Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
Pistole sehen?«
    Meine Mutter goss sich ein zweites Glas Wein ein, und mein Vater hielt krampfhaft das Messer fest, so dass die Fingerknöchel weiß hervortraten.
    »Später vielleicht«, sagte Dave.
    »Du darfst gar keine Waffe tragen«, sagte meine Mutter.
    »Ach ja, das hatte ich ganz vergessen. Ich habe die Waffe weggegeben«, sagte Grandma zu Dave. »Aber sie war ein Schmuckstück.«
    »Und Sie?«, wollte mein Vater von Dave wissen. »Haben Sie eine Waffe?«
    Dave schüttelte den Kopf. »Nein. Ich brauche keine Waffe.«
    »Männern, die sagen, sie brauchten keine Waffe, traue ich nicht.« Mein Vater sah Dave mit zusammengekniffenen Augen an und spießte einen Batzen Hackbraten auf die Gabel.
    »Normalerweise bin ich anderer Meinung als mein Schwiegersohn«, sagte Grandma, »aber in dem Punkt gebe ich ihm recht.«
    »Haben Sie eine Waffe?«, fragte Dave meinen Vater.
    »Früher hatte ich eine«, sagte mein Dad. »Ich musste sie loswerden, als Edna hier einzog. Die Versuchung wäre zu groß gewesen.«
    Meine Mutter trank ihr Weinglas bis auf den letzten Tropfen aus. »Möchte noch jemand Kartoffeln?«
    »Ich nehme noch ein Stück Hackbraten«, sagte Dave.
    »Für einen guten Hackbraten braucht man viel Ketchup«, sagte Grandma. »Das ist unser Geheimrezept.«
    »Werde ich mir merken«, sagte Dave. »Ich koche nämlich gerne. Ich möchte auf eine Kochschule, aber das kann ich mir im Moment nicht leisten.«
    Mein Vater unterbrach seine Kaubewegungen für den Bruchteil einer Sekunde und schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf, als wollte er damit seine Einschätzung von Dave Brewer besiegeln.
    »Und du?«, fragte Dave mich. »Kochst du gerne?«
    Interessante Frage. Er wollte nicht wissen, ob ich überhaupt kochen kann . Die Antwort darauf ist nämlich ganz einfach: Nein. Ich kann definitiv nicht kochen. Alles, was über Sandwichs hinausgeht, wird bei mir ungenießbar. Dave wollte wissen, ob ich gerne koche. Das ist schon komplizierter. Ich weiß nämlich nicht, ob ich gerne koche. Es ist so, dass sich immer jemand findet, der für mich kocht. Meine Mutter, Morellis Mutter, Rangers Haushälterin und eine ganze Schar Profiköche in Delis, Pizzarestaurants, Supermärkten, Sandwichläden und Imbissbuden.
    »Ich weiß nicht, ob ich gerne koche«, gestand ich ehrlich. »Es gab nie einen Grund, es auszuprobieren. Meine Ehe war zu kurz, um die Preisschilder von den Topfböden abzuknibbeln.«
    »Dann ist auch noch bei einem Anschlag auf ihre Wohnung ihr Kochbuch verbrannt«, sagte Grandma. »Ein feines Feuerchen war das.«
    »Wirklich schade«, sagte Dave. »Kochen macht Spaß. Man isst das, was man selbst zubereitet hat.«
    Selbstgekochtes essen? Will ich das überhaupt?
    »Beeilt euch mal ein bisschen«, sagte Grandma plötzlich. »Mildred Brimmer wird heute bei Stiva’s aufgebahrt, und ich will keine Sekunde verpassen. Die Leute werden sich das Maul über Lou Dugan zerfetzen, und ich stehe im Mittelpunkt, weil, Stephanie war ja quasi direkt vor Ort.«
    Dave wandte sich wieder mir zu. »Stimmt das? Ich habe gehört, dass er in einem Grab auf dem Grundstück des Kautionsbüros gefunden wurde.«
    »Ja«, sagte ich. »Der Baggerfahrer hat eine Hand und einen Arm freigelegt. Ich war nicht dabei, als sie den Rest ausgegraben haben.«
    »Ich habe auch gehört, dass sie ihn an dem Ring erkannt hätten«, sagte Dave.
    Ich nickte. »Den hat Morelli entdeckt. Aber es stehen noch einige kriminaltechnische Untersuchungen aus, bis man ganz sicher sein kann.«
    »Das ist das Gute an Burg«, sagte Grandma. »Immer passiert irgendetwas Interessantes.«
    Wir nahmen unser Abendessen in Rekordzeit ein, damit Grandma rechtzeitig zur Totenwache von Mildred Brimmer aufbrechen konnte. Niemand verschüttete Wein oder brannte das Tischtuch ab, weil er einen Kerzenleuchter umgestoßen hatte. Das Tischgespräch war einigermaßen peinlich, gespickt mit unverblümten Anspielungen auf Dave und mich als angehendes Paar, aber ich hatte schon Schlimmeres erlebt.
    »Tut mir leid, diese Kuppelei«, sagte ich zu Dave, als ich ihn nach dem Essen Richtung Tür schob.
    »Gegen Ende dachte ich fast schon, dass wir verlobt sind.« Er spähte in meinen Ausschnitt. »Ich hatte gerade angefangen, mich mit der Idee anzufreunden.« Er gab mir einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange. »Vielleicht können wir ja Freunde bleiben. Ich gebe dir Kochunterricht.«
    »Kochunterricht?«, sagte ich. »Klingt gut.«

10
    Fünf Minuten später saß ich in meinem Auto, auf dem

Weitere Kostenlose Bücher