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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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nicht mit einem Mal weniger geworden, aber sein Blick auf sie hatte sich geschärft. Die Distanz ließ ihm vieles klarer erscheinen. Der von Angst und Besorgnis geprägte Schleier, den sein Beschützerinstinkt vor seine Augen gezogen hatte, hob sich, und das belastende Bewusstsein, dass das Wohlergehen aller vier allein in seiner Verantwortung lag, wurde leichter.
    Offiziell war er natürlich immer noch ihr Vormund. In Wahrheit aber war seine Verantwortung nun eine geteilte Last.
    Diese Erkenntnis ließ ihn kurz innehalten, und wieder tauchte eines dieser seltsamen, neuen Gefühle in seinem Inneren auf. Ein Gedanke, den er nun nicht mehr so einfach beiseiteschieben konnte.
    Als er etwas später in dieser Nacht schließlich in ihr gemeinsames Schlafzimmer kam, lag Amelia schon im Bett, ihre Locken über das Kopfkissen gebreitet, sodass diese einen goldenen Rahmen für ihr Gesicht bildeten. Ruhig, doch voller Erwartung beobachtete sie, wie Luc langsam näher trat. Dicht neben dem Bett blieb er stehen und schaute ihr in die Augen.
    Dann griff er nach der Kordel seines Hausmantels. »Du hast mir, was meine Schwestern angeht - und damit meine ich alle vier -, bereits sehr geholfen.« Er streifte den Mantel ab und ließ ihn auf den Boden gleiten. Aufmerksam beobachtete er, wie Amelias Blick sich von seinem Gesicht löste und langsam tiefer glitt. »Warum?«
    »Warum?« Er legte sich zu ihr. Noch immer musterte sie seinen Körper. Dann streckte sie den Arm nach ihm aus und schaute ihm in die Augen. »Weil ich sie mag, natürlich. Ich kenne sie doch alle schon von Geburt an, und jede von ihnen braucht ein bisschen... nun ja, sicherlich brauchen sie keine Hilfe, aber doch ein wenig Unterstützung.«
    Amelia sah Luc an, während er langsam näher an sie heranrückte und seine Haut die ihre berührte. Sie hob die Hand und strich zärtlich die dunkle Haarsträhne zurück, die ihm über die Augenbraue gefallen war. »Deine Mutter... es ist schon lange her, seit Minerva sich zuletzt mit solchen Dingen auseinandersetzen musste. Außerdem hat sich auf diesem Gebiet im Laufe der Jahre vieles geändert.«
    »Und darum sagst du meinen Schwestern nun, wie sie sich verhalten sollen?«
    Amelia lächelte, ließ sich mit einladender Geste in die Kissen zurücksinken und strich ihm mit den Fingerspitzen sanft über die Wange. »Ich tue es für sie, aber auch für dich.« Dann ergänzte sie: »Und für uns.«
    Luc zögerte. Auf das »für dich« hatte er im Geheimen bereits gewartet und hoffte, dass er und Amelia darunter das Gleiche verstanden. Fragen würde er sie danach jedenfalls nicht. Was jedoch sollte dieser kleine Zusatz bedeuten? »Für uns?«
    Sie lachte. »Na, sie sind doch schließlich deine Schwestern. Und wir beide sind nun miteinander verheiratet. Also sind sie damit auch meine Schwägerinnen. Sie gehören von nun an zu meiner Familie, zu unserer Familie. Und sie brauchen im Moment offensichtlich alle den einen oder anderen Ratschlag. Ratschläge, die ich ihnen mit Leichtigkeit geben kann. Also tue ich selbstverständlich mein Bestes, um ihnen ihren Weg im Leben ein wenig zu erleichtern.«
    Damit ließ sie ihre Finger durch sein Haar gleiten, packte seine Locken und zog seinen Kopf dicht zu sich heran. »Du machst dir viel zu viele Gedanken. Alle vier sind aufmerksame und kluge Mädchen. Sie werden ihren Weg schon gehen. Vertrau mir.«
    Und genau das tat er auch. Er schloss die Lippen über ihrem Mund und drängte den Gedanken an seine Schwestern in den Hintergrund zurück, konzentrierte sich ganz auf Amelia. Und schließlich existierten nur noch das Verlangen und die Leidenschaft. Ihrer beider Bewusstsein wurde beherrscht vom Rausch der Empfindungen und Emotionen, und ihre Körper vereinigten sich im Gleichklang ihrer Seelen.
    Später, als Amelia dicht an ihn gekuschelt längst eingeschlafen war, versuchte Luc, seine Gedankenwelt noch einmal neu zu ordnen.
    Seine Schwestern hatten allesamt einen festen Platz in seinem Herzen, und Amelia wusste das. Er fragte sich also noch immer, warum ausgerechnet seine Frau ihm im Umgang mit seinen Schwestern nun plötzlich beistand. Sicherlich, im Grunde hatte sie ihm ja bereits erklärt, weshalb sie die Bürde der Verantwortung, die auf ihm lastete, fortan mit ihm teilen wollte... und dennoch! Was genau steckte dahinter? Amelia und er waren bereits so vertraut miteinander, teilten so vieles miteinander, dass er es selbst kaum glauben konnte, wie misstrauisch er ihr gegenüber plötzlich

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