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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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wartend, dass er ihren Gruß erwiderte - ließ sie auch schon die Zügel schnalzen und ritt davon.
    Martin schaute ihr nach, wie sie sich ruhig und selbstsicher immer weiter von ihm entfernte. Schließlich ließ er sein Pferd wenden und ritt ebenfalls nach Hause. Und er war entschlossener denn je, Amandas Spiel endlich ein Ende zu setzen.

    Dicht drängten sich die Vergnügungssüchtigen auf dem leergeräumten Theaterparkett von Covent Garden - es war eine Szene, wie Amanda sie sich selbst in ihren wildesten Träumen nicht bunter hätte ausmalen können. Sie wusste gar nicht, wo sie zuerst hinschauen sollte, während Dexter sie in ihre Loge im ersten Rang führte.
    Alle trugen Masken. Viele der Damen jedoch hatten ihre schwarzen Umhänge bereits abgelegt und trugen Roben zur Schau, wie Amanda sie noch nie gesehen hatte. Mit großen Augen sog sie die Eindrücke förmlich in sich ein - und berichtigte den Gedanken, der ihr gerade durch den Kopf geschossen war. Denn »Damen« waren hier genau genommen nicht anwesend. Keine Dame, die diesen Namen verdiente, hätte sich jemals in derart offenherziger, aufreizender Kleidung präsentiert. Amanda ließ sich auf einen Stuhl gleich vorn an der Brüstung sinken und musterte mit voyeuristischer Faszination erst eingehend die eine Besucherin, dann die nächste und so fort. Denn dies war die Halbwelt in all ihrer Herrlichkeit. Hier waren sie zu sehen, die Mädchen, die normalerweise in ihren Bauchläden kleine Erfrischungen anboten, die Prostituierten, die Tänzerinnen vom Opernballett - immer häufiger sprang eine von ihnen auf die Bühne des großen Theatersaales und huschte spielerisch durch die Ränge des Orchesters, das sich dort oben alle Mühe gab, gegen den Lärm unten im Saal anzuspielen. Aus allen Ecken und Winkeln ertönten zotige Bemerkungen und derbes Gelächter. Kokette Blicke und schelmisches Gekicher nahmen die Sinne der Männer gefangen und lockten sie näher.
    Im Gegensatz zu den Frauen waren die Herren allerdings nicht sonderlich bemerkenswert. Es war die gleiche Horde, wie Amanda sie quasi jeden Abend auch bereits in ihren gesellschaftlichen Kreisen zu sehen bekam. Was Amanda dagegen sehr faszinierte, war das Auftreten ebenjener Gentlemen, wie offen sie den Dreisten und Kecken ihre Verehrung bezeugten, die ihre Reize unmittelbar vor deren Nase schamlos zur Schau stellten.
    Die Offenkundigkeit des Spiels - die Erregung sinnlicher Begierde und die daran anschließenden Verhandlungen über deren Befriedigung - schlug Amanda regelrecht in ihren Bann. Natürlich spürte sie Dexters missbilligenden Blick, doch sie konnte einfach nicht anders, als regungslos dazusitzen und das Treiben zu beobachten. Nach einer Weile schließlich ließ Dexter sich auf den Stuhl neben Amanda sinken. Groß, fast schon lauernd saß er da - und nicht zum ersten Mal erinnerte sein Anblick Amanda an einen Löwen.
    Nachdem sie sich dann erst einmal sattgesehen und sich vergewissert hatte, dass sich zumindest ihrer Einschätzung nach keine bekannten Gesichter in der Menge befanden, wandte sie sich endlich zu Martin um und musterte ihn durch die schmalen Augenschlitze in ihrer Halbmaske. »Wollen wir jetzt nicht auch mal ins Parkett hinunter?«
    Martin wollte ihr schon brüsk mit einem »Nein« antworten. Amanda konnte es an seinen Augen ablesen, denn Martin trug keine Maske; im Übrigen hätte das auch nur wenig Sinn gemacht, denn er wäre auch mit Maske leicht zu erkennen gewesen. Kein anderer hatte Haar von dieser speziellen Farbe, mit diesem intensiven, an Bronze erinnernden Schimmer. Die goldenen Strähnen, die sich wie ein Hauch über sein von Natur aus braunes Haar legten, waren eindeutig auf seine in Zeit in Indien zurückzuführen.
    Träge nahm Martin eine etwas andere Sitzhaltung ein und ließ seinen Blick über das Getümmel im Parkett gleiten. »Wenn du unbedingt möchtest.«
    Damit erhob er sich; Amanda reichte ihm die Hand und ließ sich von ihm aufhelfen. Schließlich wandte er den Blick wieder vom Saal ab und zu Amanda hinüber, musterte sie einmal von Kopf bis Fuß, begutachtete das apricotfarbene Seidenkleid, das zwischen den Falten ihres schwarzen Maskenmantels hervorblitzte. Sie hatte diese Robe mit Bedacht ausgesucht, denn der Farbton ließ ihre Haut samtig schimmern und ihr Haar in einem noch kräftigeren Gold erstrahlen.
    Für einen kurzen Moment starrte Martin sie einfach nur an; dann zog er die beiden Hälften ihres Dominos wieder zusammen. »Es wäre klug, wenn du

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