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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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reglementierte Welt zu verlassen, um in die weniger geregelte, dafür aber um einiges gefährlichere und aufregendere Welt vorzustoßen, die unter den Bäumen auf sie wartete.
    Er schaute zu, wie sie die Park Lane überquerte, fühlte ein mittlerweile vertrautes Beschleunigen seines Pulses. Der Rotschimmel tänzelte ungeduldig auf der Stelle; Martin zog die Zügel an und tätschelte dem riesigen Tier den Hals, um es zu beruhigen.
    Die letzte Runde hatte Amanda in allen Punkten gewonnen. Er saß in der Falle, dennoch bezweifelte er, dass sie das wusste, geschweige denn, dass sie verstände, warum. Er war sich ja noch nicht einmal sicher, ob er selbst den Grund verstand; er hatte allerhöchstens eine schwache Ahnung von den Hintergründen. Und was er zum Beispiel definitiv nicht begriff, war, wie er eigentlich überhaupt in diesen Schlamassel hatte hineingeraten können.
    Nachdem er nun über ihr Vorhaben informiert war, konnte er unmöglich zulassen, dass Amanda einfach abschwirrte und mit anderen Männern auf Vergnügungstour ging, zumal er nur zu gut wusste, dass einen solchen Weg einzuschlagen mit ziemlicher Sicherheit in ihr Verderben führen würde. Und er konnte es auch deshalb nicht erlauben, weil er nun einmal der Typ Mann war, der er war; und weil er der absoluten, tiefsitzenden Überzeugung war, dass er - wenn er nun schon die Kraft und die Fähigkeit besaß, sie zu schützen und vor Schaden zu bewahren -, dann auch die verdammte Pflicht und Schuldigkeit hatte, genau das zu tun.
    Alles das war ihm vollkommen klar. Er wusste schon lange um seine beschützerische Veranlagung, und er akzeptierte sie, akzeptierte sich selbst, so wie er war. Was er nicht verstand, war, wie Amanda es geschafft hatte, an seinen Beschützerinstinkt zu appellieren, ihn mittels seiner eigenen Überzeugungen als Geisel festzuhalten, ohne - so schien es zumindest - es überhaupt jemals darauf angelegt zu haben.
    Er musterte prüfend ihre Züge, als sie auf ihn zugeritten kam, doch er sah nichts außer Fröhlichkeit und guter Laune und ihrer üblichen Freude darüber, ihn zu treffen. Sie machte auf ihn nicht den Eindruck, als ob sie vorhätte, mehr von ihm zu verlangen, erweckte nicht den Anschein, als ob sie in irgendeiner Weise berechnend wäre. Sie schien ganz einfach nur in der Aussicht auf ihren gemeinsamen Ausritt zu schwelgen.
    Amanda dirigierte ihre Stute neben den Rotschimmel, legte den Kopf schief und blickte Martin forschend ins Gesicht. Ihr Lächeln war ein klein wenig neckend. »Bist du morgens immer so finster gelaunt, oder gibt es außer unserem Ausritt noch etwas anderes, das dich beschäftigt?«
    Mit zusammengekniffenen Augen starrte Martin sie einen Moment lang durchdringend an, dann zeigte er mit einer schroffen Handbewegung den Park hinunter. »Ich schlage vor, wir setzen uns in Bewegung.«
    Ihr Lächeln wurde noch eine Spur breiter, doch sie willigte mit einem Kopfnicken ein. Sie trieben ihre Pferde zum Trab an und hielten auf den Sandpfad zu.
    Martin betrachtete Amanda, während sie nebeneinanderher ritten. Es war ihm sozusagen ein inneres Bedürfnis, unablässig den Blick auf ihr ruhen zu lassen - ohne dass er hätte sagen können, woher genau dieses Bedürfnis rührte. Sie ritt gut, ihr Griff um die Zügel war fest und sicher, ihre Körperhaltung entspannt, und sie war sich anscheinend überhaupt nicht bewusst, dass Martin sie beobachtete.
    Genau wie bei ihrem ersten Ausritt, so war der Park auch an diesem Morgen vollkommen still und wie ausgestorben; wie bei ihrem ersten Ausritt, so trieben sie auch diesmal ihre Pferde zu einem wilden Galopp an, kaum dass sie den Sandpfad erreicht hatten. Seite an Seite rasten sie durch den Morgen, die Luft scharf und beißend, während sie im gestreckten Galopp dahindonnerten, sodass Amandas Wangen sich röteten und ihre Augen vor schierem Vergnügen blitzten. Als sie ihre Tiere schließlich wieder zügelten, tänzelte die Stute unruhig, begierig auf mehr. Amanda schaffte es jedoch mühelos, ihr Pferd zu beruhigen, und trieb es neben Martins Rotschimmel.
    Sie kehrten wieder um und ritten zurück durch den Park zu der Stelle, wo der Stallbursche unter einem Baum wartete. Noch immer war Martin damit beschäftigt, Amanda zu betrachten, bis in seine Fingerspitzen hinein zu spüren, wie ungeheuer lebendig sie war, nun, da das Licht der aufgehenden Sonne ihrem Haar wieder seinen satten Goldton verlieh und das Blau ihrer Augen noch leuchtender machte. Sie war der Inbegriff vitaler

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