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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Penelopes scheinbare Ahnungslosigkeit nach. Es schien ganz so, als hätten sie überhaupt nichts davon mitbekommen, welche Kriminalgeschichte sich da gerade in ihrem Zuhause abspielte. Und genau diese Unwissenheit kam Luc überaus merkwürdig vor. Dennoch hatten die beiden noch nicht einmal durch das leiseste Anzeichen erkennen lassen, dass sie irgendeinen Verdacht schöpften.
    Er lehnte sich mit der Schulter gegen die Tür und verdrängte den Gedanken an seine beiden jüngeren Schwestern. Beide waren in ihren Zimmern im Obergeschoss verschwunden, und keine von ihnen könnte sich hinabschleichen, ohne dabei entweder ihm, Mrs. Higgs oder Amelia in die Arme zu laufen. Und Luc war sich absolut sicher, dass keiner von ihnen dreien Portia oder Penelope einfach an sich vorbeischlüpfen ließe.
    Und überhaupt... wer sagte denn, dass es eine von ihnen sein müsste? Vielleicht sanken die beiden ja in genau diesem Augenblick gerade in einen seligen Schlummer.
    Nur mit Mühe konnte Luc ein ungläubig-verächtliches Schnauben unterdrücken und horchte abermals aufmerksam in die Dunkelheit hinein. Doch alles, was er vernahm, waren die üblichen gedämpften Geräusche, die stets zu hören waren, wenn die Bewohner von Calverton Chase sich zu ihrer nächtlichen Ruhe begaben. Er kannte jede einzelne der knarrenden Bodendielen, wusste genau, welche Treppenstufe an welcher Stelle quietschte, wenn man sie betrat. Sollte also irgendwo ein ungewohntes Geräusch ertönen, so würde er es sofort erkennen. Links von ihm befand sich Helenas Schlafzimmer. Sie hatte das in der Mitte des Westflügels gelegene Zimmer bekommen, und unmittelbar am Ende dieses Flügels hatte Simon in einer versteckten Nische Posten bezogen. Sollte der Dieb sich auf diesem Wege an Helena heranwagen, so würde Simon ihn zunächst ganz bewusst an sich vorbeischleichen lassen und sich dann an seine Fersen heften.
    Sollte der Schurke wiederum die Haupttreppe nehmen, so würde Luc genauso verfahren wie Simon. Der einzige andere Wachtposten in den Korridoren dieser Etage war Amelia. Sie stand ein Stückchen rechts von Luc im Ostflügel und lauerte dort unmittelbar neben Emilys und Annes Zimmertüren. Annes Raum lag ganz am äußersten Ende des Flügels. Denn obgleich niemand ernsthaft damit rechnete, dass sie in das ganze Drama verwickelt war… sollte es doch irgendeine Verbindung zwischen ihr und dem Dieb geben, so wollten er und Amelia dies als Erste erfahren.
    Nicht, dass sie diese Möglichkeit bereits diskutiert hätten oder auch nur die leiseste Andeutung darüber gefallen wäre. Nein, noch nicht einmal in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer war etwas in der Art zur Sprache gekommen. Und doch hatte ein einziger Blick zwischen ihnen beiden genügt, um Amelia wie selbstverständlich den Wachtposten vor Annes Tür beziehen zu lassen.
    Seine Gedanken schweiften zu ihr, Amelia, seiner Ehefrau. Mittlerweile war sie der zentrale Punkt in seinem Leben geworden. Er dachte an all das, was er ihr sagen wollte, sobald das Schicksal ihm endlich die Chance dazu gäbe …
    Er musste einiges an Willensstärke aufbringen, um sich aus seinen Gedanken zu reißen und sich wieder allein auf die Gegenwart zu konzentrieren und auf die Aufgabe, die sie nun erst einmal zu meistern hatten. Eine Aufgabe, die viel zu viele Gefahren für alle seine Angehörigen barg, als dass er nun in Träumereien abdriften durfte.
    Unten durch das Erdgeschoss schlich Lucifer, und in den Schatten der Ziergartenanlage lauerte Martin. Auch Sugden hielt draußen Wache und hatte sich in der Nähe des Zwingergebäudes postiert. Von einem der Zimmer ganz am Ende des Westflügels beobachtete Amanda das Tal sowie alle Wege, die von jenseits des Gutshofes aus zum Herrenhaus führten. Phyllida wiederum hatte sich in das Schlafzimmer zurückgezogen, das sie sich mit Lucifer teilte, und von dem aus sie nicht nur einen hervorragenden Blick über den Rosengarten hatte, sondern auch über die dahinter gelegenen Anlagen nahe dem Ostflügel.
    Kalt und klamm wie ein Leichentuch legte sich die Nacht über das Haus.
    Alle lauerten in der Finsternis und warteten auf den Dieb, voller Ungeduld, ihn endlich enttarnen zu können.
    Die Uhren im Hause schlugen zwei. Und noch mehr Zeit verstrich. Und Viertel vor drei verließ Luc seinen Wachtposten und wanderte lautlos durch die Korridore. Mit einem knappen Zeichen bedeutete er Simon, dass dieser für ein Weilchen den gesamten Westflügel im Auge behalten müsse. Dann schlich Luc weiter,

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