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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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unternehmen müsste, woraus Martin folgerte, dass die Kutschpartie wohl irgendeine Art merkwürdiger Ritus sein musste, den offenbar nur die weibliche Hälfte der Londoner Gesellschaft verstand.
    Dieser Verdacht bestätigte sich denn auch, als die Matronen und bereits etwas gesetzteren Gastgeberinnen, die sich in ihren Equipagen mit hoheitlichem Gesichtsausdruck am Parkrand entlangkutschieren ließen, bei Amandas und Martins Anblick mit einem Mal fast schon erschreckend liebliche Mienen aufsetzten und ihnen schließlich sogar noch ein huldvolles Lächeln und ein knappes Nicken schenkten. Amanda erwiderte den Gruß mit einem strahlenden Lächeln und nickte ebenfalls. Martin neigte lediglich vor den einflussreicheren der Damen kurz den Kopf sowie vor einigen Herrschaften, die er als die ehemaligen Bekannten seiner verstorbenen Eltern wiedererkannte. Ansonsten konzentrierte er sich ganz darauf, seine kastanienbraunen Vollblüter sicher durch den wahren Hindernisparcours hindurchzudirigieren, zu dem die vielen Fahrzeuge diese beliebte Gegend mittlerweile hatten werden lassen.
    Etwas später hielten sie kurz neben der Equipage der Herzoginwitwe von St. Ives, unterhielten sich einige Minuten lang und tauschten schließlich auch noch einige Nettigkeiten mit Emily Cowper aus. Und irgendwann hatten sie dann endlich auch die letzte Kutsche hinter sich gebracht und den Spießrutenlauf damit erfolgreich beendet. Martin ließ seine Kastanienbraunen in einen leichten Trab fallen und gratulierte sich im Stillen zu der Bravour, mit der er diese Tortur überlebt hatte - bis Amanda an seinem Ärmel zupfte und zu den anderen Kutschen hinüberdeutete, die sich bereits wieder aufreihten, um zu wenden.
    »Und jetzt drehen wir wieder um.«
    Martin warf ihr einen prüfenden Blick zu - doch Amanda scherzte nicht. Leise vor sich hin brummelnd fügte er sich ihrem Wunsch. Schließlich hatte er ihr bereits sein Wort gegeben, sich so lange dem gesellschaftlichen Possenspiel zu unterwerfen, bis Amanda und ihre weiblichen Anverwandten - eine Gruppe sehr bestimmt auftretender und willensstarker Damen - seine Wiedereingliederung in die Londoner Gesellschaft als gelungen absegneten. Danach, so zumindest hatte Martin ihre Absprache verstanden, dürfte er sich aus dem Kampf um die beste gesellschaftliche Platzierung wieder zurückziehen und müsste sich bloß gelegentlich noch einmal auf dem gesellschaftlichen Parkett zeigen; genauso wie auch die anderen Ehemänner und Söhne von Amandas Tanten.
    Martin hatte es während dieser kurzen Absprache für klug gehalten, noch nicht zu erwähnen, dass er ohnehin vorhatte, den Großteil des Jahres auf Hathersage zu verbringen. Während sie nun also zum zweiten Mal durch die Reihen der Kutschen fuhren, stellte Martin fest, dass ihm sein Zuhause im Grunde noch nie so verlockend erschienen war wie in diesem Augenblick.
    Sie befanden sich gerade im dichtesten Verkehrsgewühl, als Amanda plötzlich seinen Arm packte und ihn so fest drückte, dass Martin selbst durch den festen Stoff seines Mantelärmels hindurch noch ihre Nägel fühlen konnte. »Sieh mal!«, rief sie und deutete mit ihrem Sonnenschirm schräg nach vorn.
    Martin ließ den Blick in die angedeutete Richtung schweifen und entdeckte zwei junge Damen, die gelassen im Sonnenschein am Rande des Parks entlangschlenderten, gefolgt von einem Herrn, der mit wenigen Schritten Abstand hinter ihnen herging. »Edward, Emily und Anne.«
    »Es ist Edward.« Amanda klang geradezu entsetzt.
    Martin schaute sie flüchtig an. Alle Farbe schien aus ihren Wangen gewichen. Sie starrte ihn mit großen Augen an. »Mir war noch nie aufgefallen... Von weitem sieht er tatsächlich aus wie du .«
    Martin unterdrückte ein abschätziges Schnauben. »Nun übertreib mal nicht. Alle fünf auf unserer Liste sehen von weitem so aus wie ich.« Er schaute noch einmal zu Edward hinüber, doch das Verkehrstreiben zwang ihn weiterzufahren. »Und exakt wie ich sieht er ja nun auch nicht aus.«
    »Ich weiß - und genau darauf will ich hinaus. Er ist etwas kleiner und schmaler, und sein Haar ist nicht so hell. Und seine Gesichtszüge sind weniger markant. Ich persönlich hab sowieso nie sonderlich viel Ähnlichkeit zwischen euch beiden entdecken können...« Sie drehte sich auf ihrem Sitz um und schaute Edward nach. »Aber wenn man ihn nur für einen Augenblick sieht… die Entfernung ist das Entscheidende. Denn damit nimmt man keine Details mehr wahr, sondern nur noch die

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