanda hatte auch keine Zeit mehr gehabt, sich umzukleiden und ihr Reitkostüm anzuziehen. Daher kam sie sich mit ihren bis zu den Knien hochgerafften Röcken also fast schon wie eine wilde Range vor, als sie im leichten Galopp die Auffahrt hinunterritt.
    Das Haus stets im Rücken behaltend, nahm sie die Landstraße Richtung Süden und folgte dem Fluss. Der Morgen war sonnig und frisch; es lag ein Hauch von Frühling in der Luft, und die Knospen an den Zweigen waren rund und voll und saftig und warteten nur darauf, endlich aufzubrechen. Ein zarter Schleier frischen jungen Grüns hatte bereits das trostlose Braun des Winters verdrängt. Neben der Straße strömte der Fluss stark und mächtig sein mit Felsbrocken übersätes Bett entlang und reflektierte glitzernd das Sonnenlicht, sein flüssiges Murmeln wie ein Lobgesang auf den Morgen.
    Wenig später kam Amanda bei der Kirche an und entdeckte das andere Pferd, das an einen Baum angebunden dastand. Sie zügelte ihren Braunen und saß ab, was eine ziemlich unbeholfen anmutende Angelegenheit war, doch zum Glück war niemand in der Nähe, der sie dabei hätte beobachten können, und dafür war Amanda dankbar. Die Dorfbäckerei befand sich nur ein kleines Stück weiter die Straße hinunter, und gegenüber gab es eine Hufschmiede, die Esse im Inneren der dämmrigen Werkstatt glühte rot. Amanda band ihr Pferd neben Martins Fuchs an und ging zu dem überdachten Friedhofstor.
    Es stand offen, und sie stieg die Stufen zu einem schmalen Pfad hinauf, der zur Eingangstür der Kirche führte. Während sie sich nach allen Seiten umblickte, folgte sie dem Pfad bis zur Kirchentür, wo sich dieser gabelte und einmal um das kleine Gebäude herumlief. Amanda wandte sich nach rechts und ging weiter, während sie ihren Blick über die Gräber schweifen ließ. Keiner der Grabsteine war so groß, dass er Martin hätte verdecken können, dennoch hatte Amanda, als sie nach ihrem Rundgang um die Kirche wieder an der Eingangstür ankam, Martin noch immer nirgendwo entdecken können.
    Stirnrunzelnd schaute sie zu der auf der anderen Straßenseite gelegenen Bäckerei hinüber, dann starrte sie auf die Schmiede. Suchte mit ihrem Blick die umliegenden Felder ab. Kein Martin. Verwirrt und ratlos ging sie wieder zum Tor zurück, dann weiter zu der Stelle, wo die Pferde angebunden waren - sie standen noch immer beide da.
    Dann fiel es Amanda plötzlich wieder ein. Sarah hatte sich das Leben genommen - und war folglich nicht auf dem Friedhof begraben worden.
    Sie zögerte einen Moment, unschlüssig, in welche Richtung sie nun gehen sollte, dann wandte sie sich nach links und wanderte außen an der Friedhofsmauer entlang, auf der Suche nach jenem kleinen Stückchen Land, das häufig außerhalb des geweihten Bodens der Friedhöfe zu finden war. Es dauerte auch nicht lange, und Amanda entdeckte die kleine Parzelle, die sich außen an der Mauer entlangzog und an den rückwärtigen Teil des Friedhofes grenzte. Das Gras dort war höher, die kahlen, schmucklosen Grabhügel so flach, dass sie kaum als solche zu erkennen waren.
    Vor einem dieser Gräber stand Martin. Es unterschied sich von den anderen nur durch einen an seinem Kopfende platzierten Stein, in dessen Oberfläche mit grober, ungelenker Hand die Buchstaben SB eingeritzt waren.
    Er musste gehört haben, wie Amanda sich näherte, doch er rührte sich nicht. Was sie von seinem Gesichtsausdruck sehen konnte, war trostlos, fast beängstigend. Schweigend trat sie zwischen zwei Gräber, schob ihre Hand in die seine und schaute auf das Grab des Mädchens hinunter, über das er damals angeblich Schande gebracht hatte.
    Nach einem Moment schloss sich seine Hand ganz fest um die ihre.
    »Ich hatte niemals die Chance, mich noch einmal von ihr zu verabschieden. Als sie mich in jener Nacht so Hals über Kopf wegschafften, wollten sie mir

Weitere Kostenlose Bücher