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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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auszuspielen. So schwer fassbar, wie der Graf war, bestand die Gefahr, dass er - wenn sie nicht rasch eine weitere Begegnung arrangierte - nach dem heutigen Abend womöglich einfach wieder in den Schatten verschwand... Und dann würde sie noch einmal ganz von vorn anfangen müssen.
    Seine Miene war nicht zu entziffern. Schließlich sagte er: »Connor erwähnte eine Adresse in der Upper Brook Street.«
    »Das Haus meiner Eltern trägt die Nummer zwölf.«
    Er nickte. »Ich werde meinen Stallburschen veranlassen, mit den Pferden an der Ecke Park Lane auf Euch zu warten. Nach Eurem Ausritt wird er die Stute wieder in meine Stallungen zurückbringen.«
    »Danke.« Amanda lächelte dankbar, zu klug, um durchblicken zu lassen, dass sie wesentlich lieber in seiner Begleitung ausreiten würde als in der seines Stallburschen.
    »Um welche Uhrzeit?«, wollte er wissen.
    Sie zog die Nase kraus. »Sechs Uhr.«
    »Um sechs?« Martin starrte sie überrascht an. Es war jetzt fast Mitternacht, und um sechs Uhr früh würde der Park noch stockfinster und vollkommen verlassen sein.
    »Ich muss wieder nach Hause zurückkehren, bevor die üblichen morgendlichen Parkbesucher unterwegs sind.« Sie sah zu ihm auf. »Ich möchte nämlich nicht, dass meine Cousins die Stute sehen und wissen wollen, woher ich sie habe.«
    »Eure Cousins?«
    »Meine Cousins vom Cynster-Zweig der Familie. Sie sind älter als ich. Und sie sind inzwischen alle verheiratet und dadurch unerträglich spießig geworden.«
    Martin hätte sich selbst einen Tritt dafür versetzen können, dass er nicht eher darauf gekommen war, dass es da eine enge verwandtschaftliche Beziehung gab. Sicherlich, es gab eine Menge Cynsters, und er hatte nie von irgendwelchen Mädchen gehört. Alle Familienmitglieder, denen er bisher begegnet war, waren männlichen Geschlechts gewesen.
    Die Cynster-Clique - so hatte man sie genannt. Als er das erste Mal nach London gekommen war, waren sie beinahe so etwas wie Götter gewesen, denen die Damen der eleganten Gesellschaft zu Füßen gelegen hatten. Aber inzwischen waren sie, wie Amanda bereits bemerkt hatte, alle verheiratet, und er hatte, als er im vergangenen Jahr seinen eigenen Machtbereich gründete - seinen Machtbereich in jener Welt, in der zuvor die Cynsters geherrscht hatten -, nicht einen von ihnen mehr getroffen.
    Er runzelte die Stirn. »Dann seid Ihr also eine Cousine ersten Grades von St. Ives?«
    Sie nickte, ihr Blick offen, unverstellt.
    Wenn einer ihrer Cousins in der Nähe gewesen wäre, hätte er sie umgehend in dessen Obhut gegeben, um ihren Abenteuern auf diese Weise schleunigst einen Riegel vorzuschieben. Das wäre alles in allem wohl das Beste und Sicherste gewesen. Das Problem war nur, dass zwar Amanda jetzt hier war - ihre Cousins jedoch nicht.
    Sowohl sie als auch Martin wandten sich um, als Reggie sich näherte, eine Champagnerflöte in einer Hand.
    Martin nickte, die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst. »Na schön, in Ordnung. Um sechs Uhr an der Ecke Park Lane.«

    Am nächsten Morgen um sechs Uhr in der Frühe war es neblig trüb, grau und kalt. Dennoch schlug Amandas Herz höher, und ihre Stimmung hob sich schlagartig, als sie mit der äußerst lebhaften Stute Richtung Mount Gate trabte - und die Gestalt erblickte, die auf dem Rücken eines riesigen Pferdes thronte und gleich hinter dem Tor unter einem Baum bereits ungeduldig auf sie zu warten schien.
    Angetan mit ihrem Reitkostüm, war Amanda lautlos zur Hintertür ihres Elternhauses hinausgeschlüpft und dann die Straße hinaufgeeilt. Als sie an der Ecke ankam, hatte sie den Stallburschen vorgefunden, der bereits wie verabredet auf sie wartete. Ihre heimlichen Hoffnungen waren damit jäh zerstört, und sie hatte sich selbst im Geist eine Standpauke gehalten und sich ermahnt, sich nicht zu früh zu viel zu erhoffen. Dexter wusste schließlich, dass sie einen Ausritt unternahm. Eines Tages würde er sich dazu verlockt fühlen, sich ihr anzuschließen, davon war sie fest überzeugt.
    Nun jedoch hatte es ganz den Anschein, als ob sie ihn bereits genügend in Verlockung geführt hätte. Dexter, der im Sattel eines prachtvollen Rotschimmelwallachs saß, die langen, muskulösen Schenkel fest um den Leib des Pferdes geschlungen, hielt das unruhige, widerspenstige Tier mühelos unter Kontrolle. Er trug einen klassisch geschnittenen Reitrock über eng anliegenden Breeches aus Wildleder sowie hohe Stiefel. Als Amanda im Kanter auf ihn zuritt, fand sie, dass er

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