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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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würde. Dabei begegneten sie zunehmend mehr Leuten, die das gleiche Bestreben hatten. Als sie schließlich die Wiese erreichten, hatte sich dort bereits eine ganze Horde sich hin- und herschiebender, um die besten Plätze drängelnder Paare angesammelt. Dexter ließ den Blick einmal über das Gelände schweifen. Dann fasste er Amanda am Ellenbogen. »Da oben.«
    »Da oben« war ein kleiner Hügel, von dem aus man einen guten Blick auf das Feuerwerk haben würde. Zwar war die kleine Anhöhe bereits regelrecht überlaufen, doch Martin gelang es, noch ein gutes Plätzchen ziemlich weit oben für sie beide zu ergattern.
    »Stell dich vor mich.« Er gehörte nicht zu jener Sorte Mann, an den die Menschen sich heranzudrängen wagten. Er schob Amanda vor sich und schützte sie somit mit seinem großen Körper vor den Leuten hinter ihnen. Doch auch seitlich von ihnen trauten die anderen Gäste sich nicht allzu dicht an sie heran.
    Fast noch im gleichen Augenblick begannen auch schon die ersten Raketen in die Höhe zu schießen und gleißend hell zu explodieren. Begleitet von begeisterten »Ahhhs« und »Ohhhs« nahm die Vorstellung ihren Lauf, und ein von Menschenhand entworfener Bildteppich aus weißem Feuer schwebte über den tintenschwarzen Himmel.
    Die Menge starrte gerade wie gebannt auf die Darstellung eines Pferdes, als Amanda eine plötzliche Bewegung hinter sich erahnte und schließlich hörte, wie eine Stimme fragte: »Martin? Hab ich mir doch gedacht, dass du das bist.«
    Luc Ashford!
    Amanda spürte, wie Dexters schützende Gegenwart von ihr wich, fühlte das Schwinden seiner Körperwärme in ihrem Rücken, begriff, wie verletzlich und ausgeliefert sie sich plötzlich fühlte. Aber Martin war ganz bewusst ein paar Schritte von ihr zurückgewichen, um zu verhindern, dass Luc auf die Idee kam, sie beide gehörten zusammen. Denn Luc hatte sowohl scharfe Augen als auch einen scharfen Verstand. Und weder sie, Amanda, noch Martin wollten Lucs Blick in ihre Richtung lenken.
    »Luc. Bist du nur der Atmosphäre wegen hier oder befindest du dich in Gesellschaft?«
    Nach einem kurzen Moment des Zögerns antwortete Luc: »Ich bin mit ein paar Freunden hier. Sie sitzen dort unten. Aber dann dachte ich, ich hätte dich hier oben im Gewühl entdeckt.«
    »Aha.«
    »Und wie steht es mit dir? Den Gerüchten zufolge meidest du solcherlei gesellschaftliche Veranstaltungen doch angeblich wie die Pest.«
    »Ach, weißt du, auf Gerüchte sollte man grundsätzlich nicht allzu viel geben. Mir ist einfach nichts anderes eingefallen, was mich heute Abend interessieren könnte, also dachte ich mir, ich komme zur Abwechslung mal wieder hierher und schnappe ein bisschen frische Luft.« Nach einer kurzen Pause fügte Dexter noch hinzu: »Ich hatte schon ganz vergessen, wie es hier so ist.«
    Wieder trat ein Moment verlegenen Schweigens ein. Dann, mit etwas weicherer Stimme als zuvor, sagte Luc: »Erinnerst du dich noch daran, als wir das erste Mal hierherkamen? Wir hatten uns eine der billigen Kabinen gemietet, beide ein Mädchen im Arm - und fühlten uns wie die Könige.«
    »Das«, entgegnete Dexter in ruhigem, aber hartem Ton, »ist lange her.«
    Luc trat unruhig auf der Stelle. »Allerdings.« Nach einem weiteren Moment unbehaglichen Schweigens verabschiedete Luc sich schließlich mit den Worten: »Na, dann gehe ich mal besser, damit du die Nacht hier noch ein bisschen genießen kannst.«
    Amanda konnte sich ihr gegenseitiges, steifes Nicken nur allzu lebhaft vorstellen; die beiden ähnelten sich in mehr als bloß in optischer Hinsicht.
    Die Minuten verstrichen, sie rührte sich nicht von ihrem Platz - und doch hatte sie schon seit geraumer Zeit keine Augen mehr für das Feuerwerk. Endlich kam Martin wieder zu ihr und schloss durch den Umhang die Finger um ihren Ellenbogen. »Komm mit.«
    Mit einem leisen Hauch streiften die Worte an ihrem Ohr vorbei. Ohne zu zögern wandte sie sich um und ließ sich von ihm den Hügel hinabgeleiten und in Richtung der verlassenen Wege führen.
    Hinter ihnen erhellten noch immer weiße Feuerblitze den Himmel. Eine leichte Brise glitt raschelnd durch die Blätter, ließ die Schatten sanft tanzen, und in den Ästen ertönte ein Seufzen wie von einem wachsamen Geist. Dort, wo die Hauptwege sich kreuzten, bogen Martin und Amanda auf einen noch dunkleren Weg ab. Seine Schritte wurden langsamer. Amanda schaute sich um und endlich erkannte sie, wo sie waren.
    Der Finstere Pfad.
    Jener eine Weg, auf den keine

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