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Küsse im Morgenlicht

Küsse im Morgenlicht

Titel: Küsse im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Reise gerne hineinschlüpfen wollte, lag bereits sorgsam gefaltet auf dem Bett. Unbemerkt und hinter verschlossener Tür hatte Dillys seit ihrem Betreten des Hauses bereits wahrlich geschuftet; dafür bekam sie den Nachmittag von Amelia frei. Dillys konnte ihren Blick aus strahlenden Augen also schon einmal in aller Ruhe über die Lakaien schweifen lassen und hatte damit - was die Auswahl ihres Verehrers für das Wochenende anging - bereits einen kleinen Vorteil vor den anderen Mädchen.
    Mit gefalteten Händen stand Dillys nun am Fußende von Amelias Bett und wartete darauf, dass sie für ihre Gründlichkeit gelobt und endlich ihren freien Nachmittag genießen konnte.
    Amelia schloss die Tür und stellte befriedigt fest, dass auch die diversen anderen Kleinigkeiten, die sie für ihre Schönheitspflege benötigte, allesamt sauber an Ort und Stelle lagen. »Sehr gut. Aber eine Sache möchte ich noch kurz besprechen.«
    Sie zog eine kleine Nachricht aus ihrem Retikül, die sie bereits unten im Salon hastig niedergeschrieben hatte. »Wenn es drei Uhr schlägt, gibst du das hier dem Butler. Der Adressat steht auf dem Briefchen drauf - sag einfach, ich hätte darum gebeten, dass er die Nachricht sofort überbringt.«
    »Um drei Uhr«, wiederholte Dillys und nahm das kleine Stückchen Papier entgegen.
    Amelia schaute zu der Uhr auf dem Kaminsims hinüber. Die Zeiger standen auf zwanzig Minuten vor drei. »Und was immer du gleich auch vorhast - vergiss es nicht. Ich werde nach dir klingeln, wenn ich dich wieder brauche.«
    Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen knickste Dillys einmal, ging hinaus und schloss leise die Tür hinter sich. Amelia wandte sich zum Bett um, auf dem ihr frisches Kleid bereitlag.

    Drei schwere Schläge ertönten aus dem Resonanzraum der hohen Großvateruhr in der Ecke der Bibliothek und rissen Luc aus seinen Gedanken. Er ließ den Blick über die anderen Gentlemen schweifen, die es sich in den verschiedenen Sitzgelegenheiten des großen Raumes gemütlich gemacht hatten. Abgesehen von zwei Herren, die sich angeregt über ein Pferderennen unterhielten, hatte der Rest die Augen fest geschlossen. Einige schnarchten sogar leise.
    Schön für sie - Luc hingegen konnte sich nicht wirklich entspannen, konnte nicht in einen kurzen, seligen Schlummer versinken. Stattdessen hielt er sich eine Zeitung dicht vor das Gesicht und tat so, als ob er sich über die neuesten Ereignisse informierte. In Wirklichkeit aber kreisten seine Gedanken natürlich wieder einmal nur um ein Thema - um jene Dame, die er schon bald vor den Traualtar führen würde, und die ihm mittlerweile regelrecht zur Obsession geworden war.
    Vor seinem geistigen Auge tauchte ihr Bild auf und jenes gewisse zärtliche Lächeln, das in den vergangenen Tagen stets dann auf ihren Lippen erschienen war, wenn er wieder einmal versucht hatte, seine selbst gezogene Trennungslinie zwischen ihnen beiden zu verstärken - es hatte ihn jedes Mal beträchtliche Mühe gekostet, ihr dieses wissende Lächeln nicht einfach von den Lippen zu küssen. Denn sobald er diese Lippen nur ansah...
    Im Stillen stieß Luc einen herzhaften Fluch aus und zwang sich, endlich wieder an etwas anderes zu denken als an jenen verbotenen Pfad, den kein Geringerer als er selbst ihnen beiden versagt hatte. Zumindest fürs Erste. Irgendwann würden sie diesen Weg ganz sicher miteinander beschreiten - jetzt jedoch noch nicht. Aber leider war mit alten Gewohnheiten nur schwer zu brechen, und gerade Luc hatte in der Vergangenheit stets ein rasches Tempo vorgelegt, wenn ihm eine Frau gefiel... Und nun befand er sich auch noch auf dieser verhassten Hausparty, die noch dazu in einem Umfeld stattfand, das wie geschaffen dafür schien, endlich jenen letzten Schritt mit Amelia zu wagen, den er doch so gerne noch ein wenig hinauszögern wollte. Es kostete ihn von Atemzug zu Atemzug mehr Mühe, Abstand von Amelia zu bewahren. Ihr zu widerstehen.
    Er hätte einfach nicht hierher kommen dürfen. Sein Erscheinen hier grenzte ja schon an Selbstgeißelung - an Selbstgeißelung mit einer außergewöhnlich schmerzhaften Geißel. Nur, wie schmerzhaft diese Geißel nun tatsächlich war, das hatte Luc leider erst begriffen, als er sie draußen auf dem Vorplatz selbst in seinen Armen gehalten hatte. Es zermarterte ihn regelrecht, zu wissen, dass sie sich nun beide hier in diesem Haus befanden, an einem Ort, der Luc nur allzu verführerisch die Möglichkeit bot, seinem Körper endlich jene Erleichterung

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