Küsse im Mondschein
anderen zynischen Kommentar aus und hielten regelrecht Wache über ihre Frauen. Devils Blick ruhte auf Honoria, während Vane immer wieder zu Patience hinüberblickte. Auch Amandas Vater blieb seinem quasi lebenslangen Verhaltensmuster treu. Und was Martin betraf, so trat er, kaum dass er Amandas Blick auffing, noch einen Schritt näher auf sie zu und schloss damit wieder die Lücke, die sich während ihres Plauderns mit den anderen Gästen zwischen ihnen gebildet hatte.
Er lächelte einmal charmant in die Runde ihrer Gesprächspartnerinnen und sah dann Amanda an: »Das ist dann wohl mein Tanz, wenn ich mich nicht irre.«
»Zweifellos, Mylord.«
Er nahm ihre Hand und führte sie auf die Tanzfläche. Grazil schmiegte Amanda sich in seine Arme, und schon wirbelte Martin mit ihr davon. Hinein in den Tanz. Hinein in ihre gemeinsame Zukunft.
Die anderen Familienmitglieder blieben noch einen Moment stehen und beobachteten die beiden, anschließend traten Louise und Arthur auf die Tanzfläche, dann Devil und Honoria, Vane und Patience, bis schließlich auch die restlichen Paare sich im Takt der Musik wiegten und die Reihen der Tanzenden anschwollen.
»So weit, so gut.« Martin blickte in Amandas lächelndes Gesicht hinab und schenkte ihr ein ausnahmsweise mindestens ebenso selbstgefälliges Grinsen. »Ich hatte fast schon vergessen, wie man derlei Angelegenheiten handhabt.«
»Trotzdem sind wir noch nicht fertig - ein gemeinsamer Auftritt schafft noch keine solide Fassade.«
Sofort löste sich Martins Selbstgefälligkeit wieder geradezu in Luft auf. »Du meinst, ich muss auch noch auf anderen Veranstaltungen dieser Art erscheinen?«
Amandas Grübchen wurden noch ein wenig tiefer. »Nun ja, vielleicht nicht mit dem ganzen Brimborium wie an diesem Abend. Aber du brauchst dir in jedem Fall nicht einzubilden, dass du dich jetzt einfach wieder in dein großes Haus in der Park Lane zurückziehen und damit deine Pflicht als erfüllt betrachten darfst.«
Martin entging keineswegs die Entschlossenheit, die hinter Amandas Lächeln lag. Er schaute sich um und bemerkte die verdrießlichen Blicke einiger noch lediger Herren. »Zumindest muss ich jetzt nicht mehr so tun, als wären mir diese herausgeputzten Gecken und Lackaffen, die du sonst immer in deinem Schlepptau gehabt hast, sympathisch.«
»Das waren keine Gecken und Lackaffen!«
Den Rest des Tanzes verbrachten sie mit einem leichten Geplänkel über die Gentlemen, die bis vor kurzem noch um Amandas Aufmerksamkeit gewetteifert hatten. Sobald die Musik verhallte, wurden sie auch schon wieder regelrecht belagert von einigen Neugierigen, die unbedingt noch einmal persönlich von den beiden auf den neuesten Stand der Ereignisse gebracht werden wollten. Als das Orchester wieder aufspielte, boten gleich mehrere Herren an, Amanda auf die Tanzfläche zu begleiten; sie aber lächelte nur und schlug alle Angebote aus. Dann wandte sie sich mit einem verschmitzten Grinsen zu Martin um und reichte ihm die Hand. »Wollen wir ein bisschen herumschlendern?«
Mit einem lässigen Nicken entschuldigte Martin sie beide, schloss seine Finger um die Hand auf seinem Arm und führte Amanda ans andere Ende des Ballsaales.
Ständig kamen Gäste auf sie zu und hielten sie auf, sodass es einige Zeit dauerte, bis Amanda leise fragen konnte: »Hast du schon etwas von Luc gehört?«
»Er ist hier auch irgendwo.« Martin ließ den Blick über die Menge schweifen. »Und er muss wohl irgendetwas in Erfahrung gebracht haben... Ah, da ist er ja.«
Sie schlugen eine andere Richtung ein und gesellten sich zu Luc, der nur wenige Meter von einer kleinen Gruppe entfernt stand, zu der unter anderem auch seine Schwestern und Amelia gehörten, die wiederum von einem Kreis einiger scheinbar sehr ernsthafter junger Männer umringt waren, sowie einigen nicht mehr ganz so jungen Herren, die ihre Aufmerksamkeit auf Amelia konzentrierten.
Luc begrüßte Martin und Amanda mit einem knappen Nicken. »Ich konnte noch ein paar weitere Namen von der Liste streichen…« Dann aber ertönten die ersten Klänge zu einem Kotillon, und er wandte den Blick zu den jungen Männern um, die sich um Amelia und seine Schwestern geschart hatten. Unablässig starr in ihre Richtung schauend, beobachtete er, wie Anne und Emily die Aufforderungen zweier Gentlemen annahmen und auf die Tanzfläche zustrebten. Erst als Amelia mit einem strahlenden Lächeln Lord Polworth die Hand reichte, wandte Luc sich wieder Amanda und Martin
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